Chapter 5

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Auch als der nächste Tag angebrochen war, fühlte ich mich nicht besser, im Gegenteil. Ich fühlte mich einsam und allein. Meine Mutter hingegen, war gestern glücklich nach Hause gekommen. Zumindest eine hier im Haus, der es gut geht. 

Immer noch geplagt ging ich zur Schule, legte in der Klasse angekommen, meine Sachen auf meinen Platz und machte mich auf den Weg zu den dritten Klassen, der mir so vorkam, als würde ich jeden Tag hier entlang laufen. Vor der Klasse 3-5 blieb ich stehen und sah mich um. 

Bevor ich reagieren konnte, sprang mich ein Mädchen an und umarmte mich stürmisch. Einige Augenblicke brauchte ich, um zu realisieren, dass es Anna war. Eine gute Freundin von mir, die ich schon seit dem Kindergarten kannte. 

,,Akaashi, lang ist's her! Na gut, eigentlich nicht, aber auch egal. Danke dass du mir bei Mathe hilfst! Ich war schon total verzweifelt, bis ich dich letztens im Schulflur getroffen hab. Mir fiel ein dass ich ja so'n Superbrain als Freund habe!", sagte sie und grinste mich breit an. 

,,Keine große Sache. Wenn du mich loslassen möchtest, noch zu atmen fällt einem so ziemlich schwer.", gab ich als Antwort von mir, als sie mich losließ. 

Eine ihrer Freundinnen beäugte mich interessiert. 

,,Ist das dein Freund, Anna-chan?"

,,W-was? Nein! Wir sind nur gute Freunde! N-nicht mehr!", stotterte sie vor sich hin und wurde rot. ,,Komm Akaashi, lass uns anfangen", sagte sie während sie ihr Gesicht zu verstecken versuchte und zog mich zu ihrem Platz in der letzten Reihe fast neben dem Fenster. 

Die Bemerkung ihrer Freundin ließ mich ziemlich kalt. Dass ich anders orientiert war, konnte sie ja nicht wissen. Nur meinem besten Freund hatte ich diese Information preisgegeben, mit seinem Versprechen, es niemandem zu sagen.

Wieder zurück in der Realität, setzte ich mich auf den Stuhl, den Anna von einer Nachbarbank hergezogen hatte. 

,,Also, wo kommst du denn nicht weiter?", fragte ich und sah mir den Stoff an, den sie gerade durchmachten. 

.....

,,Puuuh, so langsam geht's. Danke dir, Akaashi.", meinte Anna glücklich und ließ sich in ihren Stuhl zurückfallen während sie ihr Mathebuch zuschlug. 

,,Freut mich, dass ich dir helfen konnte. Ich werde jetzt in meine Klasse zurückgehen. Falls du mal wieder Hilfe brauchst, ich bin für dich da.", sagte ich ehrlich. 

Sie nickte mich grinsend an, als ich den Stuhl zurückbrachte und gerade gehen wollte, als mir etwas ins Auge sprang. In der Schulbank neben Anna's war in der linken oberen Ecke etwas eingeritzt. Es war zwar nicht wirklich gelungen, aber man konnte erkennen was es darstellen sollte. 

,,Wer sitzt hier?", fragte ich an Anna gewandt. 

,,Hm? Ah, niemand. Die Bank ist schon seit Schulanfang leer, weil jemand sitzen geblieben ist und wir somit einer weniger waren."

Ich nickte leicht, als ich mich nochmals verabschiedete und Richtung meiner eigenen Klasse ging. 

Den restlichen Schultag konnte ich mich nicht konzentrieren, da meine Gedanken immer wieder zu diesem eingeritzten Bild schweiften. Irgendwas fing bei mir an zu klingeln als ich es sah. Irgendwie kam es mir so bekannt und vertraut vor, aber mir wollte der Grund beim besten Wille nicht einfallen. So grübelte ich den ganzen Tag vor mich hin. 

Nach Unterrichtsschluss ging ich in die Bibliothek um die ganzen Hausaufgaben in Ruhe zu erledigen, da das Training wegen dem morgigen Trainingsspiel ausfällt. Leise ließ ich mich mit meinem Sachen in einer Stillen Ecke nieder und packte meine Sachen aus. 

Immer Montags vor dem Training lernte ich genau hier, es war eigentlich alles wie sonst, nur dass heute Freitag war. Trotzdem fehlte etwas. Ich lernte hier doch immer nur allein ... oder? 

Seufzend versuchte ich mich auf die Aufgabe zu konzentrieren, was auch einige Zeit klappte. Dieses Gefühl ließ aber nicht locker, die ganze Zeit kam es mir so vor, als wäre es hier zu leise und dass ich mich eigentlich über etwas oder vielleicht sogar jemanden aufregen müsste. Was war das nur...

Nach dem ich mit größter Anstrengung endlich alles erledigt hatte, verließ ich die Bibliothek und ging schnellen Schrittes nach Hause. Dort ging ich duschen und schmiss mich anschließend ohne etwas zu essen ins Bett. Es war schon spät, meine Mutter schlief anscheinend schon und ich würde auch gleich in das Reich der Träume fallen. 

Bevor dies jedoch geschah drehte ich mich auf den Rücken und blickte durch das kleine Dachfenster in den klaren Sternenhimmel. Irgendwas stimmt hier nicht, soviel war mir mittlerweile klar geworden. Doch was passiert war, wieso und wer hier vielleicht noch außer mir involviert war, konnte ich nicht sagen, werde es jedoch um jeden Preis herausfinden. 

Müde vom vielen Nachdenken schlief ich ein, während ich mich nochmal an das eingeritzte Bild auf der Bank in Anna's Klasse erinnerte, darstellen sollte es wohl eine kleine Eule. 

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~Still here~ BokuAkaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt