Moon Child [JiKook]

Life (25)

"Weißt du eigentlich, wie bereitwillig du mit deinem Leben spielst?", knurrte Jungkook und stellte sich vor Jimin in den Gang.
"Du hast deine Tante gehört. Es ist meine Bestimmung."
Er ging an dem Schwarzhaarigen vorbei, doch er hielt ihm am Arm fest.
"Wir sind noch nicht fertig."
Der Orangehaarige nickte trotzig. Für ihn stand fest, dass das Thema durch war. Er wollte sich jetzt nicht damit beschäftigen. Luft. Luft wäre jetzt wirklich gut. Sein innerer Wolf stimmte der Idee zu.
Sie ließen Jungkook stehen und begaben sich in den Wald. Knochen bewegten sich, ein weiches weißes Fell kam zum Vorschein und im nächsten Moment rannte Jimin auf vier Pfoten durch den Wald. Der Wind, welcher ihm entgegenpfiff, war eine angenehme Abwechslung zu den letzten Tagen. Genauso wie diese Ruhe. Sie war Balsam für die ermüdenden Gedanken, welche sich in seinen Kopf schlichen. Er ließ sich an einem Bach nieder und beobachtete die Umgebung. Schmetterlinge flogen mit ihren wunderschönen Gewändern zu den Blumen. Hummeln summten und das Plätschern des Wassers klang wie Musik in seinen Ohren. Er wusste, dass er mit seinem Leben spielte, dass er wahrscheinlich mit Konsequenzen rechnen musste. Doch er war sich sicher, am Ende würde alles gut werden. Er sollte mehr Hoffnungen hegen.
Hier steckst du!
Jimins Kopf zuckte hoch und er sah einen großen schwarzen Wolf majestätisch auf ihn zuschreiten. Jungkook.
Der weiße Wolf hatte jedoch keine Lust auf ihn und erhob sich, um kurzerhand loszurennen. Natürlich folgte ihm der Alpha und aus dieser anfänglichen Jagd entwickelte sich eine Art Spiel, bis Jungkook sich mit seinem vollen Gewicht auf ihn schmiss. Innerlich lachte der Orangehaarige.
Idiot!
Dein Idiot, korrigierte der Schwarzhaarige Jimin über ihr Band.
Als der Omega sich umständlich wendete und nun auf dem Rücken lag, wobei Jungkook ihn wohlgemerkt immer noch runterdrückte, berührten sich ihre Schnauzen. Und Jimin gefiel es. Er wollte irgendwie.....mehr.
Aber dazu kam er nicht, da der Alpha sich in seine menschliche Gestalt zurückverwandelte. Jimin ließ den Kopf hängen.
"Sag bloß, da möchte jemand mehr", grinste Jungkook verschmitzt und kraulte ihm an seinem Ohr, weshalb Jimin ein wohliger Seufzer entwich. Im nächsten Moment saß der Orangehaarige ebenfalls als Mensch auf dem saftig grünen Gras und starrte den Schwarzhaarigen mit einem Schmollmund an. Diese Zweisamkeit war wundervoll.
"Habe ich dir jemals gesagt, wie schön du bist? Ich kann es gar nicht in Worte fassen. Als ich dich damals auf dem Ball gesehen habe, hat mein Herz für einen Moment ausgesetzt, weil du einem Engel glichst. Diese fließenden Bewegungen inmitten der stehenden Schüler, du hast gestrahlt. Und diese Schönheit, sie wird zu meiner Sucht", schnurrte er und küsste den Scheitel des Orangehaarigen.
Jimin errötete. Wieso sagte er sowas? Um seine Verlegenheit zu überspielen, schaute er überall hin, nur nicht zu Jungkook.

"Wir sollten zurück. Wir sind viel zu nah am Schutzwall", sagte der Alpha und klopfte sich, nachdem er aufgestanden war, den Dreck ab. Jimin wollte nicht aufstehen. Lieber blieb er hier auf dieser wundersamen Lichtung, wo das Blätterdach der Bäume ihn überschattete, wo das grüne Gras weich und angenehm seine Haut kitzelte, wo der Lärm der Schule ihn nicht erreichen konnte und seine Probleme ebenfalls nicht. Der Größere beugte sich zu ihm runter, bis sich ihre Nasenspitzen berührten. Er nahm Jimins Kinn und strich mit seinem Daumen über die plumpen schönen Lippen.
"Weißt du, diese Lippen sollten verboten werden", flüsterte Jungkook, was Jimin jedoch kaum wahrnahm. Seine Augen hatten ihn viel zu sehr in Besitz genommen. Dieses Braun war wie Schokolade und es sah weich aus wie Fell und doch hätte es ein Fels in der Brandung sein können.
Und diese Lippen, welche Jimins berührten,  ließen in explodieren. Ließen ihn lebendig fühlen. Lebendiger als je zuvor.
Sekunden nach Kuss hatte Jimin seine Augen immer noch geschlossen. Er hatte gerade Jeon Jungkook geküsst, den König der Wölfe, den Schattenherrscher.
Der Orangehaarige musste lächeln.
Er würde es auf jeden Fall wieder tun.
"Du bist es."
Eine Stimme ertönte von der anderen Seite der Lichtung und zerstörte den Moment. Ruckartig blickten die Beiden zu dem Fremden. Bevor Jimin irgendwie reagieren konnte, hatte sich Jungkook schon vor ihn gestellt und schützend eine Arm um ihn gelegt.
"Oh nein, nein! Keine Angst, ich wollte mich nur bedanken."
Der Mann grinste schief und sah sie mit rotunterlaufen Augen an. Jimin bekam bei seinem Anblick Gänsehaut. Ein Gefallener. Ein Glück hinderte der Schutzwall ihn am Eintreten.
"Danke, dass ihr unseren Herrn erweckt habt."
Dem Orangehaarigen kroch die Galle die Kehle hinauf. Welchen Herrn?
Jungkook drückte ihn mit seinem Körper immer und immer tiefer zurück in den Wald. Rückzug würde das, was sie gerade taten, am besten beschreiben. Weit entfernt von dem Typen verwandelte sich der Alpha in seinen Wolf und befahl Jimin aufzusetzen. Das Einzige, was dem Orangehaarigen zu dem gerade Geschehenen einfiel, war, dass dieser Altar in der Gruft ein Sarg darstellte. Und dieses Monster sollte den wahren Toten bewachen, ihn hindern wieder ins Leben zurückzukommen. Und Jungkook hatte es getötet. Diese Kreatur war nicht hinter ihnen her gewesen, sondern hatte seine Arbeit verrichten wollen. Jetzt ergab die Hand, die Jimin als erstes gesehen hatte, auch Sinn, denn sie hatte nicht zu der des Monsters gepasst. Jimin hatte etwas viel schlimmeres befreit, als dieses Monster.
Im Schulgebäude herrschte Jungkook sofort fünf Wölfe an auf Patrouille zu gehen und Jimin nutzte den Moment, um abzuhauen.
Er musste mit jemandem sprechen, der seinen Verdacht bestätigen konnte.

Der Teich lag ruhig zwischen den Bäumen, die Blumen standen still.
"Ich muss mit euch sprechen", sagte er zu dem stehenden Gewässer. Er war nicht groß, mit viel Anlauf hätte ein Wolf darüber springen können. Aber die Tücke lag in der Tiefe. Der Nebel, der ihn berührte war kalt und dem Orangehaarigen wurde klar, dass sie ihn erhört hatte.
"Du hast gerufen", sagte ihre uralte Stimme, die ihn zum Zittern brachte. Es war die gehässige Seite der Göttin.
"Du wusstest es, oder? Du wusstest, dass ich ihn erwecken würde", warf er der Göttin vor. Seine Hände ballten sich zu Fäusten. Diese Wut, welcher er verspürte, konnte er nicht in Worte fassen.
"Als ich hier zurückgelassen wurde und der Krieg sich dem Ende neigte, beschlossen die Hexen, auf Geheiß der Götter, meinen Mann zu versiegeln. In einem Sarg aus Stein, bewacht von einem Monster."
Die Erkenntnis traf ihn schlimmer als er erwartet hatte, wie ein Schlag in die Magengrube. Er hatte den König der Omegas erweckt. Er hatte versehentlich das Ende dieses Ortes, vielleicht das Ende der Welt herbeigeführt. Seine zitternden Knie gaben nach und er viel auf das Gras. Nein, nein, nein, nein. Sie würden sterben, sie würden wegen seiner Dummheit sterben. Die Umgebung schien für eine Sekunde zu verschwinden. Japsend holte er Luft.
"Es gibt nur eine Möglichkeit, dass alles abzuwenden. Tauche hinab in die Tiefe und finde den Schlüssel, den nur du benutzen kannst."
Dann verschwand sie und Jimin raufte sich die Haare. Wie sollte er den anderen erklären, dass er sie in den Tod führen würde? Doch ein Entschluss formte sich in seinem Kopf, bevor er wieder auf den Beinen war. Er würde hinab tauchen.
Und nur zwei Wölfe kamen ihm sofort in den Sinn, die ihm helfen konnten, und er machte sich auf den Weg, um eine Bitte auszusprechen. 

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Etwas Fluff zum Abend ist doch was Schönes oder nicht?

Hat jemand eine Idee, wer die zwei Wölfe sein könnten, die Jimin aufsucht?

Feel free to comment!

Erin 🌸