Kapitel 26: Wach auf

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Hey Leute mir ist gerade aufgefallen, dass ich den lezten Part ausversehen als Kapitel 15 hochgeladen habe. Das ist natürlich falsch, es ist in Wahrheit 25:) Ich habe das schon  verbessert, hoffentlich zeigt es das bei euch auch an.

"Wach auf, wach auf, wach auf", flüsterte ich in beschwörendem Italienisch vor mich hin. Wir saßen jetzt schon viel zu lange ohne irgendwelche Ahnung über Alessandros Zustand hier und langsam verloren alle die Nerven. Ich, Giulia, Benedetta, Daniel und auch Riccardos Fassade bekam langsam Risse. Die Tür des kleinen Schlafzimmers im oberen Geschoss des Landgutes, in das die in aller Eile hergerufene Ärztin Alessandro verlegt hatte öffnete sich nach einer quälenden Ewigkeit endlich und besagte Ärztin schloss die Tür hinter sich. Sie warf einen letzten prüfenden Blick auf ihr Klemmbrett und wandte sich dann mir, Daniel und den di Lauros zu. Die ganzen besorgten und angsterfüllten Blicke schienen ihr unangenehm zu sein. "Beruhigen sie sich, der wird schon wieder. An 'ner Kugel im Arm stirbt heute keiner mehr, wenn ich da meine Finger im Spiel habe. 'Ne ordentliche Narbe wird der Schönling halt davontragen, aber ansonsten...", meinte sie unwirsch. Ich atmete erleichtert auf und ein tonnenschwerer Stein viel mir vom Herzen. Die letzten zwei Stunden, die wir alle vor diesem Zimmer gewartet hatten waren ein Albtraum gewesen. Giulia lachte auf und Benedetta umarmte Daniel, der gerade am nächsten an ihr stand. "Das mit der Narbe wird dich doch wohl hoffentlich nicht stören, Avery?", fragte Riccardo grinsend. "Halt den Mund, halt einfach den Mund", stöhnte ich. Ich war noch viel zu aufgewühlt um Witze darüber zu machen. Die Ärztin klatschte in die Hände um die Aufmerksamkeit zurückzuerlangen. "Wie gesagt, der Junge wird wieder, aber ich will, dass erst mal keiner in sein Zimmer geht, verstanden? Wir wollen keine Entzündung riskieren, nicht wahr?" Sie nickte uns allen knapp zu und ging dann ins Krankenzimmer zurück. Benedetta ging nach unten, um der Ärztin etwas zu essen vorzubereiten, sodass nur Daniel, Giulia, Riccardo und ich zurückblieben. Die Jungs sahen beide rech glücklich und vor allem ziemlich erleichtert aus, aber Giulia hatte ihre Augen zu Schlitzen verengt. "Ihr!", zischte sie und tat einen Schritt auf die beiden Jungs hin.

"Ihr sagt mir jetzt sofort was hier los ist!" "Was meinst du?", fragte Riccardo gelassen. "Ich bin nicht dumm! Warum konntet ihr so leicht angegriffen werden? Und was zur Hölle bedeutet Phase Sieben? Ich mag es nicht, wenn man mir Dinge verschweigt! Außerdem haben wir vereinbart, dass es keine Geheimnisse zwischen uns geben soll!" Daniel sah schuldbewusst aus und murmelte hastig eine Entschuldigung, aber Riccardo lehnte sich lässig an die wand und sagte: "Ich halte mich einfach nur an Abmachungen." Giulia schob energisch Daniel bei Seite, der versucht hatte sie zu beruhigen, und machte einen Schritt auf Riccardo zu. "Abmachungen? Mit wem bitte! Mit Alessandro? Ich bin eure Schwester, verdammt!" Riccardo verschränkte die Arme und sah weg. Giulia fauchte und deutete wütend auf die verschlossene Tür zum Krankenzimmer. "Hier, da siehst du ja, wie gut er alles im Griff hat! Ein überforderter Neunzehnjähriger ohne jede Erfahrung an der Spitze eines bedrohten Mafiaclans! Wunderbar, was kann da bitte schon schiefgehen?" Ich runzelte die Stirn. Es stimmte, es lief ganz offensichtlich nicht alles so, wie es sollte, aber Alessandro jetzt einfach als überfordertes Kind darzustellen war nicht richtig. Er lebte förmlich für diesen Mafiaclan und er versuchte ständig, alles richtig zu machen. "Giulia, ich verstehe dich ja", meinte Daniel vorsichtig. "Du bist sauer und das ist okay. Aber meinst du nicht, dass-" "Ich verstehe sie nicht. Und halt dich einfach da raus, Daniel!", verlangte Riccardo. Dann wandte er sich Giulia zu. "Was genau ist dein Problem?" Giulia wollte etwas erwidern, aber Riccardo ließ sie nicht zu Wort kommen. "Alessandro ist der beste für den Job und er ist nicht überfordert. Er wurde angeschossen, na und? Das passiert eben, komm drüber hinweg! Verdammt, Dad wurde abgeschlachtetvon denen, willst du vielleicht sagen, dass er den Job nicht richtig gemacht hat?" Giulia wurde kreideweiß im Gesicht und auch ich schnappte unwillkürlich nach Luft. Zum einen, weil diese Bemerkung hart war und mit Sicherheit gesessen hatte, zum anderen, weil ich die Anklage auch leicht auf meine Familie beziehen konnte. Hatten die della Meas auch einfach den Job nicht richtig gemacht? "Wie kannst du es wagen?", zischte Giulia und plötzlich sah ich nichts mehr von der normalerweise lockeren, gelassenen Giulia. Ihre Augen sprühten förmlich vor Zorn, ihre Wangen hatten rote Flecken und ihre Brust hebte und senkte sich viel zu schnell. Sie sah Riccardo, so wie ich ihn kennen gelernt hatte erschreckend ähnlich. Es war der selbe hasserfüllte Blick, nur dass er dieses Mal nicht für den Mörder des Bruders sondern für den Bruder selbst bestimmt war. Riccardos Miene hingegen war auf eine grausame Weise spöttisch. "Wie ich es wagen kann? Ach ich weiß nicht...Vielleicht liegt es an dem Müll, den du erzählst?" Das musste schleunigst aufhören. "Alessandro ist verletzt, wir müssen jetzt zusammenhalten!", rief ich, aber die beiden schienen mich nicht zu hören. "Was glaubst, warum ich das sage?", schrie Giulia.
"Weil du eifersüchtig bist. Du bist älter als Alessandro, trotzdem ist er der Anführer, nicht du. Vielleicht willst du ja..." Giulia riss sich von Daniel los, bevor er etwas tun konnte, versetzte Riccardo einen heftigen stoß vor die Brust und rannte die Treppe hinunter. Daniel, Riccardo und ich starrten uns immernoch ungläubig an, als wir unten die Tür knallen hörten.

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