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chapter one: "piano"----------------------------------------------------

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chapter one: "piano"
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Rina pov.

Die Tasten fühlten sich so unglaublich kühl an, meine Finger glitten darüber, als ob der Flügel aus Seide gemacht wäre.

Obwohl ich behutsam die Tasten drückte, konnte man eine gewisse Stärke vernehmen, es war wie als würde mich eine Aura umgeben.

Ich schloss die Augen für einen kurzen Moment, blendete das Publikum aus.
Es gab nur noch mich und die Musik.

Ich konnte den Herzschmerz des Komponisten spüren, konnte genau in diesem Moment nachfühlen was er gefühlt hatte.
Es war wie als ob ich eine Geschichte erleben würde, eine Geschichte mit mentalen Tiefpunkten.

Irgendwann dachte ich gar nicht mehr nach, meine Hände glitten wie von selbst über die Tasten, verselbständigten sich.

Das Lied entfachte etwas in mir, ich spielte, als ob es mein letztes Mal am Flügel wäre, als ob ich niemals genug kriegen könnte.

Bevor es zum finalen Takt ging, öffnete ich meine Augen und schaute in die Menge, so wie ich es bei jedem Konzert machte.

Ich sah den Stolz in ihren strahlenden Augen, wusste, dass ich sie auch dieses Mal nicht enttäuscht hatte.

Den letzten Akkord spielte ich etwas leiser, ließ ihn ausklingen.

Ich lächelte während ich mich vor den Zuhörern verbeugte, genoss die Aufmerksamkeit, die sie mir gaben.

Bei meinen ersten Konzerten war ich früher immer schrecklich aufgeregt gewesen, aber irgendwann hatte ich realisiert, dass meine Nervosität die Kunst überlappen würde, sie würde keinen Platz für andere Gefühle lassen.
Also hatte ich es mir nach der Zeit abgewöhnt, bei den meisten Leuten, war ich sowieso immer gut angekommen.

Ich ging langsam wieder von der Bühne hinunter, lächelte etwas aufgesetzt.

Denn ich wusste, dass nur wenige in diesem Raum die Musik wirklich verstanden hatten.
Die meisten hatten zwar das Lied gehört, aber nicht zugehört.

Nicht alle Menschen hatten das Talent, zu erkennen was ich mühelos erkannte.
Aber trotz allem benahm ich mich stets tadellos, mein Ruf und der meiner Familie stand immerhin auf dem Spiel.

Nach dem Konzert suchte ich nach meinen Eltern, die auf den Zuschauerplätzen saßen.

Meine Mutter lächelte mich süß an, während mein Vater mich emotionslos musterte.
Manche Dinge änderten sich wohl nie.

GUILTY || h.hjWo Geschichten leben. Entdecke jetzt