Kapitel 12: Verband

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Hey, ihr aller besten Leser der Welt!!!
Ich muss mich an dieser Stelle ganz herzlich bei euch bedanken. Don't mess with the Mafia ist auf Romantik #94 und ChickLit auf unglaublichem #1!!!!
Ihr seid echt die Allerbesten, ich hätte das echt nie für möglich gehalten.
Ganz fettes Dankeschön!!!!

~Liz

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"Daniel?", fragte Alessandro überrascht.
"Bitte, es ist wichtig!", keuchte Daniel ein wenig außer Atem.
Er machte einen beunruhigten Eindruck und ich bekam es mit der Angst zu tun.
Ich war nicht bereit für neue Schwierigkeiten, ich war nicht bereit für neue Kämpfe! Mir blieb die Luft weg.

Alessandro stand sehr ruhig auf und folgte Daniel aus dem Raum.
"Avery, das ist kein Grund zur Beunruhigung. Alessandro leitet einen ganzen Mafiaclan, es ist vollkommen Normal, dass es da mal kleinere Schwierigkeiten gibt.", beruhigte mich Gabriele, der mein erschrockenes Gesicht gesehen hatte. Ich atmete wieder etwas gleichmäßiger, aber das schlechte Gefühl wurde ich nicht los.
"Was die da draußen wohl zu besprechen haben?", meinte Giulia interessiert, während sie in eine Artischocke biss. "Du könntest an der Tür lauschen", schlug Riccardo ironisch vor. Dann nahm er wieder sein Handy heraus und tippte darauf herum. "Ich könnte sie wirklich belauschen", überlegte Giulia halbinteressiert. Gabriele schüttelte den Kopf. "Ich wäre verpflichtet, das zu melden." 
Giulia warf eine Olive nach ihm. "Dio, du nimmst das alles immer so ernst! Wir sind hier ja nicht in der Pate oder irgend so einem Film. Außerdem ist Alessandro mein kleiner Bruder!"
Gabriele zuckte die Schultern. "Vielleicht ist es gerade in einem so großen und gefählichem System wie der Mafia wichtig, dass jeder sich an die Regeln hält. Sonst kriegt uns irgendwann entweder die Polizei oder der Falconeclan."
"Und wer sagt, dass die Killerin uns nicht an die Falcones verrät?", fragte Riccardo mit einem Kopfnicken in meine Richtung. Meine Hand klammerte sich so fest um mein Glas, dass meine Knöchel ganz weiß wurden.
Ich machte den Mund auf und wollte etwas sagen, irgendetwas um mich zu verteidigen aber ich brachte keinen Ton heraus.
"So ein Blödsinn. Außerdem, wem schreibst du da die ganze Zeit, etwa dieser Lilianaschlampe?", fragte Giulia und nahm Riccardo das Handy aus der Hand. Riccardo sprang auf, schrie irgendetwas auf Italienisch und stürzte sich auf seine Schwester. "Interessant, was du so schreibst.", kicherte sie und gab ihm sein Handy zurück. Gabriele lächelte über den Anblick, aber ich hatte immer noch mit Riccardos Anschuldigung zu kämpfen.

"Wird hier drinnen gerade jemand umgebracht?", fragte Alessandro, der gerade wieder zur Tür hereinkam. Er wirkte zutiefst beunruhigt, versuchte es aber hinter einer Fassade aus Gelassenheit zu verstecken.
Er und Daniel setzten sich an den Tisch und sahen mich beide an. Ich begann zu zittern und klammerte meine Hand noch fester um mein Glas.
Alessandro und Daniel wechselten einen unbehaglichen Blick.

"Avery", fing Alessandro dann vorsichtig an. "Ich verspreche dir, es gibt keinen Grund, Angst zu haben." Dieser Satz sollte beruhigend sein, aber er bewirkte bei mir das absolute Gegenteil. Mir blieb wieder die Luft weg und ich brach in kalten Schweiß aus. Ich hatte Angst, dass sie mich wegschicken oder der Polizei übergeben würden, ich hatte Angst, dass ich wieder Menschen töten müsste, aber vor allem hatte ich Angst vor mir selbst. Ich war immer noch eine Mörderin.

Alessandro warf mir einen besorgten Blick zu.
"Aber wegen der gegebenen Umstände wäre es ganz hilfreich, wenn wir etwas über deine Vergangenheit wüssten. Du musst uns nicht alles sagen, wenn das schwer für dich ist, aber wir brauchen ein paar Informationen.", fuhr Daniel fort. Ich begann, zu zittern. Vergangenheit. Ich war schon so lange auf der Flucht vor diesem Wort.
"Könnte es sein", sagte Daniel behutsam, "dass du die Killerin Bloody Mary warst?"
Das Glas zersplitterte in meiner Hand, ich sprang vom Tisch auf und rannte aus dem Raum. Meine Füße trugen mich automatisch durch die Gänge und Türen, bis ich in den Garten kam. Ich stolperte über die Wiese bis ich irgendwann an einem See zum stehen kam. Ich ließ mich ans Ufer fallen und fing an, zu weinen. Ich wusste eigentlich nicht, wieso ich so ausgerastet war, sie hatten es vermutlich sowieso schon gewusst, ich hatte Alessandro schließlich meinen Dolch gegeben. Aber ich war das nicht mehr und wollte das auch nie wieder sein. Und doch konnte ich meine Vergangenheit nie ändern, ich werde es nie ungeschehen machen können. Es wird mich immer einholen. Ich spürte, wie mir heißes Blut die Hand herunterlief. Ich musste mich geschnitten haben, als das Glas zerbrochen war.
"Hey", hörte ich Alessandros Stimme leise sagen. Er musste mir gefolgt sein. Er setzte sich neben mich und sah auf den See.
"Das ist mein Lieblingsplatz auf dem Grundstück.", sagte er und lächelte. Dann wurde er wieder ernst. "Das eben tut mir Leid, das war taktlos. Du musst nicht darüber reden, wenn du noch nicht dazu bereit bist."
"Danke", murmelte ich leise.
"Du bist verletzt", meinte er mit einem Blick auf meine Hand. Ich zuckte die Schultern. Er riss einen Streifen von seinem Hemd ab.
"Nein, mach das nicht! Jetzt ist es kaputt!", protestierte ich. Er lächelte. "Ich kann Hemden eigentlich sowieso nicht leiden."
Er nahm vorsichtig meine Hand und machte einen Verband aus dem Streifen. Er musste das irgendwo gelernt haben, es war ein guter Verband.
"Wieso tust du das?", fragte ich. "Wieso hilfst du mir, ich bin eine Mörderin!" "Sag das nicht. Ich glaube an zweite Chancen, du kannst heute hier in Italien ein neues Leben anfangen und das alles hinter dir lassen. Außerdem mag ich dich. Du bist anders."
Ich sah ihn mit großen Augen an und konnte es nicht glauben, was er da gerade gesagt hatte. Dass er mich nicht verabscheute. Ich wusste, ich könnte alles was ich getan habe noch so sehr bereuen und würde diese Worte trotzdem nie verdienen.
"Ich..Danke.", brachte ich mühsam hervor. Er lächelte. "Du solltest etwas schlafen und dich beruhigen und morgen sehen wir einfach was wir tun werden.", sagte er.
Ich nickte nur und bemerkte jetzt, dass ich tatsächlich erschöpft war. Ich hatte ewigkeiten schon nicht mehr geschlafen. Alessandro half mir auf und brachte mich zu meinem Zimmer. "Es gibt wirklich keinen Grund, Angst zu haben, du bist nicht mehr allein.", sagte er noch, dann ging er und ich war in meinem Zimmer alleine mit mir selbst.

Don't Mess With The MafiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt