Kurz danach kamen schon die drei Dolls ins Krankenzimmer und ich zog mich unauffällig zurück. Seine Familie brauchte auch etwas Zeit mit ihm. Benni wusste von dem Baby. Diese unbändige Freude in seinen Augen gesehen zu haben. Seine Verfassung war besser, als ich jemals gedacht hätte. Es waren jetzt noch gut fünf Wochen bis zur Hochzeit. Bis dahi würde Benni mehr als dreimal wieder zu Hause sein. Alles würde jetzt Schritt für Schritt gehen. Vielleicht würde man ihn noch zwei Tage auf der Intensivstation behalten, bevor er verlegt werden konnte. Dies erschien mir realitstisch anhand des Komas. Trotz meiner Freude hatte ich Angst, dass Benedikt einen Rückschlag erleiden könnte. Ich würde erst wieder ganz beruhigt sein, wenn er wieder zu Hause bei mir.
Gemeinsam mit meinen Eltern, Jana, Daniel, Laura und Maren ging ich in die Kantine des Krankenhauses, um etwas zu essen. Das Essen schmeckte mir besser als in den letzten Tagen und ich hatte richtigen Appetit. Meine Mama freute sich sehr, dass ich wieder mit Genuss aß. Nun weihte ich auch die anderen in meine Schwangerschaft ein. Die wundervolle Nachricht wollte ich unbedingt mit allen teilen. Jeder fragte im Detail, wie es Benni ging und alle Anwesenden waren positiv gestimmt.
Nach dem Essen machte ich mit meinen Eltern einen kleinen Spaziergang. Wir vier gingen davon aus, dass Benni mit Sicherheit nochmal untersucht werden würde. Es war mir eine tiefe Genugtum gegenüber dem Arzt, dass Benni gerade heute aufgewacht war. Unsere Liebe hatte das tiefe Koma besiegt, auch wenn es kitschig klang. Ein Gedanke ließ mich die ganze Zeit nicht los: Benni hatte mich gehört, aber wie viel hatte er wirklich mitgekommen während seines Tiefschlafs?
Nach einer guten dreiviertel Stunde kehrten meine Eltern und ich zurück ins Krankenhaus. Im Eingangsbereich eilte uns Steffi entgegen.
"Steffi, bist du auf der Flucht?", fragte mein Papa.
"Nein, ich suche euch - eher gesagt Carolin", sagte sie freudestrahlend.
"Gibt es Neuigkeiten von Benni? Haben sie ihn nochmal untersucht?", legte ich umgehend los.
"Ganz ruhig, Caro.. du bist sehr nervös... es ist alles gut." Sie hatte beruhigend den Arm um mich gelegt. "Benni geht es gut. Sie haben ihn verlegt..."
"Wie?" Alles in mir stand Kopf. Hatte ich Stefanie richtig verstanden?!
"Ja", nickte sie heftig. "er ist auf der normalen Stadion. Seine Werte sind im grünen Bereich. Auch sein Herz schlägt ganz normal. Es gibt keine Komplikationen mit der Wunde. Vorsichtshalber haben sie ihn eingehend geröngt. Alles haben sie zugelassen, nur aufstehen durfte er nicht. Er wäre am Liebsten selber gekommen, um dich zu holen."
Mit jedem ihrer Worte fiel ein großer Stein von meinem Herzen ab. Überschwänglich nahm ich sie mit Tränen in den Augen in den Arm.
"Ich freue mich so sehr...", sagte ich.
"Ich mich auch.. herzlichen Glückwunsch zum Baby... Mein Bruder schwärmt die ganze Zeit nur von dem Baby und von dir. Er kann es kaum erwarten dich zu sehen", sprudelte sie weiter wie ein Wasserfall.
"Danke schön, Tante Steffi", sagte ich lachend.
"Ein noch ungewohnter Titel...", stimmte sie mit ein. "Jetzt willst du bestimmt zu Benni?"
"Ja, bitte bring mich hin.." Alles in mir drängte zu ihm.
Stefanie nahm mich mit und führte mich auf die normale Stadion.
"Hier sind wir richtig..."
Noch einmal drückte ich sie und dann klopfte ich an die Zimmertür.
"Ja", kam es von drinnen.
Vorsichtig öffnete ich die Türe und betrat das Zimmer.
"Benni..."
"Caro..."
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Liebe auf der Überholspur
RomanceOberhof 2015: Nach einer gescheiterten Beziehung und einer sehr schwierigen Zeit möchte Carolin einfach nur ihr Leben wieder genießen. Beim Biathlon-Weltcup in Oberhof soll es beginnen. Dort begegnet sie einem Mann, der ihr ganzes Leben auf den Kopf...