Kitchen (8)

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Die Tage flogen dahin und Jimin hätte nicht gedacht, dass er sich so wohlfühlen würde.
Gerade war er dabei das Gebäude zu verlassen, um draußen seine Freistunde zu genießen, als er ein lautes Poltern und Gefluche vernahm. Eine Tür zu seiner Rechten war angelehnt und es stellte sich heraus, dass es sich um die Küche handelte.
"Hallo?", fragte Jimin in die Stille hinein.
"Alles in Ordnung hier drin?"
Ein pastellpinker Kopf schoss in die Höhe und der Blondhaarige stolperte ein Stück zurück.
"Mir gings schonmal besser", grummelte der Wolf und richtete sich zu seiner vollen Größe auf. Oh Göttin, er war ja riesig. Jimin musste zu ihm hinaufblicken, um sein Gesicht zu erkennen. Sein Erscheinungsbild und Auftreten passte überhaupt nicht zu seinen Haaren.
"Was suchst du hier?", wollte der Pinkhaarige wissen. Jimin zögerte und erklärte nach kurzem Hadern, dass er den Lärm gehört hatte.
"Ich muss Küchendienst schieben, weil ich ein Huhn durch das Schulgelände gejagt habe", brummte er und versuchte die Scherben wieder aufzusammeln.
"Deinem Gesichtsausdruck zu folge, war es aber nicht deine Schuld, oder?", bemerkte Jimin.
Der Kleinere trat an den Größeren heran und half ihm.
"P.O und U-Kwon haben es freigelassen, wobei mein innerer Wolf durchgedreht ist."
"Nebenbei bemerkt, ich bin Zico und die, die ich gerade erwähnt habe, sind zwei aus meinem Rudel."
Jimin schenkte ihm ein Lächeln und der Pinkhaarige schmolz dahin. Der Junge wurde bestimmt von den Engel geschickt, dachte der Alpha.
"Freut mich, ich bin Jimin."
Nachdem der Dreck beseitigt war, unterstützte der Blondhaarige Zico noch beim Abwasch und ihm Handumdrehen waren sie fertig.
"Womit habe ich deine Hilfe verdient?", wollte der Alpha wissen, als sie durch das Gebäude liefen. Jimin würde gleich Sport haben und Zico hatte sich bereiterklärt ihn zur Turnhalle zu begleiten. Der Größere war ihm sympathisch, auch wenn er anfänglich etwas Angst hatte.
"Das hat nichts mit Verdienen zu tun, ich habe das gern getan, außerdem hatte ich eh eine Freistunde."
Sie hatten sich unterhalten, während der 'Arbeit' und der Pinkhaarige hatte ihm peinliche Geschichte seines Rudels erzählt, wodurch Jimin Tränen lachen musste. Er würde es wieder tun, um dem Gefühl der Unbeschwertheit willen. Selbst seine Wangen schmerzten wegen des vielen Lachens, wo er dachte, dass das gar nicht möglich war.
"Aber du solltest mal mit deinem Rudel sprechen. Sie können dich doch nicht so hängen lassen."
Die Sonne strahlte von oben herab und sie erreichten die Turnhalle. Von weitem sah man schon Taehyung und Jackson mit ihren Armen um die Wette fuchteln.
"Lass das mal meine Sorge sein, Kleiner", ein diabolosches Grinsen schlich sich auf sein Gesicht. Und Jimin betete zur zweigesichtigen Göttin, dass sein Rudel das nächste Tageslicht erblicken würde.
"Du hast was gut bei mir. Wir sehen uns", und damit war er verschwunden.

"Du hast dich mit Zico angefreundet? Mit dem Zico? Der, mit den kalten leeren Augen, mit dem Todesblick, mit dem Auftreten alles und jeden zu zerstören?", wollte Taehyung aufgeregt wissen.
"Sicher, dass wir vom Gleichen reden?", hakte er nach und sah aus als würde er an sich zweifeln.
Jimin schüttelte kichernd den Kopf.
"Aber mal ehrlich, normalerweise hasst Zico alles und jeden, der nicht in seinem Rudel ist", mischte sich Sehun mit ein. Sehun war ebenfalls in Jimins Klasse und war eher der ruhigere Typ, aber sobald Luhan aus der Paralleklasse kam, regte sich seine Persönlichkeit wesentlich mehr.
Die Umkleidekabinen, welche sie betraten, entsprachen der Modernität, die die ganze Schule aufwies. Alles sah sauber und ordentlich aus, wie frisch poliert.
"Wir sollen lange Sachen anziehen", verkündetete Bambam, was den Rest der Jungen zum genervten Stöhnen brachte.
"Was ist denn jetzt los?", wollte Jimin wissen.
"Lange Sachen bedeutet Reitunterricht", erklärte Mark und schnappte sich seine Jogginghose.
In diesem Moment war Jimin froh, dass Baekhyun ihm noch einige Sachen überlassen hatte. Der Blonde brauchte unbedingt Geld, um sich Sachen kaufen zu können. Jimin war der Letzte. Als er sich noch sein Schirt überzog, waren alle schon draußen.
"So ihr lieben. Das Prozedere bleibt das Gleiche, ihr holt euch jeder ein Pferd und dann machen wir einen kleinen Ausflug", sprach Herr Kim.
"Aber Ryeo-wook keiner hat Lust dazu", quengelte Bambam.
"Nenn mich nicht so und auf geht's. Die Sonne scheint nicht ewig."
Jimin schaute in die gelangweilten Gesichter seiner Mitschüler, die jetzt zu dem großen Stall schlürften.
Pferde waren für Jimin majestätische Geschöpfe, aber auch Furchterregende.
Als er der Letzte war, der den Stall betrat, fiel ihm ein, dass er gar nicht reiten konnte. Das geordnete Durcheinander, welches herrschte, ließ ihn in seinem Vorhaben zu Herrn Kim zu gehen innehalten. Er beobachtete, wie alle Zaumzeug, Sattel und Decken zu ihren Pferden trugen. Eine einstudierte Tanzeinlage, dachte der Blonde. Niemand stieß mit jemanden zusammen, keiner stritt sich.
"Steh da nicht so rum, Kleiner", Mark drückte ihm einen Sattel in die Hände und er wäre beinahe unter der Last zusammengebrochen.
"Du tust mir leid", sagte Joy und er sah sie fragend an. Bis jetzt hatten sie noch kein Wort miteinander gewechselt. Er fand Joy zurückhaltend. Er war überrascht, dass sie ihn als erstes ansprach.
"Du musst Morana nehmen. Sie wird das Höllenpferd genannt."
Höllenpferd?
"Bis jetzt ist jeder, der sie satteln wollte auf der Krankenstation gelandet", erklärte sie und führte ihren Schimmel nach draußen.
Jimin blickte zur letzten Box.
Die Schwärze des Fells, war so dunkel wie Teer. Die Hufe scharrten unruhig über den Boden. Ihre Augen versprühten eine Kälte, die bis in Jimins Knochen zogen.
Er verbeugte sich tief vor dem Reittier, um Respekt zu zeigen.
Sie sah ihn an. Eine Minute, dann noch eine, ehe sie ebenfalls den Kopf senkte als Begrüßung.
Hallo, sagte ihr Blick.
Erleichterung strömte durch seinen Körper.
Mit einem Blick wollte Jimin dem wunderschönen Pferd zeigen, dass er sie satteln würde. Doch ihr Rückzug zum Boxende verstand er als ein Nein.
Kein Zaumzeug, sprachen ihre Augen.
Sollte er es wagen? Er starrte zu Tür. Die anderen warteten bestimmt schon auf ihn.
Er öffnete die Box und ließ das Pferd heraustreten. Dann nahm er einen Eimer, drehte ihn um und stieg auf das Pferd.
"So weit so gut", nuschelte er.
Im nächsten Moment aber preschte Morana los und Jimin musste sich an ihrer Mähne festkrallen, um nicht runterzufallen. Das Kreischen, welches außer seiner Kehle drang, erweckte die Aufmerksamkeit der Schüler und auch die von Herrn Kim.
Doch Morana schoss ungerührt wie ein Blitz in Richtung Wald. Oh Göttin, er würde sterben. Er würde nie wieder zurückkommen.
Sie sprang über umgekippte Bäume, grüne Sträucher und rauschende Bäche, als wäre sie schon seit Monaten nicht mehr frei gewesen. Jimin fühlte mir ihr und die Tür in seinem Inneren rührte sich. Vor Freude stieß er einen Schrei aus und auch das schwarze Pferd gab einen Laut von sich, der glücklich klang. Freiheit. Die Luft, die ihm entgegen schlug schmeckte nach Freiheit.
Der Blonde ließ sich von Morana durch den Wald führen und genoss die Klänge der Umgebung. Die Vögel, das Rauschen des Baches und das Zirpen der Insekten.
Er könnte hier bleiben.
Stunden vergingen und als die Abenddämmerung aufleuchtete, traten sie mit klopfendem Herzen den Rückweg an.
Vielleicht hatte er in dem Höllenpferd eine neue Freundin gefunden.

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Und wieder steht der Abend an!
Ich bin ehrlich, ich habe keine Ahnung vom Reiten, aber Pferde sind majestätisch. Deswegen haben ich diese Szene mit eingebaut xD

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Lg Erin

Moon Child [JiKook]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt