Awakening (33)

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Der Abgrund sehnte sich nach ihm.
Er sang in einer alten längst vergessenen Sprache und Jimin konnte seine Beine nicht daran hindern zu ihm zu gehen.
Suho und Hoseok erwarteten ihn bereits mit skeptischen Blicken.
"Ich bin immer noch der Meinung, wir sollten die anderen mit einweihen", gab Suho seinen Gedanken preis. Der Pinkhaarige verstand ihn, aber das hier war sein Kampf. Sein Schicksal. Die Göttin hatte ihn auserwählt und er würde sich dem entgegenstellen. Mit seinem unbezwingbarem Herzen.
"Ich möchte, dass einer von euch beginnt mir eine Luftblase um meinem Kopf zu bilden. Und es mit aller Kraft aufrechterhält, bis es nicht mehr geht. Danach tauscht ihr", bat Jimin und tauchte einen Fuß in das Wasser. Es war nicht kalt, aber auch nicht warm. Diesmal erschien die Göttin nicht, als wüsste sie, was er vorhatte zu tun.
Und es störte ihn nicht.
Der Abgrund kam überraschend und Jimin fühlte von einer Sekunde auf die Nächste keinen Boden unter seinen Füßen.
"Alles in Ordnung?", fragte Hoseok, während der Pinkhaarige mit seinen Beinen strampelte, um über der Oberfläche zu bleiben. Er nickte umständlich.
Dann sank er mit dem Körper unter das Wasser. Und ließ sich von der Strömung in die Tiefe ziehen. Suho hatte begonnen ihm eine Luftblase zu bilden, wodurch Jimin erstmal einatmete. Die Oberfläche konnte er noch sehen, doch auf der anderen Seite erwartete ihn eine Dunkelheit, die ihm eine Gänsehaut bescherte. Er nahm ein paar kräftige Armzüge und schwamm in das Ungewisse.
Er wusste nicht, wie viele Meter oder Minuten er schon hinter sich gebracht hatte, aber die Luftblase begann zu bröckeln und einen Wimpernschlag später erlosch die Kraft von Suho. Kurzzeitig stand das Herz von Jimin still. Wild fuchtelte er mit seinen Armen und Beinen umher. Was hatte er sich dabei gedacht? Wieso war er überzeugt gewesen er würde das schaffen?
Im nächsten Moment war eine neue Atemblase um ihn errichtet wurden und er schnappte gierig nach Luft.

Du bist Jimin!
Und du gibst nicht auf!
Er entspannte sich und fing an weiter zu schwimmen. Der Pinkhaarige würde nicht aufgeben. Nicht jetzt. Sein Schicksal war noch nicht erfüllt.
Nach vielen, Jimin wusste nicht wie vielen, Armzügen landete er in einer Art Höhle.
"Wer seid ihr?", fragte er und stemmte sich aus dem Wasser. Seine Muskeln ächzten und er keuchte.
Von den Wänden tropfte Wasser hinuter und in der Mitte stand ein Art rechteckiges Podest überzogen mit Glas. Drei Gestalten schwebten über dem Boden. Ihre Körper waren keine wirklichen Körper, viel mehr lose neblige Hüllen. Ihre Macht war alt, uralt. Und fühlten sich mächtiger als die der zweigesichtigen Göttin.
"Das hat dich nicht zu interessieren. Was gedenkst du hier zu finden?"
"Eine Waffe, um den drohenden Krieg zu beenden."
Die Gestalten fingen an zu lachen. Es klang hohl und unecht. Sie verhöhnten ihn.
"Ein Preis muss bezahlt werden", sprach die einzig weibliche Stimme.
Jetzt gab es kein zurück mehr. Für Jungkook und seine Familie würde er es tun.
Für seine Freunde war er bereit.
"Ich werde den Preis zahlen."
Sie nickten einander zu und erhoben ihre Hände.
Jimin wartete auf den Schmerz. Er zählte die Sekunden, um sich darauf vorzubereiten, aber als er niedersauste....darauf konnte man sich nicht vorbereiten. Nicht auf diesen Blitz, der ihn durchfuhr und ihm in die Knie zwang. Er schmiss sich auf den kalten Boden und krümmte sich. Und schrie und schrie und schrie. Etwas wurde ihm entrissen. Ein Teil von ihm, der ihn ausmachte. Etwas, was ihn zu sich selbst werden ließ. Die Tränen flossen, dass er glaubte nie wieder weinen zu können.
Die Dunkelheit, die über ihn hereinbrach, war ein Segen und er schmiegte sich an sie. Er ließ sich fallen.
Als seine Augen die graue bröckelige Decke erblickten, waren die drei Kreaturen verschwunden. Es gab kein Anzeichen, dass sie jemals in dieser Höhle waren.
Jimin erhob sich zitternd. Sein ganzer Körper schmerzte mit jeder Bewegung, als hätte er in jeder seiner Fasern Muskelkater.
Er schleppte sich zu dem Podest.
Der Pinkhaarige hatte nicht an so eine Waffe gedacht. Nicht an ein silbernes degenförmiges Schwert mit goldenen Verzierungen. Jimin berührte das Glas und es zersprang in tausend Stücke. Überrascht starrte er auf seine Hand.
Hatte er das gemacht?
Er ergriff den Schaft des Schwertes und hob es hoch. Die Leichtigkeit der Waffe erstaunte ihn und auch, dass es so gut ausbalanciert war. Es war, als wäre es für ihn bestimmt. Minuten sah er es an, dachte, es würde ihm eine Antwort geben.

Dann drehte er sich um und verließ diesen gruseligen Ort.
Doch er hatte mitbekommen, dass er gar keine Möglichkeit hatte, um zurückzukehren.
Aber in seinem Inneren rumorte eine Kraft, die sprach, er solle es versuchen. Und der Pinkhaarige kam dem Verlangen nach.
Das Wasser erschien ihm diesmal eiskalt, wodurch seine Zähne in einem gleichmäßigen Rhythmus aufeinander prallten. Die Finsternis, welche ihn umgab, war anders. Sie war düsterer, kälter, tödlicher. Jimin biss die Zähne zusammen. Er musste zurück. Zurück zu den anderen. Doch er war viel zu erschöpft. Die Müdigkeit kitzelte ihn, wollte ihn einlullen, ihn verführen, sodass er ertrank.
Ein Licht ließ ihn die Augen öffnen. Er kannte die Person. Es war Jungkook, aber was machte er hier? Beim näheren Betrachten widerrief er seinen Gedanken, das war nicht Jungkook, sondern jemand, der ihm unglaublich ähnlich sah.
Junghyun.
"Geh zu ihm zurück. Geh zu Jungkook", sagte der Geist von Junghyun und schob ihn Richtung Oberfläche, die noch unendlich weit weg schien.
"Du musst nach Hause, Schatz. Zu deiner Familie", flüsterte seine Mutter und lächelte warm. Auch sie drückte ihn mit ihrer Hand nach oben. In Richtung des Lebens, denn hier unten würde er sein Glück nicht finden. Hier unten würde er Jungkook nicht finden.
"Für eine freiere Welt", hauchte Jihyun und drückte seine Hand.
Mit der Hilfe seiner Familie schaffte er es an die Wasseroberfläche zu gelangen. Und als er den Himmel sah, die Luft fühlte, und die Vögel hörte, war er zurück.
Und dann sah er Jungkook, wie er völlig erschöpft auf dem Gras kniete und da verstand Jimin etwas.
Sie hatten ihm seine Wolfsform genommen. Sie hatten ihm das Band, dass ihn mit Jungkook verband, genommen.
Sie hatten ihm ein Teil seiner selbst genommen. Sein Körper fühlte sich nicht an wie seine Körper. Alles kribbelte, zerrte an ihm und war anders. Neu. Nicht von dieser Welt.
Der Schwarzhaarige stürmte auf ihn zu und drückte seinen nassen Körper an sich. Jimin begann zu schluchzen. Laut und unbändig.
"Es tut mir leid, es tut mir so leid. Unser Band...ich...es tut mir so unendlich leid."
Der Alpha strich ihm über den Rücken und verteilte federleichte Küsse auf seinem Kopf, in seinem Gesicht, seinem Hals.
Sie standen immer noch im Teich.
"Ich definiere unsere Liebe nicht über ein Band. Über etwas Vorbestimntes. Ich habe mich in dich verliebt. In dein Wesen, in deinen Charakter, in dein Lächeln und deine liebevolle Art. Unsere Liebe wird die Ewigkeit überdauern."
Warme Tränen tropfte von Jimins Wange.
"Du bist mein König. Meine ebenbürtige bessere Hälfte und es ist mir egal, dass du jetzt ein Mensch bist. Ich habe mich", er hielt inne und zeigte auf sein Herz. Der Schwarzhaarige sah so unendlich müde aus.
"-in das hier verliebt. Und soll sich die Göttin zum Teufel scheren. Ich bleibe an deiner Seite."

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Einen wunderschönen guten Abend meine lieben Leser und Leserinnen!
Es geht weiter in der Story! Ich habe jetzt ein bisschen Freizeit und arbeite schon an einer neuen Jikook Fanfiktion! XD

Feel free to comment!

Erin🌸

Moon Child [JiKook]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt