JOKER Die Geschichte der Violet Summer

Kapitel 28

Mittlerweile ist eine halbe Stunde vergangen. Das ganze Klassenzimmer gleicht einem Schlachtfeld. Nur ein paar Schüler leben noch, darunter Rachel. Violet dreht sich zu den restlichen um, nachdem sie ihr Meisterwerk angeguckt hat. „Ihr habt nie was getan. Gegen euch kann ich nichts sagen. Ihr dürft gehen.", sagt sie und dreht sich wieder um zur Tür. „Ähm...jetzt...?", fragt einer der Schüler. „Warte noch kurz...", erwidert Violet. Sie holt aus ihrem Ausschnitt ein Walkie-Talkie: „Massaker."

Kurz ist es still. Niemand sagt was. Alles wirkt wie immer. Da ertönt ein lauter Knall, der den Boden vibrieren lässt. Violet dreht sich grinsend zu den restlichen ihrer Klassenkameraden um: „Jetzt könnt ihr es versuchen. Seht es einfach wie ein Parkour. Wer es aus der Schule schafft, kriegt das Leben geschenkt. Viel Glück." Leicht hüpfend geht Violet aus dem Raum. Die ersten Schüler der anderen Räume rennen panisch in die Gänge der Schule. Rachel drängelt sich an ihren Klassenkameraden vorbei, und versucht Violet zu folgen. Doch dies wird immer schwerer, da immer mehr Clowns und Schüler durch die Schule rennen und in einander verknotet auf dem Boden liegen. „Violet! Violet!", ruft Rachel durch die Menschenmengen. Sie sieht gerade noch Violet's Hinterkopf. Da erscheint vor ihren Augen ein Clown's Gesicht und lacht. Er umfasst mit seinen Händen ihren Hals. Rachel blickt panisch in Violet's Richtung, bis sie nichts mehr von ihr sieht. „Hast du Angst?! Ich tu nichts!", sagt der Clown und lacht der dreckig. Rachel reißt ihm grob die Maske vom Kopf. Der Clown lässt erschrocken von ihr ab und hält sich die Hände vor das Gesicht. Rachel tritt mit voller Wucht in seinen Schritt und drängelt sich dann wieder durch die Menschenmengen zu Violet.

Violet kommt am Eingang der Schule wieder an. Hinter ihr sind Hilfeschreie und Lachen zu hören. Grinsend guckt sie in den Himmel und schließt ihre Augen. Sie atmet tief die Luft ein. „Violet!", hört sie plötzlich hinter sich. Sofort dreht sie sich um und sucht mit den Augen nach dem Menschen, der sie gerufen hat. Da erblickt sie in den Massen Rachel's rote Haare. Immer näher kommt sie auf Violet zu, bis sie es endlich durch geschafft hat. Rachel atmet tief durch: „Was? Wieso machst du das?! Was ist passiert?" In ihren Augen ist die pure Verzweiflung zu sehen. Langsam steigen ihr Tränen in die Augen. „Ich musste es einfach tun. Ich musste mich von meinen Ketten lösen. Und dieser Ort...Er war immer die reinste Qual für mich. Ich bin nur hier hergekommen, weil ich auf einen guten Job hoffte, der mich aus meinem Leben holt. Und ohne Schulabschluss bekommt man keinen guten Job.", erklärt Violet ernst. „Aber...wieso müssen Unschuldige jetzt leiden?", fragt Rachel mit brüchiger Stimme. „Unschuldige? Niemand ist in dieser Gesellschaft noch unschuldig...Außer kleine Kinder.", sagt Violet und lacht. An Rachel's Wangen fließen die Tränen runter: „Was ist aus dir geworden...?" Violet hört auf zu lachen und blickt tief in Rachel's Augen. „Wieso fragt sie das? Sie sieht es doch. Aus mir ist ein Zeichen für Freiheit geworden! Ich bin wie ein Gott für eine neue Religion!" „Ich...habe mir echt Sorgen um dich gemacht! Ich habe die Polizei gerufen, weil ich dachte, dass du entführt wurdest! Dann erfahre ich, dass du eine Mörderin bist. Und jetzt startest du den größten Amoklauf der Geschichte! Ich...bin so getroffen...Ich mag dich doch eigentlich. Ich habe dich sogar geliebt wie eine Schwester! Bedeute ich dir auf einmal so wenig?", fragt Rachel schon mit roten Augen. Violet durchdringt sie schon mit ihren Blicken. „Doch, du bedeutest mir was. Sogar sehr viel. Ich wollte dich da nie mit reinziehen, okay? Also vergiss einfach Violet Summer. Ich bin jetzt die Jokerin! Und niemand kann das aufhalten, was ich der Welt gebracht habe!", antwortet sie. „Angst und Chaos?!", entgegnet Rachel fassungslos. Violet grinst sie an: „Genau."

Sie dreht sich um und geht wieder zurück zu dem Van, in dem Arthur auf sie wartet. Rachel blickt ihr weinend und schockiert nach. „The other night dear, as I lay sleeping I dreamed I held you in my arms...", beginnt Violet zu singen. Hinter ihr explodiert es, dass ein Fenster zerbricht, und jemand fällt mit einem lauten Knall auf den Boden. Sie grinst: „But when I awoke, dear, I was mistaken..." Violet kommt an dem Van an und öffnet die Tür. Sie sieht in der Ferne mehrere Polizeiwagen auf die Schule zurasen. Schnell steigt sie ein und blickt durch die Frontscheibe nochmal zu Rachel: „So I hung my head and I cried." Violet grinst. Arthur tut es ihr gleich und startet den Motor.

Mit maximaler Geschwindigkeit rasen sie auf die Polizei wagen zu. Violet öffnet das Fenster und schießt auf die Frontscheiben. Einer der Wagen driftet ab von der Straße, der andere beginnt zu dampfen. Die Beiden sind kurz davor mit einem dritten Wagen zusammen zu krachen, doch der Polizist im Wagen vor ihnen zieht sein Steuer nach links und kracht in die Leitplanke. Arthur und Violet lachen.

„Sie kommen gleich hier lang!", schreit ein Polizist dem anderen zu. Die Beiden sind ein paar Straßen von Violet und Arthur entfernt. Schnell legen sie das Nagelbett aus und warten gespannt hinter ihren Wagen.

„Arthur, pass auf!", ruft Violet, als sie die beiden Autos links und rechts von der Straße sieht. Arthur drückt mit voller Wucht auf die Bremse doch sie überrollen trotzdem die Nägel. Langsam kommen sie zum stehen und der Van senkt sich immer mehr. Über dem Van erscheint ein helles Licht. Es ist ein Hubschrauber. Mehrere Polizeiwagen kommen dazu und umstellen Arthur und Violet. Die Beiden gucken sich an und grinsen. „Das war's dann, Mr. Fleck.", sagt sie. „Ja, sieht so aus. Es war wirklich eine tolle Zeit mit Ihnen, Mrs. Summer.", entgegnet er. Kurz blicken sich die Beiden noch tief in die Augen. Dann küsst Violet Arthur stürmisch. Die Polizisten beobachten verwirrt das Ganze. „AUSSTEIGEN UND HÄNDE NACH OBN!", schreit einer von ihnen. Violet lässt wieder von Arthur ab. Beide steigen langsam lächelnd aus, mit erhobenen Händen. „Das war es dann wohl mit dem Joker und seiner Freundin.", sagt Mr. Roberts zu Smith und Johnson.