Die Krähen waren eine Woche zu früh.
Und die Granatapfelkerne vor den Schultoren verhießen nichts Gutes.
Es war eine Warnung. Eine Warnung, dass etwas Schlimmes passieren würde.
"Chanyeol! Man hat einen Jungen.... westlicher.....Wald........Fluss", ein atemloser zierlicher Jungen mit aschblondem Haar kam in das Zimmer gestürzt.
"Baekhyun! Tief einatmen und dann erzählst du mir, was passiert ist."
Sein Gegenüber holte tief Luft und begann in einem gemäßigten Ton mit seiner Erzählung.
"Während Hanbin und ich gerade unsere Patrouille beenden wollten, hat uns der Wald mit Stille begrüßt. Du weißt, was das bedeutet. Wir wurden zu dem kleinen Fluss im westlichen Wald geführt und da lag dieser Junge. Sein Oberkörper ragte aus dem Wasser. Er war eiskalt. Und überall war Blut. So viel Blut,"
Chanyeol kam auf ihn zu und nahm ihn in den Arm. Beruhigend strich er ihm über den Rücken.
"Wir haben ihn mitgenommen. Zumindest hat Hanbin ihn getragen und ich bin her geeilt, um es dir mitzuteilen."
Chanyeol dachte nach. Vielleicht war der Fremde das Omen, von dem das Kleine Volk berichten wollte.
"Wo ist er jetzt?", wollte der Rothaarige wissen und strich sich einmal durch die Haare.
"Im Krankenflügel."
Ohne viel sagen zu müssen, begannen sie sich dort hinzubegeben. Chanyeol wusste, dass Beakhyun noch nie viel Blut sehen konnte. Er war eine reine Seele und zu wissen, dass ein Anderer litt, schmerzte dem Blonden mehr als wenn er selbst verletzt war.
Sie schlängelten sich durch die Gänge, die einem Labyrinth ähnelten. Chanyeol wusste noch genau, wie er sich an seinem ersten Tag gefühlt hatte. Hilflos und Verloren. Und das ließ ihn im Angesicht der Situation schmunzeln. Die Gänge waren voll. Voll mit Schülern und Lehrer, die zu ihren Klassenräumen strömten.
"Meinst du, er darf bleiben?", fragte Beakhyun schüchtern. Chanyeol lächelte ihn liebevoll an. Nach den zwei Jahren, die sie schon zusammen waren, hatte er seine schüchterne Seite noch immer nicht ablegen können. Obwohl er ihn manchmal zur Weißglut trieb mit seiner aufgedrehten Art.
"Da Jungkook zur Zeit nicht hier ist, liegt die Entscheidung nicht allein bei mir. Wir müssen die Antwort des Rates abwarten."
Das kleine Nicken des Blondhaarigen genügte, um den Größeren wissen zu lassen, dass er verstanden hatte.
Sie hielten vor einer großen weißen Flügeltür. Baekhyun holte noch einmal tief Luft, ehe sie durch die Tür traten.
Es herrschte reges Treiben auf der Krankenstation des St. Souls. Da die Schule gigantisch war, dass man meinen könnte, sie war ein Schloss, brauchte man dementsprechend eine Krankenstation, die auch etwas zu bieten hatte. Außerdem war die Direktorin des St. Souls reich. Niemand konnte das Ausmaß des Vermögens schätzen, die das Internat besaß, aber eines war klar, die Schule hatte alles zu bieten, was ein Schüler oder Lehrer brauchte. Von einer riesigen Turnhalle mit Sportplatz hinten dran bis hin zu Einzel- und gemischten Schlafbereichen. Von Entspannungsräumen bis zu den Möglichkeiten mit dem Pferd auszureiten.
Es gab einfach alles.
"Ich dachte schon, ihr kommt nicht mehr", lächelte ein Junge mit braunem Haar und Mütze.
"Wie geht's ihm?", wollte Baekhyun sofort wissen.
Mit einem Schlag verdunkelte sich das Gesicht von Hanbin.
"Die Ärzte kümmern sich gerade um ihn, aber was ich so gesehen habe, sah nicht besonders gut aus. Und das ist noch gelinde ausgedrückt. Unter seinem T-shirt", er schluckte schwer und schüttelte sich, als wolle er die Erinnerung abstreifen.
"Sein Rücken....die Haut sah wie abgefräst aus."
Baekhyun hielt sich die Hand vor dem Mund. Seine Gesicht wurde blass. Und auch Chanyeol schluckte hart.
"Ich, ich weiß nicht wodurch man solche Wunden bekommt", stammelte Hanbin.
Betretenes Schweigen folgte.
Was sollte man dazu sagen?, fragte sich Chanyeol. Der arme Junge.
"B.I!", ertönte es aus der Richtung, aus welcher Baekhyun und Chanyeol vor fünf Minuten gekommen waren.
"Babe? Alles okay? Was ist passiert?"
"Jiwon!", der Kleinere fiel dem Neuankömmling um den Hals. Im Flüsterton erklärte der Braunhaarige Jiwon, was geschehen war.
Kurz darauf wendete sich Chanyeol dem Schwarzhaarigen zu.
"Bobby, würdest du den Rat in den Konferenzraum beodern. Es gibt etwas zu klären."
Nickend verschwand er.
Ein Räuspern ließ sie herumfahren.
"Dr. Seong sie sind ja schon aus ihrem Urlaub zurück", sagte Baekhyun erstaunt.
"Leider ja. Ich kann meine Schüler doch nicht die ganze Zeit alleine lassen", lächelte sie. Mit der Hand gab sie den Jungen ein Zeichen ihr zu folgen.
Die Zimmer in der Krankenstation auf dem St. Soul waren nicht weiß, sondern Mintgrün, denn Grün war die Farbe der Hoffnung.
Und Hoffnung wurde gebraucht.
"Ich habe die Operation nicht durchgeführt, aber zugesehen. Und sowas ist mir in all den Jahren noch nicht untergekommen. Innere Verletzungen hatte er keine, aber seine Haut", sie machte eine kurze Pause, um die Zimmertür zu öffnen.
"Seine Haut war wie abgekratzt. Aber es kam nicht von Messern oder anderen schabähnlichen Instrumenten. Zur Zeit ist er stabil, aber wir können nicht sagen, ob er wieder in eine kritische Phase rutscht. Der Mangel an Vitamin D ist sehr hoch und seine Haut überaus blass."
"Was bedeutet das?", fragte Chanyeol mit zusammengezogenen Augenbrauen.
"Dass er irgendwo festgehalten wurde, wo kein Sonnenlicht scheint."
Für einen Moment waren alle sprachlos. Dann wandten sie ihre Aufmerksamkeit dem Namenlosen zu.
Trotz Atemmaske sah er schön aus. Blasse Haut, die aussah wie Watte. Die blonden leicht welligen Haare. Unter der Maske konnte man die rosigen vollen Lippen erkennen. Wenn Chanyeol ihn vergleichen müsste, würde er sagen, er entsprang dem Bild eines Engels. Natürlich liebte er Baekhyun über alles, schließlich waren sie AnamCara. Sie waren für einander vorgesehen. Und Chanyeol war unbeschreiblich glücklich. Dennoch hinderte ihn das nicht, dieses schlafenden Geschöpf zu bewundern. Er war wahrlich atemberaubend schön.
"Und woher stammen seine Verletzungen?", wollte Hanbin wissen, der sich anscheinend von dem Anblick des bildhübschen Jungen lösen konnte.
"Nach einigen Tests hat mir Jong-Ki, ich meine Dr. Song, erzählt, dass es sich um Peitschenhiebe handeln muss."
Baekhyun zog scharf die Luft an. Hanbin sah so aus, als würde er sich gleich übergeben. Auch Chanyeol stieg die Galle hoch.
"Wer tut so etwas?", fragte der Blondhaarige flüsternd. In seinen Augen konnte man tiefempfundenes Mitgefühl erkennen. Chanyeol war klar, dass Baekhyun den Verletzten beschützen würde. Mit Leib und Seele.
"Lassen wir ihn ausruhen", erklang die Stimme von Dr. Seong. Wie sie so ruhig bleiben konnte, war ihm ein Rätsel. Aber wer in diesem Job tätig war, härtete scheinbar ab.
Nachdem sie den Raum verlassen hatten, wandte sich Dr. Seong zu den drei Schülern.
"Wir sehen uns dann in Kunst am Montag", lächelte sie und machte anschließend auf dem Absatz kehrt, um einen anderen Raum zu besuchen.
"Ich werde jetzt zur Ratssitzung gehen. Die anderen müssten sich schon versammelt haben. Du gehst am besten zu Luhan. Und Hanbin kommt mit mir."
Der Aschblonde nickte betrübt. Das ging ihm alles eindeutig unter die Haut.
Als sich die Drei an einer Treppe trennen wollten, drehte sich Baekhyun noch einmal Chanyeol zu.
"Kämpfe um ihn, so wie er gerade um sein Leben kämpft, okay?"_____________________________________________
Durch dieses ganze 'Zuhause bleiben' habe ich Lust bekommen eine neue Fanfiktion zu schreiben und siehe da, hier ist sie!
Fühlt euch frei zu kommentieren!Lg Erin
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Moon Child [JiKook]
FanfictionIch bin geflohen, um dich zu finden -Jimin Und ich habe dich erwartet -Jungkook Werewolf AU Fantasy Boy x Boy