Grobian (12)

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Im nächsten Moment wurde Jimin über die Schulter des Schwarzhaarigen geworfen und die Erde drehte sich. Was zum?
"Hey! Lass mich sofort runter, du-", ihm fiel nicht mal eine passende Beleidigung ein. Wild trommelte er auf dem Rücken des Größeren herum, die Gesichter der Anwesenden ignorierte er gekonnt.
Eine Mischung aus Scham und heißer Wut stieg in ihm hoch.
"Du Grobian. Bist du taub? Lass mich los!"
Das entsetzte Aufkeuchen einiger Wölfe entging ihm nicht, und er kam nicht umhin zu denken, dass dieser Typ nicht vielleicht ein hohes Tier war.
Als sie am Türrahmen vorbeischritten, klammerte sich Jimin mit aller Macht, die er aufbringen konnte, fest. Er würde sich nicht mitnehmen lassen.
"Lass los", knurrte er.
"Lass du mich runter", entgegnete der Orangehaarige ebenfalls knurrend. Was er konnte, konnte Jimin schon lange.
Doch sein Entführer tat es nicht. Er stemmte sich dagegen bis Jimins Hände abrutschen und sie durch die abgedunkelten Schulgängen liefen. Irgendwann nach vielen Abzweigungen und Treppen hatte Jimin aufgegeben und hing wie ein nasser Sack über der Schulter des Schwarzhaarigen.
Erst als die kühle Abendluft ihm um die Wangen blies, wurde er abgesetzt. Sie befanden sich in einem Garten, umgeben von einer Rosenhecke und einem Meer von Blumen in den prächtigsten Farben. Sie säumten eine Art offene Stelle, in der eine Hollywoodschaukel hing. Ihre runde Form hatte nichts gemein mit der einer normalen eckigen Schauckel. Beige Kissen schmückten sie und ließen das Möbelstück einladend wirken. Alles in allem sah es aus wie ein fliegendes Bett. Die anfängliche Bewunderung verpuffte, als sich Jimin der Situation bewusste wurde.
Er drehte sich zu dem Schwarzhaarigen um.
"Was fällt dir ein mich einfach so mitzunehmen!", brüllte er aufgebracht.
Sein Gegenüber starrte ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. Ein Grinsen zierte sein Gesicht.
Der Orangehaarige musste zugeben, dass der Fremde äußerst schön war.
"Was gibt es da zu grinsen?"
"Du bist süß, wenn du dich so aufregst", war seine Antwort.
Was stimmte mit diesem Typen nicht?
"Weißt du, wer ich bin?", wollte er wissen und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Offensichtlich nicht", patzte Jimin und machte ein Schritt von ihm weg.
Der Junge war ihm nicht geheuer.
"Ich bin Jungkook", grinste er süffisant und leckte sich über die Lippen. Seine Art kotzte Jimin jetzt schon an. Er führte sich auf ein Gott. Doch Nervosität breitete sich in seinem Körper, wie ein Lauffeuer aus. Das war Jungkook? Der Oberalpha dieser Schule? Der König der Wölfe? Der, vor dem alle Respekt zeigten? Und Jimin hatte ihn gerade vor der ganzen Schule zum Affen gemacht. Hitze stieg in seine Wangen und er begann auf seiner Lippe zu kauen.
Oh Göttin, er sollte abhauen.
Er wich noch einen Schritt zurück und kam ins Staucheln. Einen Wimpernschlag später fand er sich in den Armen von Jungkook  wieder. Die Wärme, welche von dem Größeren ausging, war verführerisch und Jimin riss sich zusammen nicht zu schnurren. Was war los mit ihm?
Weiche Lippen legten sich im nächsten Moment auf seine eigenen. Jimin sog den Duft von Jungkooks Aftershave auf. Und Göttin, er roch zum Anbeißen. Wie Kiefern und Lavendel. Wie....es roch wie Zuhause. Jedoch wurde ihm innerhalb weniger Sekunden bewusst, dass er gerade seinen ersten Kuss an einen Typen, den er nicht kannte, verschwendete! Der Orangehaarige richtete sich ruckartig auf und knallte dem Schwarzhaarigen seine Hand gegen die Wange. Das Zucken und Kribbeln in seiner Hand vergaß er sofort.
"Fass mich an oder küss mich noch einmal ohne mein Einverständnis und ich zermalme dich zu Asche", drohte er und blickte dem Größeren mit hasserfüllten Augen ins Gesicht.
Seine anschließende Flucht ins Schulgebäude ermöglichte es ihm wieder klarer zu denken. Er hatte dem Alpha gedroht. Oh Göttin, das würde Konsequenzen haben.
Es kam nicht oft vor, dass Jungkook überrascht war, aber jetzt konnte er dem Kleineren nur hinterher starren. Den Schmerz in seiner Wange fühlte er nur halb. Mit einem schweren Seufzen begab er sich wieder zurück auf die Party. Dem Orangehaarigen jetzt zu folgen, wäre eine unsinnige Idee. Er hatte gerade eindeutig versagt und das war ihm noch nie in seinem bisherigen Leben passiert. Knurrend betrat er den Saal. Er war erleichtert, dass ihm keiner Beachtung schenkte.
"Namjoon, ich brauche einen Drink", wandte er sich an den Lilahaarigen. Jungkook fand, es stand ihm ausgezeichnet.
"Wo hast du Jimin gelassen?", fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen und stellte ihm ein Glas vor die Nase.
Jimin.
So hieß der Kleine also.
"Ist dir ein Fall bekannt, in dem ein Wolf in der Beziehung das Band des AnamCara nicht spüren kann?"
Jin, der neben Namjoon stand, spuckte seine Limo über den Boden. Und auch Yoongi, der gerade noch zur Musik gewippt hatte, wandte erschrocken den Kopf zu ihm.
"Der Kleine ist dein AnamCara? Viel Spaß mit ihm, der hat es faustig hinter den Ohren", grinste der Minthaarige anschließend und beobachtete danach wieder Hoseok auf der Tanzfläche, welcher sich zusammen mit Taehyung zur Musik bewegte.
Jungkook musste an die Schelle denken und strich sich über die Wange. Hinter der kleinen Körpergröße steckte Kraft, dass musste man ihm zugutehalten.
"Bisher ist mir sowas noch nicht untergekommen. Die Bücher haben darüber auch nicht gesprochen", griff Namjoon seine Frage auf.
Der Schwarzhaarige nahm einen großen Schluck von seinem alkoholischen Getränk. Wenn selbst Namjoon es nicht wusste....
"Aber,", fing er an und Hoffnung öffnete sich in Jungkook.
"die Möglichkeit besteht, dass ihn seelisch etwas belastet, wodurch das Band nicht durchdringen kann."
"Könnte mit dem Verlust seiner Erinnerungen zu tun haben", pflichtete Jin mit ein. Die Fragezeichen auf Jungkooks Kopf veranlassten den Blonden zur Erklärung anzusetzen. Angefangen mit seiner Ankunft, über die Rettungsaktion bis hin zum Shoppingtrip und den Schultagen, erzählte Jin alles. Der Junge hatte anscheinend schon viel erlebt, in den Tagen als er weg war, dachte sich der Alpha.
"Eins muss man ihm lassen,", lächelte Jin verträumt, "er zieht jeden in seinen Bann. Mit seinem süßen Lächeln und den Lippen hat er selbst Zico dazu gebracht einen Narren an ihm zu fressen."
Jungkook konnte sich ein Grollen nicht verkneifen. Irgendwann würden Köpfe rollen, wenn auch nur einer es wagen sollte seinem AnamCara zu nahe zu kommen, das wusste er. Sein tiefstes Innersten erhob Anspruch auf ihn.
Und er schwor sich, dass er mit allem, was er besaß, mit seinem vollen dunklen Herzen, um ihn kämpfen würde.

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Guten Abend, liebe Leser und Leserinnen!
Jetzt geht's los mit dem Stress der Liebe xD

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Lg Erin

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Moon Child [JiKook]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt