Kapitel 23

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Ein Tag später. Josh ist mit seiner Mutter einkaufen. Violet und Arthur müssen sich ganz leise in Josh's Zimmer verstecken, da sein Vater noch im Haus ist. Die Stille macht diese Situation nur noch beängstigender und aufregender. Violet spielt mit Arthur ein Kartenspiel, damit die Zeit schneller vergeht. Leise mischen sie die Karten und versuchen nicht zu lachen. Vor allem Arthur muss sich zusammenreißen. Da hören sie plötzlich von unten eine Tür zuschlagen und Stimmen. Josh und seine Mutter sind zurück. Arthur und Violet lauschen genau. Sie hören schnelle Schritte, die auf die Zimmertür zukommen. Da öffnet Josh die Tür und lächelt sie an. Er zieht seine Jacke aus. „Josh, kommst du und hilfst mir beim Auspacken?", schallt es von unten. „Ja!", ruft er zurück und geht wieder runter. Violet lächelt ihm hinterher. „Ich hätte gerne so einen süßen Sohn wie Josh. Er will nur das Beste für sich und seine Mutter...Er hat es nicht verdient, so zu leben."

„Ich bin fertig. Darf ich auf mein Zimmer gehen?", fragt Josh seine Eltern beim Abendessen. Sein Vater schaut ihn misstrauisch an. „Wieso hast du es denn so eilig, mein Kleiner?", fragt seine Mutter. Josh überlegt kurz: „Ich möchte noch spielen. Ich hatte wegen dem Einkaufen heute kaum Zeit zum Spielen." Seine Mutter blickt zu ihrem Mann. Dieser kaut immer langsamer auf seinem Stück Fleisch. „Na dann geh.", sagt er kalt und isst weiter. Josh steht auf und tut so, als würde er die Treppen hochgehen. Doch eigentlich versteckt er sich hinter dem Treppengeländer und wartet. „Violet und Arthur haben auch Hunger...Ich muss ihnen Essen mitbringen." Auf Zehenspitzen geht er in die Küche. Er hört seine Eltern miteinander reden. „Du darfst nicht immer so streng zu ihm sein. Er ist doch erst sieben!", sagt seine Mutter. „Na und?! Als ich sieben war, musste ich auch alles allein machen. Desto früher man mit der Erziehung anfängt, desto besser ist das Ergebnis.", entgegnet sein Vater. „Carl, man kann auch Kinder mit Liebe erziehen!", sagt wieder seine Mutter. „Pah! Damit sie auf der Straße landen als Hippies?! Nein! Mein Sohn wird was Anständiges. Ende der Diskussion!", schreit schon fast Carl, Josh's Vater, zurück. Josh verdreht nur seine Augen. „Immer dasselbe Thema...Ich will gar nichts mehr von dem. Ich will mit Mama weg hier." Er macht so leise wie möglich den Kühlschrank auf und holt daraus Essen. Dann schleicht er sich wieder zurück zur Treppe und geht die ersten Stufen hoch. „Josh?!", durchdringt ihn eine tiefe, laute Stimme. Sein Vater steht hinter ihm an der Treppe. „Was machst du da?!", brüllt er. Josh beginnt zu zittern: „Ich...Ich mache gar nichts!" Josh beginnt die Treppen rauf zu rennen. Sein Vater ihm hinterher. Josh schafft es gerade noch so in sein Zimmer und schließt die Tür ab. Die Wände wackeln, da Carl so stark gegen die Tür hämmert: „JOSH! WAS VERHEIMLICHST DU?! KOMM SOFORT RAUS!" Arthur und Violet erheben sich und nehmen Josh schützend in den Arm. „Dir wird nichts passieren!", sagt Arthur. „DAS REICHT! Zoe! Bring mir mal das Werkzeug!", hört man es draußen. Das Hämmern hört auf. Stille. Keiner der drei traut sich zu atmen. Da ertönt plötzlich ein Schraub-Geräusch. Ehe sie sich versehen können, springt die Tür auf und Josh's Vater steht vor ihnen. Er schreckt zurück. „Was...WAS IST DAS HIER?! Lassen sie mein Kind sofort los!! Das sind doch diese Mörder!!", schreit er. „Nein, Papa!", schreit Josh ihn zurück an. „WAS MACHST DU MIT DENEN HIER?! WIE LANGE SIND DIE IN MEINEM HAUS?! Jetzt reichts...", Carl verschwindet in einer anderen Tür. „Ihr müsst gehen!! Sofort!!", sagt Josh panisch zu Violet und Arthur. Diese schnappen so schnell es geht ihre Sachen. Da kommt Carl wieder, mit einem Revolver in der Hand. „ZOE! RUF DIE POLIZEI!! HIER IST DIESER IRRE UND DIE ANDERE KOMISCHE!!", schreit er noch beim laden der Waffe. Josh stellt sich vor Violet und Arthur: „Tu ihnen nichts!"

„Der Vater wird ihm weh tun und uns töten!!", denkt Arthur. Mit Anlauf rennt er auf Carl zu. Beide landen auf dem Boden, die Waffe außer Reichweite. Violet nimmt Josh bei der Hand. Doch dieser bleibt starr stehen. Violet dreht sich zu ihm. „Ich verschaffe euch Vorsprung. Geh jetzt!", sagt er und umarmt Violet nochmal dolle. Dieser kommen fast die Tränen. „Pass auf dich auf.", raunt sie und lässt wieder von ihm ab. Sie schnappt sich die Waffe und hilft Arthur, sich aus den Griffen von Carl zu befreien. Zusammen rennen sie die Treppe runter und raus aus der Haustür. In der Ferne sind schon mehrere Sirenen zu hören. Violet laufen die Tränen aus den Augen und verschlechtern ihr somit die Sicht. „Es tut mir so leid, Josh! Es tut mir so unendlich leid!!"

Derweil rennt Josh zu seiner Mutter runter in das Wohnzimmer, gefolgt von seinem wütenden Vater. „DU BIST TOT!!", schreit dieser. Josh rennt unter dem Tisch lang, vorbei an seinen Vater, in die Küche. Dort schnappt er sich ein Messer. Sein Vater kommt auch in den Raum. „Oh, was hast du damit vor? Mich töten?! Versuchs doch!", sagt er und lächelt provozierend. „NEIN!", schreit Josh und rennt an Carl vorbei. „Arthur meinte zwar, dass mich das befreit...Aber...Zu wissen, dass er in einer Zelle vergammeln muss, befriedigt mich viel mehr!" Josh rennt die Treppen wieder hoch ins Badezimmer und schließt die Tür ab. Er atmet tief durch. Sein Herz schlägt so stark, dass er jeden Schlag laut hören kann. Langsam beruhigt er sich wieder. Er legt das Messer auf dem Waschbecken ab und wäscht sich sein Gesicht mit kaltem Wasser. Noch mit Wassertropfen im Gesicht, betrachtet sich Josh im Spiegel. „Ich erkenne mich gar nicht. Ich sehe so anders aus...So...alt. Es ist...so ein komisches Verlangen in mir." Er greift das Messer. „Die Polizei wird ihn erst einsperren, wenn er mich stark verletzt hat. Ich muss mir selbst weh tun." Nochmals betrachtet er sich mit dem Messer in der Hand im Spiegel. „Sieht doch eigentlich ganz nett aus...Arthur meinte, ich soll lächeln...Das sieht schöner aus...Aber, ich habe vergessen wie man das wirklich macht." Die Sirenen sind nun sehr nah. Josh steckt sich das Messer in den Mund und starrt sich schon fast angsteinflößend im Spiegel an. „Für die Freiheit...Für mein neues Ich."

JOKER Die Geschichte der Violet Summer Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt