Meeresrauschen und ein harter Schlag

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"Guten Morgen zukünftige Frau Doll." Verschlafen blickte ich in ein paar strahlend blauer Augen. Benni streichelte über meinen Finger, wo der Verlobungsring dransteckte.

"Guten Morgen, Herr Doll." Eng kuschelte ich mich an ihn.

Er lachte und drückte mich sehr fest.

"Wollen wir nicht langsam aufstehen und an den Strand gehen?", fragte Benedikt.

"Du hast ja Recht. Leider fliege wir morgen wieder nach Hause und dann bist du erst wieder drei Wochen unterwegs."

Eine Woche Cala Millor war definitiv wieder viel zu schnell vorbei gegangen. Nur einen Tag nach unserer Verlobung waren wir in den Urlaub geflogen. Diesen Urlaub hatten wir schon lange davor geplant. So waren wir nicht mehr zu unseren Familien gefahren, um zu feiern. Wir wollten dies in jedem Fall nachholen.

Meine Eltern freuten sich so dermaßen für uns. Jana ließ sogar einen Riesenschrei los, als sie von der Verlobung hörte. Noch verrückter war, dass Daniel ihr auch endlich einen Antrag gemacht hatte. Meine Freude für sie war unbändig und wir beide baten uns gegenseitig die Trauzeugin der jeweils anderen im nächsten Jahr zu werden. Zum Glück würden die beiden Hochzeiten nicht miteinander kollierden. Benni und ich planten im Juli zu heiraten und Jana mit Daniel Mitte August.

"Unglaublich seid ihr beiden... was kommt noch bei euch.?! Das Tempo was ihr vorlegt...", sagte Jana lachend ins Telefon.

"Ganz ehrlich, ich weiß es nicht. Seit Januar 2015 komme ich mir vor wie in einem wunderschönen Traum, der nie enden wird. Benni ist alles, was ich mir immer erträumt habe nur intensiver und viel schöner, als ich es je gedacht habe", erwiderte ich lächelnd über beide Backen.

Nein, ich konnte nicht glücklicher sein wie jetzt mit Benedikt im Urlaub zu sein - verlobt und bald verheiratet.

Nach einem schnellen Frühstück machten wir uns auf den Weg zum Strand. Unser Hotel lag nur hundert Meter weit weg vom Meer. Schneller wie in den letzten Tagen hatten wir unsere Liegen fertig gemacht und waren schon ins Meer gelaufen. Nebeneinader schwammen wir einige Bahnen. Im Anschluss gingen wir zwei ein wenig am Meer spazieren. Hand in Hand und beide glücklich lächelnd. Ich spürte Benedikts Blicke, wie er bewundernd meinen Körper ansah. Seine Hand legte sich um meinen Rücken und strich während des Gehens über diesen. Ein Rauschen ging durch meinen Körper. Warm und prickelnd war es. Ich zog ihn mit meinem Arm näher an mich ran.

"Caro.. du bist so süß in deinem Badeanzug..."

"Was soll ich erst sagen zu meinem Verlobtem mit dem Sixpack und der schönen blauen Badehose, die so so gut zu seinen wunderschönen Augen passt", sagte ich zärtlich.

Wir hatten uns einander zugewandt und  uns in den Arm genommen. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen, um Benedikt küssen zu können. Benni kam mir entgegen und gab mir einen liebenvollen Kuss auf den Mund. Seine Hände waren an meiner Hüfte. Meine Arme umschlossen seine Hals. Behutsam löste er danach den Kuss auf nd zog mich noch näher an sich heran. Mein Herz pochte sehr, sehr wild.

"Ich liebe dich so sehr, Kleines..."

"Ich liebe dich mehr, Benni Doll."

Schnell gab ich ihm einen sehr langen und intensiven Kuss. Benni lachte herzhaft dazwischen.

Am nächsten Morgen flogen wir nach zehn Uhr zurück nach Deutschland bzw nach Basel. Von dort waren Benni und ich schneller wieder in Furtwangen als über Stuttgart. Kurz vor Furtwangen ging ein Anruf von Bennis Mama bei uns ein.

"Benni.. Caro.. es tut mir Leid, dass ich euch jetzt stören muss. Charly bekommt einen über sich wegen dem Computer und dem Buchungssystem. Nur Benni kann helfen. Ich kann meinem Mann da nicht helfen und Benni ist unser Experte.. bitte entschuldigt..." Sie klang sehr traurig darüber uns bei unserer Heimkehr stören zu müssen.

"Friederike, es ist alles in Ordnung", sagte ich. "Wir kommen..."

Benedikt drehte umgehend und fuhr zurück Richtung Hinterzarten. Zwanzig Minuten später waren wir am Sonnenhof angekommen.

Benni und ich stiegen beide gleichzeitig aus. Friederike stand schon im Hof und erwartete uns kopfschüttelnd.

"Benedikt, dein Vater treibt mich in den Wahnsinn... der Computer will nicht das neue Buchungssystem annehmen."

"Mama, das bekomnme ich schon hin. Papa und die Technik die werden in diesem Leben keine Freunde mehr." Benni grinste frech.

"Da sagst du was."

Friederike umarmte uns beide nacheinander.

"Ich freue mich so sehr für euch mit der Verlobung. Ihr seht beide so glücklich und erholt aus." Sie lächelte uns selig an.

Wir folgten Friederike in das Innere des Sonnenhofs.

"Wo ist Papa?", fragte mein Verlobter.

"Er ist im Speisesaal."

Mit Schwung öffnete sie die Tür zum Speisesaal.

"Überraschung", erklang es aus vielen Kehlen.

Jetzt sah ich das Banner: "Alles Gute zur Verlobung Carolin und Benedikt"

Mir waren Freudentränen in die Augen getreten. Ich sah meine Familie, Jana und Daniel, Maren, Laura, Franzi und Simon, Thomas und Denise, Arnd und Erik mit ihren Freundinnen Lisa und Nadine. Daneben standen noch Charly und Steffi.

"Die Überraschung ist euch mehr als gelungen...", sagte ich glücksselig.

Schon waren Benni und ich im Mittelpunkt des Geschehens und mussten jedem erzählen, wie die Verlobung verlaufen war. Charly hatte sich mit dem Essen wieder mal selber übertroffen. Die Stimmung war so schön und gelöst.

Nach ungefähr zwei Stunden wurde ich Benni an der Schulter berührt. Ich war gerade in ein Gespräch mit Maren vertieft.

"Caro... meine Eltern haben uns was im Arbeitszimmer zu sagen. Bitte komm mit." Etwas an seiner Stimme nicht. Sie klang nicht glücklich. Sein Gesichtsausdruck war ohne Farbe. Was war nur los?

Mit pochendem Herzen und sehr nervös folgte ich Benedikt ins Arbeitszimmer von Charly. Dort waren neben Charly und Friederike noch meine Eltern, Markus, Tanja und Steffi. Alle sahen mich betroffen an.

"Bitte lest euch das hier durch..."

Charly übergab mir einen Zettel mit ausgeschnitteten Buchstaben. Was war das nur? Benni las über meine Schulter mit.

"Liebes Verlobungspaar, ich gratuliere euch zu diesem Schritt. Genießt die Zeit, die ihr noch zusammen habt. Was bildet ihr euch ein? Ihr werdet nie glücklich bis zum eurem Lebensende sein! Ich mache euch das Leben zur Hölle!! Carolin, du wirst es noch bitterlich bereuen dich für Benedikt Doll entschieden zu haben. Er wird dein Untergang sein. Du gehörst mir alleine und nicht diesem dahergelaufenen Biathleten aus dem Schwarzwald. Benedikt ist kein Mann und wird dich nie schützen können. Seine Liebesschwüre werden euch nicht retten können. Der letzte Akt wird bald kommen und ich werde euch auseinander treiben. Nie sollt ihr glücklich zusammen werden!!!"

Um mich herum begann alles zu schwanken und meine Augen füllten sich mit Tränen. Lucas war wieder da und er hatte von unserer Verlobung erfahren. Bennis und mein Leben war in Gefahr. Ich ließ den Brief fallen. Benedikt spürte meine Schwäche und nahm mich sehr fest in seine starken Arme. Hemmungslos weinte ich an seiner Schulter. Wo sollte das alles nur enden?! Die glückliche Verlobungszeit war vorbei. Wir mussten uns bald Lucas stellen. Wann würde dieser Alptraum endlich enden?

Liebe auf der ÜberholspurWo Geschichten leben. Entdecke jetzt