Als ich am nächsten "Morgen" auf mein Handy blickte, sah ich, dass es derweil schon 15:00 Uhr war... Ich hab echt lange geschlafen. Ayumi hab ich auch noch nicht gehört. Vielleicht ist sie noch im Kindergarten oder so. Ich machte mir darüber aber keine weiteren Gedanken und stand auf. Mir war auf einmal ziemlich kalt, deshalb zog ich mir einfach einen Pullover an und ging Richtung Küche, wo mich Victor schon erwartete.
,,Na du Schlafmütze? Bist du auch mal wach geworden?"
Er lachte und drückte mir einen Teller mit Pelmeni in die Hand.
,,Soll ich das jetzt für den Rest meines Lebens essen?"
,,Das ist echt gut für deinen Körper. Außerdem ist es russisch. Und lecker!"
Er hat recht. Sie sind echt lecker, jedoch kann man sie irgendwann einfach nicht mehr sehen.
Ich nahm den Teller entgegen und ging zum Esstisch. Victor tat es mir gleich und gesellte sich zu mir.
,,Hast du schon gegessen?" ,fragte ich um ein bisschen Smalltalk aufzubauen.
,,Ja, heute Mittag"
,,Wo ist Ayumi?"
,,Sie ist mit Yuri in der Eishalle. Heute trainieren wir eigentlich die kleinen Kinder, doch ich bin zu Hause geblieben. Wär ja voll rücksichtslos gewesen, wenn ich dich hier allein gelassen hätte..."
Es hätte echt noch was passieren können, aber jetzt bin ich ja wieder wach und fühl mich auch relativ fit.
,,Wann fängt das Training an?"
,,Um 17:00. Also so in einer dreiviertel Stunde."
,,Ich mach mich jetzt fertig und dann können wir los. Ich möchte die Kinder unbedingt sehen!"
Victors Gesichtsausdruck war schwer zu beschreiben... Ob er sich ein lachen unterdrückte oder Wut kann ich nicht genau sagen.
,,O-Okay... Das überlass ich voll und ganz dir. Pass aber bitte auf, dass du dich jetzt noch nicht überanstrengst. Steck lieber deine ganze Energie in das Training morgen"
,,Ich guck euch nur zu. Mehr nicht. Ich bin auf der Tribüne und beobachte alles."
Victor rollte die Augen und stand auf.
,,Dann kannst du ja gleich hier bleiben. Sorry, aber dafür sind mir deine Kräfte zu wertvoll..."
Schon wieder hatte er recht...
,,Du kannst aber gehen. Mir geht es ja wieder gut. Wegen mir musst du nicht zu Hause bleiben."
,,Okay gut. Ich mach mich auch auf den Weg, aber du musst mir versprechen zu Hause zu bleiben, sonst geh ich nicht"
,,Ich hatte um ehrlich zu sein auch nicht vor raus zu gehen..."
Er zog sich seine Schuhe an und verschwand dann aus der Tür. Jetzt bin ich also ganz allein hier und kann theoretisch alles machen was ich will, ohne dass mich jemand nervt. Doch eine Sache beschäftigt mich die ganze Zeit: Was macht Beka die ganze Zeit über? Er wird sein Leben wahrscheinlich genauso weiterführen, wie vor dem Finale. Doch was, wenn er immernoch an mir hängt? Ich kann mir das zwar nicht vorstellen, aber wenn es so sein sollte, dann muss ich ihn dazu bringen mich zu vergessen. Oder nein, noch besser mich zu hassen! Er soll mit einer anderen Person glücklich werden. Mit einer anderen Person lachen können. Sich um eine andere Person kümmern, so wie er es bei mir tat. Um schnell auf andere Gedanken zu kommen wollte ich auf Netflix eine neue Serie anfangen, also begab ich mich ins Wohnzimmer. Auf dem Tisch, welcher vor der Couch stand, war eine Zeitung wo Otabek auf dem Titelbild war. Verwundert nahm ich sie und setzte mich hin.
,,Bitte was?! OTABEK DU KLEINER SNOP!!! DU...!!!"
Ich brüllte durch das Haus und hätte es am liebsten auseinander genommen....
Titel:
Otabek Altin hört grundlos mit dem Eiskunstlauf aus.
Das wagt er doch nicht wirklich... Jetzt kann ich ihn wirklich verägern. Ich zögerte nicht lange und holte geschwint mein Handy aus meinem, zur Verfügung gestelltem, Zimmer. Ich ging auf Whatsapp und machte eine Sprachmemo:
,,BEKA, DU BAKA! WAS KANNST DU EIGENTLICH?! ERST HAST DU ES NICHT GESCHAFFT MICH BEI DIR ZU BEHALTEN UND JETZT HÖRST DU AUCH NOCH MIT DEM EISKUNSTLAUF AUF... NA? HAT DICH DOCH DER MUT VERLASSEN, DU FEIGLING. DU HAST ES JA SCHON LETZTES MAL NICHT MIT DEM SCHWEINCHEN AUFNEHMEN KÖNNEN. DIESES GRANDE-PRIX MACHT ER NICHT MEHR MIT, DOCH JETZT HAST DU SCHISS VOR JJ UND MIR! WEISST DU WAS?! MACH DIR DOCH IN DEINE SCHEISS HOSEN! ABER DIESES GRAND-PRIX GEWINNE ICH! ICH GANZ ALLEINE AUS EIGENER KRAFT!"
Okay...Das war jetzt schon ein bisschen hart, aber ich muss sicher gehen, dass er wirklich gar nichts mehr mit mir zu tun haben will! Anders wird das nix... Ich schmiss mein Handy aufs Bett und ging wieder ins Wohnzimmer um dort Netflix zu durchstöbern. Am Ende landete ich bei irgendeinem komischen Sport Anime wo es ums Schimmen geht... Aber das ist eigentlich recht irrelevant... Der Anime lief mehr so im Hintergrund wärend ich über ein paar Sachen nachdachte. Ich fragte mich zum Beispiel wie Victor reagieren würde, wenn er herausfindet, dass ich tot bin. Bei ihm ist man sich einfach bei gar nichts sicher. Er könnte sich freuen, dass er mich von Hals hat, aber andererseits könnte er auch vor Trauer sich selbst in den Tod werfen. Oder was ich mich auch gefragt habe ist, ob Beka im Bett gut gewesen wäre. Immerhin war ich nur zwei Tage bei vollem Bewusstsein, als wir zusammen waren. Den Rest war ich ja in einer Koma ähnlichen Trance. Ich meine...muskulös war er ja...ob er genauso auf dieses S&M Zeug steht wie ich? Aber das werde ich jetzt wohl nie herauszufinden. Doch ich muss Beka noch einmal wieder sehen. Ich habe ihn versprochen, dass ich ihm seinen Teddy persönlich wiedergeben werde. Momentan liegt der in meinem Schrank, damit ich nicht so oft an Otabek denke. Jedoch zwecklos. Ich denke einfach pausenlos an ihn ohne es zu wollen. Das macht mich so dermaßen fertig! Wenn das alles so leicht wäre, wie bei Victor und dem Katsudon... Ich mach doch immer nur noch alles schlimmer als es wirklich ist... Das war schon früher so. Damals, als meine Mutter (damals 20) meinem Vater (damals 22) sagte, dass sie Schwanger mit mir sei, hat er sich einen Tag später das Leben genommen, indem er vor einen Zug sprang. Diese Person nahm sich das Leben, weil es mich gab... Mein Großvater hat mir zwar eingeredet, dass es nicht meine Schuld sei, aber das glaubte ich ihm natürlich nie. Er solle angeblich schon vorbelastet sein... Ich wollte aber meiner Mutter das Gefühl geben, dass es die richtige Entscheidung war, mich nicht abzutreiben. Doch heute bin ich mir da nicht mehr so sicher. Wenn ich erst gar nicht am Finale teilgenommen hätte, dann wäre sie vielleicht jetzt noch am leben... Immer hab ich versucht in allem was ich mache der Beste zu sein. In der Schule, im Haushalt oder auch bei meinen Hobbies. Einfach in allem. Doch ich habe erst ihre Aufmerksamkeit bei meinem ersten Grande-Prix Finale bekommen, wo ich einen neuen Weltrekord aufstellte und erster wurde. Sie war so stolz auf mich und das wollte ich beim letzten auch erreichen, jedoch ohne Erfolg. Ich bekomme einfach nichts hin... Ich zog meine Beine zum Bauch und umklammerte sie fest mit meinen Armen.
,,Nur schwache weinen und du bist nicht schwach, Yuri Plisetsky. Du bist mein Sohn! Mein ganzer Stolz!"
Das sind Worte, die mir nie aus dem Kopf gehen werden. Ich werd jetzt ganz bestimmt nicht anfangen zu heulen. Ich werde bis zum Schluss kämpfen. Doppelt so viel wie die Anderen!
→→→→→→→→→→→→→→→→→→→→→
1. Wer hat den Anime erraten?
2. Ja...ich weiß... S&M ist nicht jedermann Sache, but idc
3. Seid auf Otabeks Reaktion gespannt...Hoffe es hat euch gefallen♥
Wenn net...dann halt net....
DU LIEST GERADE
The storm inside my head
FanfictionYurio kämpft in letzter Zeit wieder stark mit seinen Selbstmordgedanken und versucht sich abzulenken. Am Anfang mit Otabek, dann mit Familie und Freunde. War es vielleicht doch eine schlechte Idee mit dem Eislaufen? War es ZU viel Druck der auf ihn...