Kapitel 4

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Nachdenklich kaut Violet auf ihrer Unterlippe und blickt auf ihr leeres Notizheft. Ihr Blick wandert durch die Klasse und zur Uhr an der Wand. „Nur noch 20 Minuten Unterricht. Ich brauch endlich eine Idee." Sie blickt wieder runter zu ihrem Notizheft und klickt mit ihrem Kugelschreiber. „Mir muss doch etwas einfallen..." „Violet! Folgst du bitte dem Unterricht? Ich denke nicht, dass ich etwas von ‚aufschreiben' gesagt habe.", sagt Violet's Lehrerin. Sie kommt auf Violet zu und schließt das Notizheft. Wütend guckt Violet ihrer Lehrerin hinterher. „Wenn sie wüsste...Als ob die Schule das Wichtigste in meinem Leben wär'!"

„Der Direktor hat mich darum gebeten mit euch noch über etwas zu reden...Beziehungsweise hat er jeden Lehrer darum gebeten. Ihr habt ja sicherlich mitbekommen, dass unsere geliebte Stadt momentan vom Chaos regiert wird. Die Demonstranten mit den Clownsmaske, sie werden immer aggressiver. Und in der Nacht ist noch etwas passiert, was das Chaos größer werden lässt...Arthur Fleck ist aus dem Arkham Asylum ausgebrochen.", erzählt die Lehrerin. Ein paar Schüler werden nervös und fangen an miteinander zu reden. „Wer nicht weiß, wer Arthur Fleck ist: Er ist der Joker. Er war es, der Mr. Franklin live im Fernsehen umgebracht hat. Er ist es, der die Leute animiert hat zu randalieren! Er ist sehr gefährlich!", erklärt die Lehrerin weiter. Jetzt werden alle unruhiger und gucken sich geschockt an. „Er hat sie animiert zu randalieren?...Wieso sind alle so geschockt?", denkt sich Violet. „Die Schule möchte deswegen die Unterrichtszeit verkürzen, da die Demonstranten nun mehr außer Rand und Band sind, als vorher. So sollt ihr Schüler geschützt werden, und verpasst trotzdem keinen Unterrichtsstoff.", beendet sie ihre Rede. „Wie soll uns das mehr Sicherheit geben?! Die Demonstranten sind doch immer da! Egal ob wir 16 Uhr oder 11 Uhr nach Hause fahren oder gehen. Aber na gut...soll mir recht sein. So habe ich mehr Zeit für mich und nicht mehr solch einen Stress."

Ein paar Schüler fangen an, sich zu melden. Den Rest der Stunde beantwortet die Lehrerin nur noch Fragen der Schüler. Violet allerdings schlägt wieder ihren Notizblock auf und kritzelt vor sich hin.

„Hey Vio! Ich habe von dir und Louis gehört. Tut mir echt leid! Wenn ich was für dich tun kann, sag Bescheid.", sagt Rachel zu Violet an der Bushaltestelle. „Von wem hast du das denn gehört?!", fragt Violet verwundert. „Naja, ein paar Leute in der Schule haben darüber geredet und naja...", antwortet Rachel verlegen. „Sie reden schon darüber?! Also wissen es wahrscheinlich schon alle in der Schule. Na toll.", sagt Violet und blickt auf den Boden. Rachel guckt sie mitleidig an und legt ihren Arm um ihre Freundin: „Ey, Süße. Mach dir doch nichts draus! Die reden da vielleicht eine Woche drüber und dann ist das schon wieder vergessen. Du kennst das doch!" Violet nickt schwach. „Jetzt muss ich mir wieder was von Elizabeth anhören..."

Zuhause legt sich Violet in ihr Bett und starrt an die Decke. „Noch 2 Stunden...Dann muss ich meine Idee bei dem Boss abgeben. Und auch die Idee von Chuck und Mathew." Sie nimmt ihr Kissen und schreit hinein. Etwas erleichtert setzt sie sich mit ihrem immer noch leeren Heft an den Schreibtisch und überlegt, was sie schreiben kann.

Nach einer Stunde Arbeit, lehnt sich Violet zurück. „Ich bin zwar endlich fertig aber...Es fühlt sich nicht so an, als hätte ich etwas geschafft. Eher, als hätte ich immer noch dieselbe Last auf meinen Schultern." Ein lauter Knall lässt Violet aufschrecken. Sie blickt aus ihrem Fenster. Wieder sind Clowns draußen unterwegs und zünden alles an, was nicht bei 3 auf dem Baum sitzt. Violet atmet tief aus: „Ich kann immer noch nicht fassen, dass er rausgekommen ist. Wie soll er das geschafft haben?! Und wo ist er wohl jetzt? Was macht man als entlaufender Irrer?" Violet geht noch näher ans Fenster und schaut sich die Situation genauer an. „Wieso macht ihr das? Habt ihr wirklich keine Angst? Oder seid ihr einfach nur dumm?", fragt sie gegen die Scheibe. „Violet?!", schreit ihr Vater durch die Wohnung. Violet geht in den Flur zu ihrem Vater. Er hat Einkaufstaschen dabei. „Kannst du die mal auspacken? Ich muss mich kurz hinlegen.", sagt ihr Vater ihr und taumelt in sein Schlafzimmer. „Wow, er war mal einkaufen?", denkt sich Violet und blickt in die Taschen. „Ah, Alkohol. Oh, warte! Ich habe sogar was Essbares zwischen den ganzen Flaschen gefunden! Kaugummi!" Sie grinst und trägt die Taschen in die Küche.

„So! Wo sind meine kreativen, ehemaligen Clowns?", fragt der Chef des Theaters, als er zur Hintertür reinkommt. Chuck und Mathew stehen erschrocken auf: „Hier!" „Gut! Und? Was habt ihr?", fragt der Boss hochmotiviert. Mathew und Chuck blicken sich gegenseitig verzweifelt an. Violet, die immer noch auf der Couch sitzt, erhebt sich langsam und überreicht dem Boss ihr Notizheft. Er blättert es durch und überfliegt die Zeilen. „Gute Arbeit, Violet! Du hast ja gleich mehrere Ideen aufgeschrieben!", sagt ihr Boss und lächelt erfreut. Doch dann blickt er zu Mathew und Chuck mit einem ernsten Blick: „Und wo sind nun eure Aufzeichnungen?!" „Ähm, also...", stammelt Chuck vor sich hin. „Sie sind von uns allen.", sagt Violet schnell. Ihr Boss dreht sich wieder zu ihr um: „Was?" „Chuck, Mathew und ich saßen zusammen und haben überlegt. Ich hab' es dann nur aufgeschrieben, weil ich die ordentlichste Handschrift habe.", erklärt sie. Violet's Boss zieht eine Augenbraue hoch und dreht sich wieder zu den Männern. „Na, wenn das so ist...Gute Arbeit! Ihr könnt das ja jetzt schon mal alles proben!", er klopft beiden auf die Schultern und geht breit grinsend wieder aus der Tür. „Danke, Violet! Du hast uns den Arsch gerettet!", sagt Mathew und umarmt Violet. Chuck blickt Violet nur an und zeigt ihr seinen Daumen hoch. Violet lächelt leicht. „Undankbarer Sack."

JOKER Die Geschichte der Violet Summer Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt