Der Sonntag verlief recht entspannt. Zusammen mit meiner Mutter ging ich nach langer Zeit mal wieder ins Einkaufszentrum. Ich wäre ja eigentlich dagegen gewesen, aber meiner Mutter zuliebe ließ ich mich durch die verschiedensten Geschäfte des Shoppingcenters schleifen und trug auch mal die ein oder andere Tasche.
Am Ende war es doch ganz nett gewesen, bis wir an einem Sportgeschäft halt machten. Meine Mutter verschwand sogleich zu den Klamotten, während ich gemächlich durch die Volleyball Abteilung schlenderte.
Irgendwie machte es mich traurig. Entmutigt ließ ich den Kopf hängen und wollte mich gerade wieder zum Ausgang begeben, als plötzlich ein T-Shirt meine Aufmerksamkeit erregte.
Ich dreht mich zu dem Ständer um, wo das hellblaue T-Shirt hing, und musterte es. Vorne war es zwar unbedruckt, aber wenn man es umdrehte, konnte man die Kanji ¹ sehen, mit denen der Rücken bedruckt war.
"The Way of the Ace"
stand groß hinten oben, sodass jeder es lesen konnte wenn man es beim Volleyball trägt. Mir kam es so vor, als hätte ich es schon mal irgendwo gesehen ... nicht nur einmal. Grübelnd legte ich Daumen und Zeigefinger an mein Kinn und starrte das Shirt intensiv an.
Vielleicht hat e-
,,Keiji?"
Plötzlich aus meinen Gedanken gerissen, schaute ich zum Ende des Ganges, wo meine Mutter wartend stand.
,,Ich komme", sagte ich ruhig, drehte mich um und ging wieder zu ihr, aber nicht ohne vorher einen letzten Blick auf das mir so bekannte hellblaue T-Shirt zu werfen.
Der Tag neigte sich bald dem Ende zu und wir ließen ihn mit einem Eis im Park ausklingen.
Abends bereitete ich alles für den nächsten Schultag vor. Meine Schultasche hatte ich übers Wochenende nicht angefasst, weshalb ich nur die Sporttasche schnell packte und meine Schuluniform griffbereit auf einen Stuhl legte.
Anschließend ging ich duschen und ließ mich ins Bett fallen, wo ich bald darauf auch einschlief.
...the Ace, mhm...?
Der nächste Morgen begann für mich früher als geplant, da der Nachbarshund um 4:00 Uhr, ich wiederhole, um 4:00 Uhr morgens, sich aus unerklärlichen Gründen dazu entschied, wie wild zu kläffen.
Seufzend stand ich, nach einer halben Stunde wach im Bett liegen, auf und zog mir bequeme Sportklamotten an. Mit meinem Hausschlüssel, meinem Handy und Kopfhörern ging ich nach unten und schrieb einen kleinen Zettel, den ich für meine Mutter auf den Küchentisch legte.
"Bin Joggen"
Nachdem ich leise die Tür hinter mir schloss und meine Kopfhörer meine Ohren mit Musik versorgten, fing ich auch schon an langsam zu laufen.
Normalerweise ging ich oft vor der Schule joggen, aber seitdem in letzter Zeit alles so den Bach runter ging, fand ich einfach keine Zeit mehr.
Es tat gut, durch die noch leeren Straßen der Stadt zu laufen und sich die kühle Morgenluft um die Ohren streichen zu lassen. So wachten die immer noch verschlafenen Gelenke und Muskeln auf.
Aber ich spürte es. Ich war allein. Ich war nicht komplett, nicht vollständig. Es fehlte hier jemand. Jemand, der neben mir her läuft und mich immer mit belanglosem Zeug volltextet. Jemand, der mich auf jede unwichtige Einzelheit in den Gärten der Leute aufmerksam macht. Jemand, der mich zum Lachen bringt, nachdem ich vielleicht mal schlecht geschlafen habe...
Nachdem ich etwa eine Stunde gelaufen war, drehte ich um, um den Rückweg anzutreten. Zu Hause ging ich duschen, zog mir meine Uniform an und begab mich mit meinen Taschen nach unten, wo ich sie im Flur abstellte und mich anschließend zu meiner Mutter an den Esstisch setzte.
,,Morgen Liebling!", summte sie fröhlich und strich sich weiter ihr Toastbrot.
,,Morgen", gab ich von mir und nahm mir ebenfalls ein Brot ,,Wieso wieder so gut gelaunt?"
,,Ach du weißt schon...", meinte sie lächelnd und gab mir andeutende Handzeichen.
Ich nickte, als Zeichen dass ich verstanden hatte und widmete mich wieder meinem Frühstück. Es ist nicht so, dass ich es ihr nicht gönne, nur ... momentan war mir einfach nicht nach guter Laune zumute, was meiner Mutter nicht wirklich aufzufallen schien.
,,Es macht doch nichts, wenn er in nächster Zeit mal zum Essen kommt, oder?", sie hielt mit dem Essen inne und schaute mich fragend an ,,So könnt ihr euch mal kennenlernen!"
,,Natürlich nicht", erwiderte ich trocken und stand auf, da ich fertig gegessen hatte ,,Ich bin dann weg", rief ich über die Schulter, nahm meine Taschen und verließ das Haus, als meine Mutter mir noch ein 'Bis später' zurief.
Allein ging ich zur Schule, allein stand ich die Schulstunden durch und allein ging ich anschließend Richtung Turnhalle, bis sich Konoha, Sarukui und Komi zu mir gesellten. In die Bibliothek ging ich heute nicht, da es nur wenig Aufgaben zu erledigen gab und ich diese auch noch nach dem Training zu Hause machen konnte.
,,Auf ein gutes Training!", verkündete Sarukui, der einen Arm um meine Schulter gelegt hatte.
,,Ja...", erwiderte ich leicht lächelnd und begab mich mit den drei Jungs zu den Umkleiden, wo auch schon der Rest des Teams wartete.
Das Training verlief ziemlich reibungslos, ich konnte aber spüren, wie mein Unterbewusstsein schrie, dass es fehlte ... Trotzdem brachte ich auch das hinter mich und machte mich nach den 3 Stunden harter Körperarbeit erschöpft auf den Nachhauseweg.
Am Schultor verabschiedete ich mich wie immer von meinen Mitspielern und schlurfte langsam nach Hause. Meine Mutter schien mal wieder nicht da zu sein, was mir nur recht war, da ich herzlich wenig Lust hatte, ihr meine Miese Stimmung zu erklären.
So ging ich hoch, schmiss meine Sachen neben das Bett, holte mir bequeme Klamotten und verschwand im Bad. Keine Viertelstunde später war ich fertig, wärmte mir etwas in der Mikrowelle und setzte mich mit dem Essen an meinen Schreibtisch, um die wartenden Aufgaben zu erledigen.
Nach einer Weile lag nur noch das halb erledigte Englischreferat vor mir. Ich wühlte gerade durch meine Zettel um den Richtigen mit meinen Notizen darauf zu finden, vergebens. Ich ließ meinen Blick durchs Zimmer schweifen und blieb bei meiner Schultasche hängen.
Seufzend stand ich auf, holte meine Tasche und suchte darin nach besagten Notizen, bis ich etwas ertastet, was definitiv nicht da reingehörte. Ich griff danach und zog es aus der Tasche heraus.
In der Hand hielt ich nun, eine Tafel Schokolade.
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kanji ¹ = japanische Schriftzeichen
Anmerkung: Ich weiß, dass es das "The Way of the Ace" T-Shirt eigentlich nur bei den Nationalmeisterschaften zu kaufen gibt, aber es passte grad so schön rein, I'm sorry!
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~Still here~ BokuAka
Fanfiction"Lass mich einfach in Ruhe! Lass mich in Ruhe und ... verschwinde einfach!" --- Akaashi's Leben sieht düsterer aus denn je und zu allem Übel wird ihm von ein auf den anderen Tag genau das genommen, was für ihn zu erst gar nicht so wichtig erschien...