Fackellicht und Kerzenschein

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"Roman, weißt du zufälligerweise, wo Benni ist?", fragte ich den jungen Badener.

"Benedikt habe ich zuletzt vor zehn Minuten an seinem Auto gesehen", erwiderte Roman achselzuckend.

"Wir wollten in fünfzehn Minuten zum Essen in den Ort fahren.."

Schon seit zehn Minuten suchte ich in der ganzen Kaserne nach Benni. Mittlerweile war es September geworden und die ganze deutsche Biathlon-Familie hatte sich in Oberhof zum zweiten Teil der deutschen Meisterschaften eingefunden. Endich hatte ich es einrichten können wieder nach Oberhof zu kommen. Dem Ort, der Benni und mir so viel bedeutete. An diesem Ort hatten wir uns fast zwei Jahren kennen- und liebengelernt. Unser ganz besonderer Lieblingsort.

Roman sah mich mitleidig an: "Wann war Benni zuletzt online?"

"Vor gut einer halben Stunde...", antwortete ich.

"Vielleicht wurde er irgendwo aufgehalten. Mark habe ich auch schon länger nicht mehr gesehen. Simon und Franzi sind ja schon weg und Arnd ist mit seiner Freundin auch weggefahren. Erik ist schon unten im Ort. Versuch ihn doch mal anzurufen."

Roman hatte nicht ganz Unrecht. Bisher hatte ich meinen Freund noch nicht angerufen. Vor Roman wollte ich mir nichts anmerken lassen, denn ich bekam leichte Panik. Diese Situation erinnerte mich sehr an den Februar. Hoffentlich war Lucas nicht hier. Benni durfte nichts zu gestoßen sein. Mit zittrigen Fingern drückte ich auf den Wählknopf. Bevor eine Verbindung aufgebaut werden konnte piepste mein Smartphone. Eine Nachricht war in Whats-App eingegangen. Zu meiner großen Erleichterung hatte Benedikt sich gemeldet.

"Carolin, es tut mir Leid. Ich bin noch im Stadion. Finde mein Portemonee nicht...komm bitte runter."

Erleichtert seufzte ich auf. Kein Lucas war da. Das verlorene Portemonee würden wir wiederfinden. Schnell erklärte ich Roman, was los war und machte mich dann unverzüglich auf den kurzen Weg von der Kaserne ins Stadion.

Vor dem Stadion kam mir Mark entgegen

"Na Caro.. Benni ist noch immer auf der Suche nach dem Portemonee..der Stadionsprecher ist noch bei ihm..", erklärte der Bundestrainer die Lage.

"Das ist echt ärgerlich. Hoffentlich finden wir das blöde Ding noch..", sagte ich.

"Viel Glück dabei. Ich fahre jetzt heim. Wir sehen uns spätestens im Januar hier wieder." Ein leichtes Lächeln kam in sein Gesicht.

"Ich gehe sehr stark davon aus."

Wir schüttelten uns kurz die Hand. Danach rannte ich schnell ins Stadion. Was ich dort zu sehen zu bekam verschlug mir vollkommen die Sprache. Vor dem Schießstand waren Fackeln aufgestellt worden und in der Mitte davon stand Benni. Wieso Fackeln? Was war hier los? Neugierig und mit wild pochendem Herzen nahm ich die Stufen runter in den Innenbereich der Arena. Benni sah mich strahlend aus der Ferne an. Was hatte er vor? Mit jedem Schritt näher zu ihm wurde ich aufgeregter. Als ich in der Mitte der Fackeln angekommen war, nahm mich Benedikt kurz sehr fest in den Arm. Danach ließ er mich los, kniete sich vor mich und nahm meine rechte Hand in seine. Mir traten Tränen in die Augen. Benni wollte mir einen Antrag machen. Mein Herz drehte vollkommen durch. Träumte ich gerade sehr lebendig?

"Kleines", setzte er an. "ich weiß wir sind gerade erst seit anderthalb Jahren ein Paar und wohnen erst ein halbes Jahr zusammen, aber es gibt nichts in einem Leben, was sich richtiger anfühlt, als die Beziehung zu dir. Es kommt mir so vor, als würden wir uns schon unser ganzes Leben lang kennen. In den zurückliegenden anderthalb Jahren ist viel passiert und wir haben sehr gekämpft, dass wir zusammen sein können. Jeder Tag mit dir ist etwas besonderes für mich und ich möchte keinen einzigen mehr ohne dich verbringen. Ich möchte mit dir alt werden und mit dir Kinder bekommen. Du machst mich sehr glücklich. Ich liebe dich so sehr, meine Liebste. Carolin, wilst du mich heiraten und mich zum glücklichsten Mann auf der Welt machen?"

Meine Augen waren sehr feucht und ich war total überwältigt. Alles in mir stand Kopf. Benni hatte um meine Hand angehalten. Er hielt ein Kästchen in seiner Hand und dort blinkte ein silberner Ring.

"Ja, Benni ich will... ich will deine Frau werden...."

Behutsam streifte er mir den Ring über. Bennis Augen waren feucht. Er war total gerührt und er freute sich so sehr.

"Ja!!!", rief er jubelnd.

Unverzüglich war er aufgestanden, hob mich hoch und drehte mich im Kreis. Danach ließ er mich vorsichtig runter. Überschwänglich und stürmisch begann ich ihn zu küssen. Meine Freudentränen endeten nicht. Bennis Augen leuchteten nur so und er gab mir einen sehr leidenshaftlichen Kuss zurück.

"Ich bin so glücklich, Benni. Worte sind dafür zu wenig. So ein wunderschöner Antrag..." Ich streichelte ihn liebevoll durch seine blonden Haare.

"Mein Kleines, heute ist der schönste Tag in meinem Leben." Immer noch standen auch bei ihm Tränen in den Augen.

Ich zog ihn nahe an mich heran und presste ihn sehr fest an mich.

"Mein Glück alleine bist du..."

Es folgte ein sehr zärtlicher Kuss von meiner Seite.

Danach war es noch lange nicht vorbei mit den Überraschungen. Benni hatte im Restaurant der Arena ein Candle-Light-Dinner vorbereiten lassen. Ich war total hin und weg. Dieser Mann war ein Geschenk des Himmels und ich musste ihn einfach festhalten. Benedikt war mein ganzes Glück. Wir waren verlobt und würden bald heiraten. Mein ganzes Leben hatte sich in nur zwei Jahren um 180 Grad gedreht. Von einem Tal der Tränen war ich nun die glücklichste Frau auf der Welt. Mein Traummann hatte um meine Hand angehalten und wollte den Rest seines Lebens mit mir verbringen. Er wollte eine Familie mit mir gründen. Wir blieben lange sitzen und redeten sehr viel.

Weit nach Mitternacht kamen wir erst ins Bett. Voller Leidenschaft liebten wir uns mehrmals hintereinander. Meine ganze Liebe sollte er spüren. Mein Verlobter machte es nicht weniger. Bennis Liebe war in jeder Bewegung und jeder Berührung zu mir spürbar. Wir hatten den nächsten Schritt in unserer wunderschönen Beziehung gewagt. Nichts und niemand würde uns trennen können. Ich würde alles dafür geben, dass Benedikt und mich niemand je trennen würde.

Liebe auf der ÜberholspurWo Geschichten leben. Entdecke jetzt