Chapter 4

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Der nächste Morgen war komisch. 

Viele Gedanken schwirrten in meinem Kopf herum, doch ich bekam keinen so richtig zu fassen. Ich machte mir nicht viel daraus und stieg aus dem warmen Bett. Überrascht schaute ich an mir herunter, ich hatte die Schuluniform noch an. Muss gestern wohl gleich eingeschlafen sein ...

Ich begab mich mit einer neuen Uniform unterm Arm ins Bad und stieg unter die Dusche. Das heiße Wasser entspannte mich immer, doch heute bekam ich selbst nach fünf Minuten unter der Dusche keinen klaren Kopf. 

Immer noch benebelt verließ ich das Bad und ging in die Küche um mir und meiner Mutter Frühstück zu machen. Sie schlief noch, immerhin hatte sie gestern Nachtschicht. 

Als ich fertig gegessen hatte, stellte ich die restlichen Brötchen in den Ofen, damit sie warm blieben. Schnell schnappte ich mir meine Tasche und verließ mit immer noch verwirrten Gedanken das Haus. 

Draußen war es angenehm warm, die Sonne ließ den Tau in den Gärten verdampfen und die ersten Vögel zwitscherten fröhlich vor sich hin. Ein schöner Apriltag, genau wie gestern, oder?

Mitten auf dem Schulweg blieb ich an einer Ecke stehen und wartete. Als nach einigen Minuten nichts passierte, dachte ich nach. Auf wen oder was warte ich denn eigentlich?

Ich muss wirklich schlecht geschlafen haben ... weiter über meine Verwirrtheit grübelnd, ging ich den restlichen Schulweg etwas schneller um ja noch rechtzeitig zu kommen. 

Auf dem ganzen Weg hatte ich ein Gefühl der Leere und kam einfach nicht darauf warum. Es war doch alles so wie sonst auch ... oder?

Dieses Gefühl verfolgte mich noch den restlichen Schultag und auch als ich mich in der Umkleide fürs Training umzog wusste ich nicht, was los war. 

,,Geht's dir gut? Du siehst nicht ganz so gesund aus.", stellte einer aus der Mannschaft fest. Als ich die Schuhe fertig gebunden hatte und hochschaute, stellte ich fest, dass es Konoha war. 

,,Ja, hab nur schlecht geschlafen. Mir geht's gut.", erwiderte ich und richtete mich auf. 

,,Dann ist ja gut!", meinte Konoha und klopfte mir auf den Rücken bevor wir uns alle Richtung Halle begaben. 

Das Training verlief recht gut, für meine Verhältnisse zumindest. Als wir dann alles zusammengeräumt hatten, rief uns der Kapitän nochmal zusammen.

,,Das Training heute war spitze! Da wir am Samstag ein Trainingsspiel haben lassen wir morgen das Training ausfallen. Erholt euch gut!", sprach Sarukui zu uns. Wir bedankten uns, gingen uns umziehen und machten uns alle auf den Heimweg. 

Am Schultor verabschiedete ich mich von den anderen, da niemand denselben Weg hatte wie ich. Unterwegs grübelte ich wieder vor mich hin. Es war eigentlich ein recht normaler Schultag, wenn nicht sogar besser als sonst, da das Pech im Volleyball und in der Schule sich anscheinend verflüchtigt hat, aber dennoch ... was? Ich wurde einfach nicht schlau daraus.

Zuhause begrüßte mich meine Mutter mit einem Lächeln auf dem Gesicht. 

,,Hallo Keiji, wie war es in der Schule?", fragte sie mich und klang seit langer Zeit nicht mehr traurig und auch ihre Augen waren weder gerötet noch geschwollen. 

,,Gut, alles bestens.", erwiderte ich und schaute leicht zu ihrer Hand in der sie ihre Jacke hielt ,,Gehst du gleich noch wohin?"

,,Ja, ich hab noch eine Verabredung, Abendessen steht im Kühlschrank!", sagte sie, nickte Richtung Küche und lächelte. 

,,Freut mich, geht klar.", sagte ich und zog sie in eine Umarmung. So glücklich und offen hatte ich sie schon lange nicht mehr erlebt, heute war wirklich alles besser als sonst. 

Ich rief ihr noch ein 'Viel Spaß!' hinterher, als sie gerade durch das Gartentor ging, schaute ihr noch kurz nach und ging mit einem Lächeln auf den Lippen wieder ins Haus. 

Fertig zu Abend gegessen, ging ich die Stufen zu meinem Zimmer hoch und ließ mich auf meinen Schreibtischsessel fallen. Dort schaute ich zuerst zu meinen Hausaufgaben, dann zu meinem Stundenplan und Kalender. 

Ich teilte mir ein welche Hausaufgaben ich jetzt noch erledige und welche ich morgen an meinem freien Nachmittag anging. Damit fertig schaute ich ein letztes Mal auf meinem Stundenplan und mir fiel ein, dass morgen die erste zwei Stunden ausfielen. 

'Dann kann ich sogar noch ausschlafen' dachte ich mir bis ich genauer hinsah und bemerkte dass im Feld der zwei Freistunden -Nachhilfe- stand. Stimmt, jemand hatte mich gefragt ob ich ihm Nachhilfe gab. 

Wer war es gleich nochmal? Auch nach angestrengtem Nachdenken fiel mir nur die Klasse ein. 

3-5, ein Drittklässler, was mich anfangs wunderte. Morgen schau ich da einfach mal vorbei, wird schon schief gehen. 

Nach einer Stunde hatte ich die Aufgaben erledigt, aber immer noch mit diesem Gefühl ... es lässt sich nicht beschreiben, nagt jetzt aber noch mehr an mir als schon den ganzen Tag. 

Immer noch geplagt von dem Gefühl ging ich ins Bett und schlief auch gleich darauf ein. 

~Still here~ BokuAkaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt