• N I C K •
In meiner bequemen Jogginghose sitze ich am Küchentisch und mache Hausaufgaben, als Paige die Küche betritt. An ihrem Gesichtsausdruck kann ich schon erahnen, dass etwas nicht stimmt. Doch bin ich mir gleichzeitig nicht sicher, ob sie darüber reden möchte, was sie bedrückt.
Auch nach unserem Gespräch in der Hofpause heute war sie später schweigsam.
"Ist Thea nicht zuhause?", fragt sie, als sie sich neben mich setzt und ihre Unterlagen neben meinen ausbreitet. Ich wende mich kopfschüttelnd den Aufgaben wieder zu. "Sie ist unterwegs." "Mit Sam?" "Keine Ahnung, interessiert mich auch nicht."
"Du solltest nicht immer so fies zu ihm sein, Nick", meint sie mit leiser Stimme, als wäre Paige unsicher damit, das zu sagen. "Prinzessin, ich sehe ihn einfach mit anderen Augen als du. Und meiner Meinung nach sollte man ihm nicht trauen. Mit ihm stimmt so einiges nicht."
Gegenüber jeden anderen verhält er sich wie ein Gutmensch, obwohl er derjenige ist, der hinter den Rücken aller Gerüchte verbreitet oder sie gar mobbt.
Nur sind sie alle zu blind, um das zu sehen.
"Zu mir ist er immer nett, Nick. Würde er etwas gegen uns haben, hätte er sich doch nicht vorhin von uns verabschiedet, oder doch?"
"Nicht jeder, der dich anlächelt, ist dein Freund, Paige", entgegne ich genervt. Genervt davon, immer wieder von diesem Typen sprechen zu müssen. Ich kann seine aufgeblasene Art einfach nicht ertragen. Und ich verstehe auch nicht, wie man darauf reinfallen kann.
An ihm ist alles falsch. Seine Nettigkeit, sein Lächeln. Dass er sich für seine Mitschüler engagiert.
Alles eine Lüge!
Mich würde es nicht wundern, dass er das nur tun würde, um hinter die Geheimnisse aller zu gelangen, um schön auf ihre Schwächen herumzutreten.
Dieser Mistkerl.
Und unsere Cousine ist kein Stück besser. Sie weiß ganz genau, dass Paige es schwer hat, reitet aber immer wieder darauf herum, damit sie sich noch schlechter fühlt. Sowas tut man nicht innerhalb der Familie. Wir unterstützen uns.
"Nenne mich naiv, dass ich mich an den Gedanken klammere, Sam könnte mich akzeptieren. Aber ist das denn so abwegig? Vielleicht tut er das, weil er mit Thea befreundet ist und sie unsere Cousine ist. Wir könnten dann doch all-"
"Nimm es mir nicht übel, Paige. Aber ich habe wirklich keine Lust mehr, über diesen Idioten zu reden. Und auch Thea ist mir egal. Und ehrlich, wenn man solche Freunde hätte, bräuchte man keine Feinde mehr."
"Wenn man ihre Clique beobachtet, wirken sie aber immer so glücklich", murmelt meine kleine Schwester eher für sich und wirkt mit einem Mal wieder bedrückt. Aus dem Augenwinkel mustere ich sie, wie sie versucht, sich auf ihre Schulaufgaben zu konzentrieren, aber gleichzeitig mit den Tränen zu kämpfen hat.
Als eine einzelne Träne über ihre Wange wandert, lege ich meinen Stift beiseite und rücke näher an sie heran, um sie zu umarmen. Paige schluchzt leise vor sich hin, während ich ihr beruhigend über den Rücken streiche.
"Paige, weine doch nicht", flüstere ich an ihrem Haaransatz. Mir bricht es das Herz, sie so zu sehen.
"Fühlst du dich denn nie alleine? Gefällt es dir, in der Schule bei niemandem zu sitzen und von jedem wie Luft behandelt zu werden?", fragt sie mich schniefend und schmiegt sich enger an mich heran. "Ist es denn so verwerflich, sich ein paar Freunde an seiner Seite zu wünschen, die einen so akzeptieren, wie man ist?"
Es liegt an mir, dass sie sich so fühlt. Weil ich Angst davor habe, dass sie verletzt wird, halte ich sie von anderen fern, und verletze sie damit aber trotzdem. Verständlich hat Paige das Gefühl, dass niemand etwas mit ihr zu tun haben möchte.
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Angel Eyes [boyxboy] | ✔
Romance"Solange du nicht bei mir bist, bist du definitiv nicht da, wo du hingehörst." Nick Prescott hält überhaupt nichts von Samuel Field. Ein Typ, von dem man sich besser fernhält. Er ist unverschämt, wortkarg und hat eine dunkle Vergangenheit. Leider is...