Kapitel 16

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Ich zog mir ein Unterziehshirt unter mein reguläres T-Shirt, damit man meine Arme nicht sieht. Ein Verhör von Victor kann ich mir echt sparen... Hose und Schlittschuhe waren dann auch schnell angezogen und ich machte mich auf den weg zur Bahn. Dort angekommen erlitt ich fast einen Herzinfarkt, weil es einfach so mega süß aussah, wie Ayumi versuchte sich auf den Eis zu halten.

,,Ich kann das nicht!" , schrie sie durch die Halle und fing an zu weinen.

,,Ayumi sag das nicht. Wir haben doch alle so angefangen. Niemand konnte von Anfang an perfekt Eislaufen." , versuchte Papabär Victor sie aufzumuntern.

Ich will auch irgendwann mit Beka Kinder haben und so glücklich sein wie Victor und das Schweinchen. Doch ich habe alles ruiniert... Jetzt ist es eh zu spät. Um ehrlich zu sein gibt es nur zwei Szenarien:
Entweder er sitzt heulend auf dem Sofa und kann mich nicht vergessen, was ich für sehr unwahrscheinlich halte, oder er versucht zu leben und sucht sich jemand anderen.

,,Ah Yurio! Kommst du?" , brüllt Victor zu mir rüber.

Ich lief aufs Eis und hielt vor ihm. Mein Mund bewegte sich zu seinem Ohr, damit ich ihm etwas zuflüstern konnte.

,,Nimmst du sie jetzt überall mit hin, damit ich nicht Fluchen kann?"

,,Möglich..."

Genervt lief ich mich erst einmal ein wenig warm und dehnte mich.

,,Woah...Du bist ja soooo gelenkig Yurio" , kam von der Kleinen.

Ich fing an zu grinsen und beendete das Dehnen.

,,Wenn du ganz viel übst, bekommst du das auch irgendwann hin. Bei mir hat das sehr lange gedauert, bis es es hin geschafft habe."

,,Bist du jetzt mal fertig Yurio? Du machst dich jetzt schon seit einer dreiviertel Stunde warm...", kam von Victor, der schon fast eingeschlafen ist.

,,Was soll ich laufen?"

,,Mach mal den ersten Teil von Apage. Komm Ayumi wir gucken zu wie sich Yurio lächerlich macht.", sprach Victor und konnte sich sein Lachen nicht verkneifen.

Er setzte sich mit ihr auf die Tribüne zum Katsudon, welches dort schon eingepennt ist. Die Musik ging an und ich versuchte mich zu bewegen, aber es fühlte einfach alles
zu... keine Ahnung an. Ich kann das schlecht beschreiben. Man kann sich einfach nicht bewegen. So als würde dich jemand oder etwas festhalten. Ich versuchte dagegen anzukämpfen, doch es war zwecklos. Mein Körper war einfach zu schwach dafür und ich fiel hin, auf meine Knie. Wieso geht es nicht?! Hab ich wirklich eine Blockade? Das darf echt nicht wahr sein. Was hab ich falsch gemacht?! Liegt es an Otabek? -Nein. Ich denke wieder viel zu viel nach. Das merke ich daran, dass ich nähmlich wieder anfange zu weinen.

,,Yurio! Alles okay?!" , Victor kam besorgt zu mir.

,,Ist schon gut..." , gab ich einfach nur zurück.

,,Hör auf zu weinen, das will ich nicht." , sagte die kleine Ayumi traurig zu mir und fing an mich zu umarmen.

Das ist echt nett von ihr, aber ich hab doch selbst keine Ahnung warum ich hier gerade heule...

,,Es ist alles okay Ayumi."

Ich ließ sie los, stand auf und wischt mir die Tränen weg.

,,Ich glaub nicht, dass alles okay ist Yurio... Nimm es mir nicht übel, aber es ist besser, wenn du dieses Grand-Prix aussetzt. Bis wir das erstmal wieder auf die Reihe bokommen haben, haben wir keine Zeit mehr für das eigentliche Training."

,,Kommt nicht in Frage! Ich hab doch schon das Letzte nicht richtig mitgemacht. Wenn ich das hier jetzt auch noch vermassel, dann hör ich komplett mit dem Sport auf!"

Mit den Worten ging ich von der Bahn und zog mich wieder um.

Zu Hause angekommen schmiss ich meine Tasche aufs Bett, sprang unter die Dusche und machte mich fürs Bett fertig. Eigentlich wollte ich jetzt echt nur noch schlafen, doch mein Handy hielt mich davon ab. Ich warf einen Blick auf Inta und sah, dass Beka ein neues Bild hochgeladen hat. Eins wo er gerade in der Disco DJ spielt. Macht er ja nebenbei so als Hobby. Ich wünschte ich wäre gerade in seiner Nähe... Die Tür ging auf und Victor kam rein.

,,Kannst du nicht anklopfen, alter Mann?"

,,Klopfen wird überbewertet... Ich muss mit dir reden...beziehungsweise du mit mir. Irgendwas ist mit dir. So kann ich echt nicht arbeiten. Es muss doch irgendeine Ursache dafür geben."

Also um ehrlich zu sein ja: Beka, Mutter, Yakov, Mein Leben...

,,Nö. Wüsste nicht was."

,,Soll ich deinen Opa oder Otabek anrufen?"

,,Nicht Otabek. Hab gerade ein bisschen Zoff mit ihm. Aber mach was du willst..."

Mein Opa würde es Victor niemals sagen, da bin ich mir sicher.

,,Wie Zoff? Was ist passiert?"

,,Was geht dich das an? Ich bin müde und will schlafen... Kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen?"

,,Ich frag ihn einfach selbst."

,,Victor! Nein!"

,,Ich bin ein erwachsener Mann. Ich kann machen was ich will Yurio."

Ach weist du was. Juckt mich nicht. Soll er doch Beka fragen. Ist nicht mein Problem. Beka ist zwar angepisst, aber ich glaube nicht, dass er es ihm sagt.

,,Ach, mach doch was du willst. Hauptsache ich kann jetzt pennen."

,,Gute Nacht Yurio!" , sagte er noch, ehe er aus dem Zimmer ging.

Ich schaltete mein Handy aus und legte es auf den Nachttisch. Dort erblickte ich den Teddy von Beka. Ich nahm den Bären und schloss ihn in meine Arme. Er roch noch nach ihm...

,,Es tut mir so leid Beka. Wenn ich könnte, würde ich echt die Zeit zurück drehen. Vergib mir..."

Es brodelten so viele Emozionen in mir und ich hatte mich nicht mehr unter Kontrolle. Ich warf dei Teddy mit voller Wucht auf den Boden und weinte in mein Kissen rein. Liia kam zu mir aufs Bett gesprungen und versuchte meine Aufmerksamkeit zu gewinnen. Ich bin jedoch immernoch schluchzend mit meinem Gesicht auf dem Kopfkissen.

,,Ah Yurio!"

Victor riss die Tür auf.

,,Wolltest du nich noch was ess- Oh gott weinst du?"

Toll...das hat mir jetzt echt noch gefehlt...

,,N-Nein"

Rasch zog ich mir meine Decke über den Kopf damit er mich nicht sieht.

,,Yuri Plisetsky! Ich kann dich so nicht trainieren. Wenn du nicht redest kann ich mit dir nichts erreichen."

,,Verpiss dich Victor. Ich will alleine sein."

,,Woher soll ich wissen, dass wenn ich jetzt gehe du dich nicht aus dem Fenster stürzt?"

Mit einem Ruck  zog ich die Decke von mir Runter und Liia gleich mit. Hektisch frang sich auf mich und kratzte mein Gesicht auf.

,,Ahh! Liia du Baka!"

Victor hingegen lachte mich nur aus. Ich wischte mit den Fingern meine Wange ab und bemerte, dass ich blutete. Blyad...

,,Wie meintest du das eben Victor?"

,,Weil du grade in deiner Emophase bist. Das merkt doch jeder... Stand auch in dem Buch was ich gelesen hab: Die 1000 Phasen eines Kindes."

Ja...eine Phase...lassen wir ihn einfach mal in dem Glaube leben.

,,Victor...falls es dich beruhigen sollte... ES IST GERADE ZWEI UHR NACHTS UND ICH HABE ECHT BESSERES ZU TUN, ALS MICH JETZT UMZUBRINGEN. ICH BIN VERDAMMT NOCHMAL MÜDE. VERPISS DICH JETZT AUS MEINEM ZIMMER!"

,,Ja oke... chill ._. Bin schon weg."

Nachdem Victor das Zimmer verließ, dauerte es auch nicht mehr lange, bis mir die Augen schwer wurden und zu fielen...

The storm inside my headWo Geschichten leben. Entdecke jetzt