Kapitel 22

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In meiner Wohnung zog ich mir etwas bequemeres an und ging in die nächtliche Stadt. Es war schön im Park die ganzen Lichter zu sehen. Ich saß mich auf einer der Bänke und genoss die frische Luft, die durch meine Lungenflügel wehte. „Ist der Platz noch frei?", fragte mich Josie, die noch so spät in der Stadt war. „Ja, setz dich ruhig!", sagte ich und sah nach oben. „Penelope ist jetzt im Flieger.", sagte sie mit einer traurigen Stimme. „Das tut mir sehr leid für dich. ... Konntest du das mit ihr regeln?", fragte ich und griff nach unserer letzten Sprechstunde. „Nein, nicht wirklich. Aber sie tanzte heute wenigstens noch mit mir.", sagte sie und sah auch nach oben. „Was machst du eigentlich noch hier draußen?", fragte ich sie und wir sahen uns an. „Ich habe die Erlaubnis von meinem Dad.", sagte sie und gab mir einen Stubs mit der Schulter, dass ich doch etwas lockerer sein sollte. „Haben Sie eigentlich einen Freund?", fragte sie mich und ich sah sie erschrocken an. „Entschuldigung, bin ich zu weit gegangen? Ich wollte nur ein einfachen Gespräch führen.", sagte sie und fühlte sich tatsächlich schuldig. „Ich bin in keiner Beziehung, aber ich sollte dazu sagen, dass ich lesbisch bin.", sagte ich. „Oh, okay. Gut zu wissen.", sagte sie und wir sahen zu den Lichtern.
„Josie, bist du hier draußen, weil du dich mit deiner Schwester gestritten hast und sie nicht sehen willst?", fragte ich vorsichtig und traf anscheinend den Punkt. „Ich, ähm. ... Ja, ich will es gerade mit allen Mitteln vermeiden Lizzie zu sehen.", sagte sie und klang sehr verletzt. „Nun, wenn es dir nicht zu weit geht, würde ich es dir anbieten bei mir zu übernachten. Meine Couch heißt dich bestimmt willkommen.", sagte ich und sah wie sie nachdachte. „Also nur, wenn es wirklich okay für Sie ist.", sagte sie doch schließlich und ich ging mit ihr in meine Wohnung. Ich machte ihr noch ein Sandwich zum Abendbrot und verkroch mich dann mit einem Blutbeutel in mein Schlafzimmer. Zur Sicherheit schickte ich noch Dr. Saltzman eine SMS, damit er Bescheid wusste, und surfte noch ein bisschen im Internet.
Nach einer Weile hörte ich Geräusch in meiner Wohnung und sah Josie in mein Zimmer kommen. „Brauchst du etwas?", fragte ich sie und richtete mich auf. „Darf ich dich umarmen? Normalerweise kuscheln Lizzie und ich abends noch.", fragte sie und ich stand auf. Ich ging mit offenen Armen zu ihr und sie genoss eine lange Umarmung, welche für mich unglaublich unangenehm war, aber sie und niemand durfte davon wissen, dass ich etwas mit Penelope hatte. NIEMAND!
Sie ließ mich irgendwann wieder los und bedankte sich dafür. Dann ging sie endlich wieder und ich machte auch das Licht aus.

Am Morgen schlich ich mich leise in die Küche und versuchte mich ans Frühstück. Ich rührte ein paar Eier zusammen und würzte sie kräftig. Dann briete ich das Gerührte in der Pfanne und dann hörte ich auch schon Josie langsam kommen. „Machen Sie etwa Frühstück?", fragte sie und wischte den Schlaf aus den Augen. „Ja, ich dachte, wenn ich schon wach bin.", sagte ich und servierte ihr das Rührei auf einem Teller. Mein Frühstück war ein Blutbeutel aus dem Kühlschrank und ich saß mich auch an den Tisch.
„Vielen Dank für Ihre Mühe.", sagte Josie, aber mich störte etwas. „Weißt du, du kannst nicht auch duzen, wenn wir unter uns sind.", sagte ich und schlurfte aus dem Blutbeutel. „Okay, Stephanie!", sagte sie und freute sich, aber ich nicht. Sie durfte mich nicht Stephanie nennen, aber ihr wollte auch nicht unhöflich sein.
„Du erzählst mir nie etwas über dich. ... Ich überlade die ganze Zeit meine Last auf dich, aber bitte erzählte mir etwas über dich. Ich kenne dich gar nicht.", sagte Josie und hatte absolut recht. „Nun, was könnte ich über mich erzählen? ... Ich bin mit meiner Familie in einem Haus in Atlanta aufgewachsen und mir wurden viele Geschichten erzählt von Freunden meines Dads und auch von ihm. Geschichten über die Urvampire, den Crescent Rudel und weiteres. Selbst nachdem mein Dad starb, habe ich immer noch Kontakt zu seinen Freunden.", erzählte ich und sah bedrückt auf den Tisch. „Wie ist er gestorben?", fragte Josie nach. „Ich dachte, er wurde von einem Werwolfjäger getötet, aber nach meinen psychischen Störungen bin ich mir nicht mehr sicher.", sagte ich. „Wie kommst du dazu?", fragte sie neugierig. „Ich hatte Halluzinationen von dem Jäger bei dem Ereignis vor ein paar Wochen. Ich hatte den Jäger von damals gesehen und er hatte nicht ein bisschen gealtert. Ich könnte diese Halluzinationen schon früher gehabt haben. ... Ich glaube, dass ich meine Eltern getötet habe und mithilfe von Halluzinationen die Erinnerungen verdrängt habe.", sagte ich, aber Josie wusste nicht, was sie dazu sagen sollte. „Dabei habe ich sogar auch meine kleine Schwester getötet.", sagte ich und lachte über die Zusammenhänge. Josie sah mich erschrocken und fragend an. „Ich schubste meine 5 Jahre jüngere Schwester die Treppe herunter und löste dabei meinen Fluch aus.", sagte ich und zerquetschte meinen Blutbeutel vor Wut und Trauer. Das ganze Blut klatschte in mein Gesicht. Ich zeigte in Richtung Bad und ging in die Richtung.
Nachdem ich mich wusch und wir uns fertig machten, fuhren wir gemeinsam schweigsam zur Schule und unsere Wege trennten sich.

MEETING FAMILY - LEGACIES FANFICTIONWo Geschichten leben. Entdecke jetzt