Songbird (9)

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Die Sonne küsste ihn viel zu früh aus seinem Schlaf und er verfluchte sich, dass Rollo nicht heruntergelassen zu haben. Der Muskelkater in seinen Oberschenkeln ließ ihn auf seine Decke zurückfallen.
Er überlegte liegen zu bleiben.
Doch da hatte er dir Rechnung ohne Taehyung gemacht, der freudestrahlend in Jimins Zimmer gepoltert kam, als hätte dir Tür keine Klinke.
"Jiminie~ Zeit zum Aufstehen! Warte, warum schläfst du auf dem Boden?"
Jimin antwortete mit einem Achselzucken. Ihm jetzt zu erklären, dass er das Bett zu weich fand, würde nur unnötig Zeit kosten.
"Komm schon! Gleich beginnt unsere Musikstunde und wir sollten Herr Cho nicht warten lassen. Er kann äußerst gruselig sein!", der Rothaarige verzog das Gesicht. Er musste an seine erste Stunde mit ihm zurückdenken, bei der er ausgerechnet zu spät kam. Der Schmerz war immer noch spürbar. Kreidestücken sollte verboten werden.
In der Zwischenzeit hatte der Blonde sich aufgerappelt und war zu seinem Schrank gegangen, um seine Uniform zu holen.
"Wir sollte unbedingt morgen shoppen gehen. Du brauchst ein paar Klamotten", stellte Taehyung fest, nachdem er in den fast leeren Schrank gespäht hatte. Ja, er brauchte dringend neue Sachen. Letztendlich konnte er nicht immer welche von Baekhyun nehmen.

"Ich würde sagen, du fängst gleich mal an Jimin."
Erschrocken blickte er seinem Lehrer ins Gesicht. Er hatte schon lange nicht mehr gesungen. Zu lange. Seine Stimme war bestimmt eingerostet.
"Keine Angst. Du packst das", versuchte ihn Hwasa aufzumuntern. Es war hier eine Art Tradition, dass jeder einmal sang, um seine Fortgeschrittenheit zu präsentieren. Damit wurde es für Herr Cho wesentlich einfacher einzuschätzen, wie viel Übung jemand brauchte.
"Schlimmer als Bambam kannst du dich gar nicht blamieren", plapperte Jisoo dazwischen und das ließ den Blondschopf etwas entspannen. Er war nicht schlecht. Er würde das schaffen.
"Hey, das stimmt gar nicht. Ich kann nichts dafür, dass mein Akkordeon kaputt gegangen ist und ihr den wunderbaren Klang meiner Stimme nicht ernst nehmen konntet", empörte sich der Weißhaarige.
"Es war ein Sprechgesang, den meine Oma melodischer hinbekommen hätte", entgegnete Joy, während sie sich umgedreht hatte. Sie saßen in einem Halbkreis mit zwei Reihen um die Tafel herum und Jimin hatte einen Platz neben Sehun ergattert.
"So, genug gezankt", sprach Herr Cho und trat einen Schritt zu Seite, damit Jimin sich dort hinstellen konnte.
Seine Herz begann zu schlagen, als wäre er ein Marathon gelaufen und der Schweiß, der sich seinen Rücken hinuter bahnte, ließ ihn eklig fühlen. Der Daumen nach oben von Taehyung half nicht wirklich.
Oh Göttin, er würde sich blamieren.
Er würde sich zum Gespött machen.
Er wür-
Du bist Jimin.
Und du gibst nicht auf!
Du gibst nicht auf!
Er brachte seinen zitternden Atem unterkontrollen und fing, nach einem tiefen Atemzug, an zu singen.
Es war ein Lied aus seiner Kindheit. Das Einzige, was ihm neben seinem Namen geblieben war. Es war sanft und ruhig. Es schlug Wellen einen Strand entlang und tauchte die Welt in ein schimmerndes Licht aus Sternen. Das Lied handelte von einem Jungen, der die Einsamkeit den Menschen vorzog, weil ihn Schatten umgaben, die niemand verstand. Die Menschen wurden begierig nach seiner Macht, nach seiner Schönheit, nach seinem schwarzen Haar und seinem Lächeln.
Mit jedem Laut der aus seinem Mund kam, füllte sich der Raum mit Licht. Licht der Wärme. Licht der Freiheit. Licht des Lebens. Und Jimin fühlte sich atemlos und wild und frei. In diesem Augenblick wünschte er sich seine Erinnerungen nicht zurück, denn er konnte neu anfangen. Hier. Mit Taehyung und den Anderen.
Das letzte Wort verklang und Jimin sah in die Runde. Manche von ihnen weinten lächelnd. Herr Cho sah sprachlos aus und Jimin kratzte sich verlegen an seinem Hals, als alle anfingen zu applaudieren.
"Und du machst dir Sorgen, dass du nicht singen kannst", grinste Hwasa augenverdrehend und auch Somi reckte die Daumen in die Luft.
"Ich bin vollkommen sprachlos", sagte Herr Cho.
"Würdest du uns bei unserem Tag der offenen Tür deine Stimme schenken?"
"Ich und Jiminie werden singen", erklärte Taehyung, bevor Jimin auch nur ein Wort rausbringen konnte.
Nickend schrieb der Lehrer etwas auf einen Zettel.
Nach der Stunde gingen sie zum Frühstück. Doch Jimin kam nicht dazu sich etwas zu bestellen, da ein großgewachsener Blondschopf ihn zu Boden riss. Unsanft knallte Jimins Kopf auf den Boden und für einen Moment drehte sich alles.
"Sag mal, kannst du nicht aufpassen", knurrte Yoongi, der ihm am nächsten war und half Jimin auf.
"Sorry, war keine Absicht, aber mein Freund wird mich gleich töten. Habt ihr Chanyeol gesehen?"
Der Mintgrüne schüttelte den Kopf.
"Mist. Kyungie hat ihn vielleicht schon gefunden", war seine einzige Aussage. Und Jimin sah ihn verwirrt an. Er war sich im Klaren, dass er auf jeden Fall eine Beule davon tragen würde, aber momentan fand er es interessanter zu wissen was passiert war.
"Ich bin übrigens Kai", stellte er sich vor und reichte ihm die Hand.
"Und um die Situation kurz zu erklären. Chanyeol und ich hatten die erste Stunde Ausfall und wir sollten Kyungsoo, meinen Freund, abholen. Wir wollten ihn etwas ärgern und haben ihn an sein Bett geklebt und ja...", er kratzte sich verlegen am Kopf.
"Das ist schief gegangen, oder?", beendete Jimin den Satz. Mittlerweile waren sie in der Schlange weiter gerutscht und der Blondschopf entschied sich für ein Müsli mit Früchten.
"Ohja. Wir sind geflüchtet als er sich befreien konnte. Und jetzt ist er hinter uns her."
Wenn Kai vor ihm Angst hatte, musste dieser Kyungsoo ein riesiger Schrank sein, der alles und jeden zerreißen konnte. Yoongi und Jimin wollten sich gerade setzen und Kai verschwinden, als eine Stimme von der anderen Seite der Cafeteria ertönte. Sie klang dunkel und wütend. Beinahe wie der Tod.
"Jongin", knurrte die Stimme.
Kai zuckte zusammen und drehte sich um.
"Kyungie, alles gut? Das Wetter ist heute so schön", versuchte er seine Angst zu überspielen. In dem Saal wurde es unerträglich still. Manch einer grinste, andere wiederum sahen dem Schauspiel mit großen Augen zu. So wie der Blonde.
Das war Kyungsoo? Er war klein, dass Jimin meinen würde, der Braunhaarige könne keiner Fliege was zu Leide tun. Aber seine Aura war die eines Dämons.
Kalt und Dunkel.
Er kam mit gezielten Schritten zu Jimins Tisch, wo auch schon Hoseok, Jin und Namjoon saßen.
Taehyung war anscheinend woanders.
"Bitte, Kyungie. Das war nur ein Spaß", flehte Jongin und man konnte in seinen Augen ehrliche Furcht ablesen.
Jimin handelte wieder einmal bevor er dachte und stellte sich vor Jongin.
"Geh aus dem Weg."
Die Stimme jagte dem Blonden einen Schauer über den Rücken.
Du bist Jimin.
Und du gibst nicht auf!
"Nein, was nützt es dir, wenn du ihn verprügelst. Er ist dein Freund", sagte Jimin mit fester Stimme.
Überraschung stand dem Kleineren ins Gesicht geschrieben.
"Wer sagt denn, dass ich ihn verprügeln will? Ich bin mir sicher, dass er nur wieder von irgendwem, meistens ist es Chanyeol, angestiftet wurde so einen Mist zu machen", erklärte sich der Braunhaarige.
Kai fiel Kyungsoo kurzerhand um den Hals.
"Und ich dachte schon, du willst mich umbringen", schluchzte der Größere theatralisch. Danach wandte er sich an Jimin.
"Danke. Mir hätte bestimmt keiner geholfen, wäre es hart auf hart gekommen. Ich schulde dir was, Kleiner."
Nachdem sie sich umgedreht hatten und gingen, konnte der Blonde Yoongis Stimme vernehmen.
"Dein Herz ist viel zu groß für diese Welt."

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Und wieder neigt sich ein Tag dem Ende zu! Weshalb ein neues Kapitel erscheint! Woopie xD

Fühlt euch frei zu kommentieren!

Lg Erin

Moon Child [JiKook]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt