Kapitel 25

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• S A M •

Der Coach pfeift und beendet damit das heutige Training. Das nehmen einige der Spieler zum Anlass, sich das durch geschwitzte T-Shirt über den Kopf zu ziehen und sich abzuklatschen.

Ich laufe zur Sitzbank, auf der ich meine Wasserflasche abgestellt habe, und trinke die restliche Hälfte des Inhalts aus. Als ich absetze, bemerke ich, wie Coach Wood und unser Quarterback auf mich zukommen. Auch er klatscht mit mir ab, bevor ich mich zum Coach drehe. "Was gibt es, Coach?"

"Gute Arbeit, Field", lobt sie mich. "Ihr beide solltet so immer auf dem Feld funktionieren, dann haben wir eine gute Chance, weit in der Saison zu kommen." Ich nicke nur, sprühe im Inneren aber vor Stolz. Football hat mir schon immer viel bedeutet. Für mich gibt es gar keine andere Option als alles im Spiel zu geben.

Sie wendet sich nun an alle. "Jungs, vergesst nicht, dass wir vor der Spielsaison für ein Wochenende wegfahren. Das Ziel ist, das Team zu stärken, also denkt gar nicht erst daran, irgendeinen Scheiß zu planen. Unter meiner Aufsicht werdet ihr euch gefälligst benehmen, kapiert?"

"Ja, Coach!", ertönt es im Einklang.

"Von einigen brauche ich auch noch die Unterschrift der Eltern. Bringt sie mir also zum nächsten Training. Und jetzt Abmarsch! Springt unter die Dusche, ihr stinkt", meint sie, was mir ein Schmunzeln entlockt.

Seit ich dem Team beigetreten bin, kenne ich Coach Wood nicht anders. Sie scheint immer das Gefühl zu haben, als eine der wenigen weiblichen Sportlehrern und Coaches deutlich machen zu müssen, wie tough sie ist. Dabei zählt einzig und allein, dass sie ein hervorragender Coach ist.

Ich verziehe angeekelt das Gesicht, als Adrian seinen Arm auf meine Schulter legt. "Kannst du dich mir bitte erst nähern, wenn du dich gewaschen hast, Alter?", brumme ich und entziehe mich ihm, während wir Richtung Umkleide laufen. Neben ihm taucht Gil auf. "Steht es noch, dass wir in die Stadt fahren?", fragt dieser sogleich, woraufhin ich die Schultern hochziehe. "Wenn ihr doch eine andere Mitfahrgelegenheit habt..."

"Nein, ist cool! Was willst du in der Stadt machen, Sam?"

"Ich muss in die Buchhandlung." Beide ziehen eine Grimasse, als sie das Wort 'Buchhandlung' hören. Augenverdrehend folge ich den anderen in die Halle. "Heult nicht rum. Euch würde es auch mal guttun, euch ein wenig weiterzubilden."

"Mir reicht, was ich hier drin habe", entgegnet Adrian grinsend und tippt sich gegen die Stirn. Ich befreie mich nun auch von meinem Shirt und stopfe es in meine Sporttasche. "Also bitte. Eine Hirnzelle weniger und du wärst ne Zimmerpflanze, Kumpel", werfe ich ihm schmunzelnd an den Kopf und höre die anderen um uns lachen. "Fick dich, Field."

*

Eine Stunde später verlassen wir den Buchladen. Während ich zufrieden mit meiner kleinen Ausbeute bin, sind die Jungs weniger begeistert. "Wofür gibt es das Internet, wo du dir die Bücher auch hättest bestellen können?", fragt Gil und streckt sich, als wäre es so anstrengend gewesen.

"Wenn jemand uns hier gesehen hätte!"

"Stimmt, das wäre richtig beschissen gewesen", stimme ich Adrian schmunzelnd zu. "Dann würde man ja denken, dass ihr so kultiviert wärt zu lesen. Dabei könnt ihr das ja noch gar nicht."

"Halt die Klappe, Mistkerl", beleidigt der Schwarzhaarige mich darauf lachend und schlägt nach mir, doch ich weiche rechtzeitig ebenfalls amüsiert aus.

"Sollen wir noch etwas essen gehen oder wollt ihr nach Hause?", frage ich die beiden dann, als wir uns an den anderen Leuten vorbeiquetschen. "Lädst du uns ein?", entgegnet Gil daraufhin grinsend und legt sogleich seine Arme von hinten um mich. Es kommt so plötzlich, dass ich nach vorne stolpere und beinahe hinfalle. "Was stimmt nicht mit dir?" "Ich brauche Liebe", flüstert er mir ins Ohr und versucht dann, auf meinen Rücken zu springen.

Angel Eyes [boyxboy] | ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt