Die Dunkelheit säuselte von allen Seiten.
Er wusste nicht, wo er war, geschweige denn, was passiert war. Aber es musste etwas Grauenvolles gewesen sein. Er spürte es.
Du gibst nicht auf!
Sein Körper fühlte sich an, als würde er jeden Moment kollabieren.
Einen Wimpernschlag später stand er vor einem Teich. Kleine blaue Wellen schwappten ans Ufer. Die Blüten drumherum wuchsen in alle Richtungen und bewegten ihre lilanen Köpfe, als würden sie tanzen.
Du gibst nicht auf!
Inmitten des Wassers war der Grund nicht zu erkennen. Uralt strömte irgendeine Macht empor.
Fasziniert von dem Frieden, den der Teich verströmte, näherte er sich ihm. Es fühlte sich an, wie ein Ruf. Das Gewässer rief nach ihm. Wollte ihn halten, ihn besitzen. Er setzte einen Fuß hinein, doch die eisige Kälte fühlte er nicht.
Wie lange hatte er schon keinen Teich mehr gesehen? Kein klares Wasser gespürt? Keine Blumen gerochen? Das leichte Pieksen des Grases unter seinen nackten Fußsohlen empfunden?
Wie einfach wäre es sich hineinzulegen und nie wieder aufzuwachen?
Er watete durch das Nass.
Dann tauchte er unter.
Für ein oder zwei Minuten, um kurzerhand luftschnappend wieder aufzutauchen.
Komm näher, sang es. Komm näher.
Du gibst nicht auf!
Nur noch Zentimeter trennten ihn von dem Abgrund. Es gab kein Ende. Der Himmel über ihm war strahlend blau.
Du gibst nicht auf!
Dann tauchte er unter.
Du gibst nicht auf!Im nächsten Moment öffnete er seine Augen und lag in einem Bett. Er schaute sich um. Er befand sich in einem mintgrünem Zimmer. Eine Maske umrahmte seinen Mund. Und Schläuche hingen in seiner Armbeuge.
Wo war er?
Panik kroch seine Knochen hinauf. Durchzog sein Blut und verschnellerte seine Atmung.
Hielt sein Herz in einer Schlinge.
Er musste hier weg.
Er riss sich die Maske ab und die Schläuche aus seinem Arm.
Er musste hier weg.
Nachdem er die Vorrichtungen entfernt hatte, ging ein ohrenbetäubendes Piepen los.
Viel zu laut, murmelte er, was ihn noch panischer werden ließ.
Er schwang ein Bein aus dem Bett und dann das Zweite.
Wo bin ich?
Mühselig stand er auf. Ihm war so schrecklich schwindelig. Vielleicht sollte er sich wieder hinlegen. Doch seine Kopf riet ihm zu verschwinden und zwar, bevor irgendwer hierher kam. Wo auch immer 'hier' sein mochte. Sein Rücken brannte, als hätte jemand heiße Kohlen verschüttet. Auf ihn. Auf seine nackte Haut.
Was war geschehen?
Er schüttelte den Kopf, darüber würde er später nachdenken. An der Tür spähte er nach links und rechts. Anscheinend hatte niemand den Lärm gehört. Mit flinken Füßen schlüpfte er aus dem Raum in den Flur und irrte durch diesen mintgrünen Gang. An einer Tür erblickte er die Aufschrift: EXIT
Das heißt Ausgang.
Ehe er jedoch die Klinke herunterdrücken konnte, hatte ihn jemand entdeckt. Ein Junge mit aschblondem Haar zeigte auf ihn und schrie nach Hilfe.
Das deutete er als Stichwort, um die Tür aufzudrücken und abzuhauen. Sein Mund verließ ein Ächzen. Für einen solchen Kraftaufwand war er nicht vorbereitet.
Aber die Luft, die ihm entgegen schlug, brachte ihn zum Innehalten. Solch schöne klare Luft hatte er schon lange nicht mehr gerochen. Die Sonne blendete ihn und er taumelte ein paar Schritte zurück.
Da oben strahlt die Sonne.
"Na hör mal, du kannst doch nicht einfach abhauen", ertönte eine männliche Stimme neben ihm. Doch er schenkte ihm keine Beachtung.
"Warum weinst du? Hast du Schmerzen?", fragte die Stimme besorgt.
"Da oben leuchtet die Sonne", hauchte der Namenlose.
Verdutzt starrte der Aschblonde ihn an.
"Baekhyun! Alles okay?"
Chanyeol kam angerannt und mit ihm zwei Ärzte. Einmal Dr. Seong und Dr. Song.
Baekhyun drehte sich um und sagte:
"Er weint, weil er die Sonne sieht."
Jetzt waren es die drei Neuankömmlinge, die ihn verdutzt ansahen.
"Ich spreche mal mit ihm", verkündete Frau Seung. Doch Herr Song hielt sie zurück.
"Was ist, wenn er gefährlich ist?"
Und schaute dabei auf ihren Babybauch.
"Der Junge ist paralysiert und weint wegen den Sonnenstrahlen. Natürlich wird er mich fressen", antwortete sie sarkastisch.
Herr Song wich bei ihrem Ton zurück und die Frau wandte sich ab.
Als sie bei dem blondhaarigen namenlosen Jungen war, fragte sie, wie er sich fühlte.
Er hatte sein Gesicht immer noch gen Himmel gerichtet. Nach einigen Sekunden drehte sich sein Kopf zu ihr.
"Sie tragen ein Kind unter ihrem Herzen", stellte er fest. Dann lächelte er ein wenig.
"Möchtest du den Namen des Kindes erfahren?"
Sein Gesicht hatte er wieder der Sonne entgegen gekehrt, jedoch nickte er.
Beakhyun stellte sich innerlich die Frage, was dem Jungen widerfahren war, dass er beim Anblick der Sonne in Tränen ausbrach.
"Es wird ein Mädchen und ich werde sie Nuri nennen. Darf ich auch deinen Namen erfahren?"
Er blieb still. Minuten verstrichen, in denen er nur in den blauen wolkenlosen Himmel starrte. Wie hieß er? Hatte er einen Namen?
Du heißt Jimin.
Und du gibst nicht auf!
Da war wieder diese Stimme. Und irgendwas in seinem Herzen flüsterte, dass es wahr war. Er war Jimin und er würde nicht aufgeben.
"Mein Name ist Jimin."
"Ein wirklich schöner Name. Ich bin Frau Dr. Seung. Würdest du vielleicht wieder mit rein kommen, Jimin? Ich muss mir deine Wunden erneut ansehen. Nach deinem kleinen Ausbruch könnten sie aufgegangen sein."
Die Ärztin lächelte und er besah sich seinen Arm. Da, wo die Schläuche waren, befanden sich kleine rote Punkte, die bluteten. Und nachdem sie seine Wunden erwähnt hatten, spürte er den Schmerz seine Wirbelsäule hinaufkriechen. Abgelenkt ging es ihm besser.
Chanyeol merkte, wie der Blondschopf etwas von Dr. Seong wegrückte und begab sich zu seiner rechten Seite.
"Du brauchst keine Angst zu haben, niemand wird dir etwas tun. Ich bin übrigens Chanyeol und der kleine Blonde dahinten ist Baekhyun."
Der Rothaarige wusste nur zu gut, dass Beakhyun ein Mensch war, den man sofort mochte. Seine liebevoll herzliche Art nahm jedem die Angst. Zögerlich nickte der Namenlose, Jimin, korrigierte Baekhyun sich selbst und lächelte freundlich als alle Drei ihm entgegen kamen.
"Freut mich dich kennenzulernen, Jimin. Du hast bestimmt Hunger, oder? Ich erzähl dir mal ein Geheimnis, im Krankenflügel gibt es den besten Kuchen in der ganzen Schule", strahlte er und drehte sich Richtung Gebäude.
Jimin war irritiert. Er war an einer Schule? Wie war er hierher gekommen? Doch er schüttelte den Kopf. Darüber würde er sich jetzt keine Gedanken machen. Erstmal folgte er den zwei Fremden.
Und der netten Ärztin._____________________________________________
Guten Abend, liebe Leser!
Es ist wieder einmal Zeit für ein neues Kapitel!
Feel free to comment!Lg Erin
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Moon Child [JiKook]
FanficIch bin geflohen, um dich zu finden -Jimin Und ich habe dich erwartet -Jungkook Werewolf AU Fantasy Boy x Boy