Liebe auf der Überholspur

Bester des Studiengangs

"Meine Güte, was bin ich aufgregt...Benni hat seinen Abschluss gemacht."

Friederike setzte sich neben mich auf den Stuhl in der Aula von der Hochschule Furtwangen. Mittlerweile war es Ende Mai geworden. Benni hatte alle seine Prüfungen mit sehr gut bestanden. Das Lernen hatte sich mehr als ausgezahlt und so war mehr Zeit für die restlichen Hochzeitsvorbereitungen.

"Ich bin auch froh, dass es vorbei ist", meinte Charly erleichtert.

"Bis nächsten Sommer zumindest. Benni will noch den Master machen", sagte ich grinsend.

"So wie wir ihr kennen.." Charly schmunzelte.

"Wenn unser Sohn nichts zu tun hätte..." Friederike schüttelte den Kopf.

"Das macht ihn eben aus und es ist sehr schön zu sehen, dass er so ehrgeizig auch neben dem Sport ist", meinte ich.

"Wir können sehr froh sein, dass er eineFrau wie dich an seiner Seite hat." Mein Schwiegervater in spe hatte den Arm um mich gelegt.

"Ich sehr glücklich, dass ich Benedikt kennemgelernt habe..."

Mehr Worte bedurfte es nicht. Sie wussten beiden darum und waren sehr zufrieden. Die Dolls waren wirklich wie eine zweite Familie für mich geworden.

Zehn Minuten später kam der Studienleiter für den Fachbereich "Marketing und Vertrieb"auf die Bühne.

"Meine Damen und Herren, ich freue mich, dass Sie alle hier erschienen sind. Einen Abschluss zu absolvieren ist immer ein großer Schritt. Wir alle wissen, dass ein Studium nicht von ungefähr kommt und man auch sehr hart dafür arbeiten muss. Um so höher anzurechnen finde ich es, wenn wir Studenten in unseren Reihen haben, die nicht nur Studenten sind, sondern nebenbei noch arbeiten gehen. In diesem besonderen Fall ist es aber jedoch noch mal anders. In diesem Abschluss-Semester haben wir einen jungen Mann, der von Hauptberuf Leistungssportler ist. Nichts besonderes mögen einige meinen. Ich finde es hochanzurechnen, gerade wenn man im Winter fast nichts für sein Studium machen kann. Zudem finde ich es sehr bemerkenswert, da ich Ihnen heute einen jungen Mann als Jahrgangsbesten präsentieren kann, der Biathlet ist und sich mit allem, was er macht vollkommen auseinandersetzt und sich identifiziert. Herzlichen Glückwunsch, Benedikt Doll zu Ihrem Abschluss mit der Note 1,7!"

Applaus kam von allen Seiten. Charly, Friederike und ich waren aufgestande und klatschten heftig. Ich war unheimlich Stolz auf Benni. Gerade nach dem, was sich seit Oktober bei uns getan hatte. Benni strahlte über alle vier Backen, als er seine Auszeichnung überreicht bekommen kam. Auch mein Verlobter hielt eine kurze Rede, in der er seinen Eltern und mir dankte. Bei seinen Worten wurde mir sehr warm und ich kämpfte gegen die Rührung an. Für mich war es doch alles selbstverständlich, dass ich ihm, wo es den ging den Rücken freihielt.

Nach der Veranstaltung gingen wir vier noch zusammen essen. Steffi kam auch noch hinzu.

"Papa, wäre es nicht langsam mal Zeit, dass wir unsere Rezepte in einem Buch niederschreiben", fing Benni aus dem Nichts an.

"Keine schlechte Idee, Benedikt. Doch finde ich, dass dieses Jahr erstmal in Ruhe geheiratet wird und du zur Ruhe kommst mit deiner Frau", erwiderte Charly.

"Ich finde die Idee sehr gut und hätte was", sagte ich und nahm unter dem Tisch Bennis Hand.

"Aber bitte ihr beiden, denkt mal an euch...", sagte Steffi.

"Meine ich ja auch. Wenn ihr von den Flitterwochen zurückkommt geht es mit großen Schritten Richtung Olympia... nächsten Sommer wäre doch auch für dich besser, Benni", mahnte Friederike.

Schlussendlich musste ich ihnen Recht geben. Mit der Hochzeit würde der Sommer schon stressig genung werden. Nach einigem Hin und Her wurde das Projekt Buch auf das nächste Jahr verschoben. Zudem würde es dann mit Sicherheit wirklich etwas ruhiger sein.

Als wir gegen elf Uhr abends bei uns in der Wohnung waren, fielen Benni und ich regelrecht übereinander her. In den letzten Wochen war es bei uns etwas ruhiger zugegangen. Benni hatte lange über den Büchern gehangen und war abends oft müde ins Bett gefallen.

"Caro..."

"Benni..."

Schon hatten wir uns aller unsrer Klamotten entledigt. Wilde Küsse folgten. Schon hatte Benni mich hochgehoben und trug mich in seinen starken Armen ins Schlafzimmer. Behutsam legte er mich aufs Bett, ehe er zu mir runterkam und in mich drang. Meine Hände zerwuschelten seine Haare und ich stöhnte zufrieden auf.

"Bitte mach weiter, Liebster", sagte ich zwischen Küssen.

"Immer gerne... die letzten Wochen war es leider nicht so, wie ich es gerne wollte", gab er zu.

"Jetzt aber geht es wieder", kam es von mir und presste ihm einen sehr stürmischen Kuss auf den Mund.

Eine gute halbe Stunde lagen war beide in einem zerwühlten Bett und mussten herzlich lachen. Bennis Arme hielten mich festumschlungen.

"Das hat sehr gut getan, Liebste. So haben wir uns nie zuvor geliebt", sagte er zärtlich.

"Wir werden jedes Mal besser", setzte ich noch einen drauf und schmiegte mich nah an sein Herz.

"Könnte man meinen", lachte er. "Du liegst sehr gerne an meinem Herzen, nicht wahr?"

"Ich höre sehr gerne deinem Herzschlag zu und so nahe bei dir zu sein gibt mir soviel", sagte ich liebevoll.

"Du bist mir ein Goldstück.." Er gab mir einen Kuss auf mein Haar.

"In fast sieben Wochen sind wir schon verheiratet und dann bin ich endlich richtig deine Frau", sagte ich voller Vorfreude.

"Ich zähle auch schon die Tage, Kleines...du machst mich so glücklich. Liebste, ich liebe dich so sehr."

Es gab kein Halten von meiner Seite und ich küsste ihn voller Rührung liebevoll. 

Seine grenzenlose Liebe war alles für mich und es war für mich immer noch ein sehr großes Geschenk diese Liebe von Benni zu bekommen. Ich hatte keine Angst in diesem Moment und hatte Lucas beinahe vergessen. Noch sollte weder Benni noch ich ahnen, was in den kommenden Wochen auf uns zu kommen würde und dass Tag X näher war, als ich je gedacht hätte.