Chapter 13

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Brummelnd saß ich mit dem Kopf auf dem Tisch in der Klasse und guckte zum Fenster hinaus. 

Es war ein verregneter Tag und meine Stimmung glich den grauen Wolken am Himmel. Zum wiederholten male an diesem Tag, musste ich an gestern Abend denken und ich knirschte mit den Zähnen.

Natürlich war ich froh, dass die Sache zwischen mir und Akaashi endlich komplett geklärt war. Ich war sogar mehr als nur froh, ich war überglücklich! 

Ich mein ja nur... wir sind offiziell zusammen! Stellt euch das mal vor! Händchen haltend zur Schule laufen, beim Filme gucken zusammen kuscheln, zusammen Spaghetti essen und dann si-

,, ... diese Aufgabe kann dann ja unser lieber Bokuto lösen!"

Ich schreckte auf und fuhr hoch. 

Aufgabe...? Bokuto? LÖSEN?!

Ich riss die Augen auf und guckte zur Tafel. Mit zusammengekniffenen Augen versuchte ich von meinem Platz in der letzten Reihe die Dinge an der Tafel zu lesen.

Was...? War das überhaupt noch Japanisch? Welches Fach haben wir denn überhaupt gerade?!

Als auch mehrer Minuten später keine Antwort von mir kam, seufzte der Lehrer auf. ,,Dacht ich's mir... Schau dir die Sachen bis zum nächsten mal bitte endlich an!", meinte er bissig und wedelte mit den Zetteln des Unterrichtsstoff herum. 

Ich nickte kurz als Antwort und stützte meinen Kopf auf meinen Händen ab. Ich muss wenigstens so tun als würde ich aufpassen...

Ich verlor mich aber wieder recht schnell in meinen Gedanken und malte geistesabwesend die kleine eingeritzte Eule in meiner Schulbank nach. 

Es mag stimmen; Akaashi und ich waren jetzt zusammen, aber...

Wieso hatte er mich das genau gestern gefragt? Auf dem ganzen Nachhauseweg schien er nicht wirklich so, als wolle er mich gleich so etwas fragen. Es schien eher spontan zu kommen... Und überhaupt, wieso ging das bei ihm so leicht?! 

Der Setter war ein schlauer Junge, ein sehr schlauer sogar. Er musste begriffen haben, dass ich ihn eigentlich nicht nach Hause bringen wollte, sondern etwas ganz anderes fragen wollte.  

Als ich Feigling mich nicht traute ihn zu fragen, hat er einfach den Spieß umgedreht und es selbst in die Hand genommen...

Dabei wollte ich doch... ach komm schon!!

Seufzend ließ ich meinen Kopf wieder auf die Bank fallen, als mich plötzlich jemand von der Seite anstupste. Ich blickte zu dem Tisch an meiner Rechten und zog fragend die Augenbrauen zusammen.

,,Was ist, Anna?", flüsterte ich meiner Banknachbarin zu und blickte sie immer noch verwirrt an. 

Sie war nicht die Person, die im Unterricht schwätzt, oder nicht aufpasst, ganz im Gegenteil. Ihre ganze Aufmerksamkeit galt meistens vollkommen dem Lehrer, dementsprechend war sie auch ziemlich gut in den meisten Fächern.

Unauffällig schob sie mir einen kleinen Briefumschlag auf meine Bank und schielte zwischendurch zum Lehrer, der von der ganzen Sache aber herzlich wenig Notiz nahm.

Ich wendete den Brief leicht in meiner Hand und blickte dann noch verwirrter zu dem Mädchen neben mir. ,,Was ist das? Was soll ich damit?"

Sie warf einen letzten prüfenden Blick zum Lehrer, bevor sie sich zu mir herüber lehnte und flüsterte: ,,Das ist ein Brief, für Akaashi. Du kennst ihn sicherlich, ihr geht beide in den Volleyballclub", ihr Blick verwandelte sich von ernst zu flehend. ,,Könntest du ihm diesen Brief geben? Es ist wirklich wichtig!"

Ich hatte eigentlich nichts dagegen ihm den Brief zu geben, schließlich sah ich den Schwarzhaarigen jeden Tag, aber... ,,Wieso gibst du ihm den Brief nicht einfach selber? Bin ich eine Briefeule?", zischte ich ihr leise zu und runzelte die Stirn.

Ihr Blick wurde noch flehender. ,,Bitte mach es einfach... Du darfst auch Hausaufgaben abschreiben!"

Jetzt musste ich ernsthaft nachdenken. Das war kein schlechtes Angebot... schließlich nickte ich zustimmend, da ich die Hausaufgaben zu dem Gekritzle an der Tafel sicher nicht schaffen würde. So ließ ich den Umschlag in meine Tasche gleiten und widmete mich wieder dem Fenst- ... äh ... dem Unterricht.

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Nachdem endlich die Klingel zur Mittagspause ertönte, packte ich rasch meine Sache in meine Tasche und machte mich auf den Weg zur Mensa. Kurze Zeit später suchte ich mit einem Esstablett in der Hand, nach einem mir bekannten schwarzen Haarschopf und fand ihn schließlich auch. Erschöpft ließ ich mich auf den Stuhl ihm gegenüber fallen.

,,Du siehst ziemlich geschaffen aus, Bokuto-san", meinte der Setter vor mir und schmunzelte leicht belustigt.

Ich stellte meine Tasche neben meinem Stuhl ab und seufzte einmal laut. ,,Und wie... heute in der vierten Stun- warte... Nenn mich doch endlich Kōtarō!", jammerte ich und blickte ihn mit großen Augen an. 

,,Was war heute in der vierten Stunde, Bokuto-san?", fragte der Schwarzhaarige nach und überhörte den zweiten Teil einfach.

,,Nichts besonderes...", gab ich zurück und guckte schmollend zur Seite, erinnerte mich dann aber an etwas. ,,Ah, doch! Warte kurz...", sagte ich schnell und wühlte in meiner Tasche, bis ich fand was ich suchte.

,,Hier", meinte ich und hielt ihm den Brief von Anna entgegen. 

Ich muss ehrlich sein, kurze Zeit hatte ich mit dem Gedanken gespielt, den Brief doch nicht weiterzugeben. Habe mich schlussendlich aber doch dagegen entschieden, da Anna eigentlich ein wirklich nettes Mädchen ist und das wichtigste; sie lässt mich Hausaufgaben abschreiben!

Akaashi nahm den Brief mit interessiertem Blick an und musterte ihn erstmals.

,,Keine Angst, da ist keine Bombe drin!", lachte ich kurz und fuhr fort. ,,Der ist von Anna. Sie hat ihn mir gegeben mit den Worten: 'Gib den bitte Akaashi, es ist wichtig!'", zitierte ich und fing lachend an, mich meinem Essen zu widmen.

Der Schwarzhaarige nickte nur, öffnete den Umschlag und holte den Brief heraus. Während er das Schriftstück las, schüttelte er immer wieder leicht den Kopf und seufzte schlussendlich. ,,Ich hatte es bereits vermutet...", murmelte er und ließ den Brief in seinem Rucksack verschwinden.

Verwundert blickte ich zu ihm. ,,Was steht drin? Schlechte Nachrichten?"

Der Setter machte nur eine abwinkende Handbewegung und aß weiter. ,,Nichts wichtiges. Vergiss es einfach..."

Als ob ich das einfach so auf mir sitzen lassen würde! 

So unauffällig wie möglich ließ ich meinen Fuß unter dem Tisch in Richtung von Akaashi's Tasche gleiten, um diese zu mir rüber zu ziehen. Gerade als ich mit dem Fuß kurz vor seinem Rucksack angelangt war, trat Akaashi plötzlich mit voller Kraft auf meinem Schuh und ich heulte kurz auf.

,,Bokuto-san... ", sprach er warnend und funkelte mich an.

Kurz schluckte ich, zog den Fuß blitzschnell zurück und tat so, als wäre nichts passiert.

Uff... kann er gruselig sein... 

Trotzdem würde ich immer noch zu gern wissen, was in dem Brief drin stand und was Akaashi solche Bedenken bereitet hat...

~Still here~ BokuAkaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt