„Wann wird sie aufwachen?"
„Wahrscheinlich in ein paar Stunden – das da draußen war heftig. Sie haben es wirklich probiert."
„Ich könnte schwören, dass sie gekämpft hat!"
„Ich habe sie noch nie gesehen ..."
„Das hat nichts zu bedeuten."
Es waren Frauenstimmen, die in Asifas langsam erwachende Sinne drangen, wirr, viele von ihnen. Ihr Kopf pochte und ihr ganzer Körper schmerzte, was die Konzentration auf die Worte noch schwieriger machte. Sie fühlte sich wund an, als hätte sie ein Bad in heißem Wüstensand genommen. Und unter der Decke, die jemand ihr übergestreift hatte, war sie nackt.
Sie hatte keine Ahnung, was sie von dieser Situation halten sollte, also hielt sie die Augen fest geschlossen und täuschte weiterhin Bewusstlosigkeit vor, während die Frauen weiter redeten, so durcheinander jetzt, dass die einzelnen Worte und Sätze miteinander verschwammen. Ihr drohte schwindelig zu werden und sie meinte fast, Morgenländisch zu hören, als ob ihr Kopf verzweifelt nach etwas vertrautem suchte.
Näherkommende Schritte und das Rascheln von ausweichenden Frauen sagte ihr, dass sie sich in einer Holzhütte befinden musste, dem Klang der Stimmen nach einem mittelgroßen Raum. Asifa war versucht, ihre Umgebung in Augenschein zu nehmen, doch solange sie nur ahnen konnte, wer wann in ihre Richtung sah, durfte sie nichts riskieren. Neben ihr raschelte ein Kleid, als jemand in die Knie ging oder hinsetzte und sie musste sich zusammenreißen, um nicht gut sichtbar zu zucken, als ein feuchtes Tuch ihre Stirn berührte.
„Ganz ruhig", flüsterte eine Frau sanft. „Du bist sicher hier."
Das Tuch fuhr weiter von ihrer Stirn nach hinten – und traf auf keinen Widerstand. Jemand hatte ihr die Haare abgeschnitten. Sie war nackt und haarlos und hatte nicht einmal eine Ahnung, wie es dazu gekommen war. Vielleicht war das hier das Leben nach dem Tod? Sie hatte nie daran geglaubt, dem Sterben keine wirkliche Bedeutung beigemessen, aber es hatte Soldaten gegeben, die sich auf die Gesellschaft unzähliger junger Frauen gefreut hatten ...
Obwohl ihre Augen geschlossen waren, schien sich alles vor ihr zu drehen. Ihr drohte schlecht zu werden von den purpurnen Schlieren in der Dunkelheit, aber sie riss sich zusammen und zwang sich, sich auf einzelne Stimmen zu fokussieren, doch leider schien genau das der Moment, in dem die interessantesten Gespräche vorüber waren.
„Los, ihr könnt sie immer noch anstarren und über sie spekulieren, wenn sie aufgewacht und bei Kräften ist!", rief eine der Frauen bestimmt, gefolgt von Kichern und Räuspern und raschen Schritten von Asifa fort, nach draußen. Das Tuch auf ihrem kahlen Kopf bewegte sich allerdings nicht und sie konnte den Atem der Frau auf ihrem Gesicht spüren, die es festhielt. Ihre Berührungen waren sanft und angenehm, einlullend. Beinahe dämmerte Asifa wieder weg, ließ sich fortreißen in eine Welt, in der die Berührungen von einer anderen Frau stammten, einer, die sie zurückgelassen hatte ...
„Ich habe dich vermisst", hörte sie Mathildas Stimme im Kopf widerhallen und verklingen, zum gleichen Zeitpunkt, als das Tuch weggenommen und mit frischem, kühlem Wasser erneut angesetzt wurde.
„Halt!", entfuhr es Asifa und sofort wurde die Hand weggezogen. Sie hörte etwas fallen und ein leises Aufkeuchen.
„Du bist wach!", rief die Frau und Asifa schlug die Augen auf. Die helle Holzdecke drehte sich über ihr und für einen Moment war sie sich sicher, die Fürstin über sich gebeugt zu sehen – die gleichen streng zurückgebundenen Haare, der besorgte Blick, die aufmerksamen Augen.
Sie stützte sich ab und richtete den Oberkörper auf, ohne sich um die Decke zu kümmern, die ihr bis zu den Hüften hinabrutschte.
„Du bist zurückgekehrt."
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Dornen - Das Königreich in Flammen
Fantasy~ Feuer hatte ihm Djadi geraubt und Feuer würde er sich entgegenstellen müssen, um ihn zurück zu bringen. ~ Über ein Jahr ist vergangen, seit Prinz Samir und seine Begleiter das erlöste Königreich Ilreth verlassen haben, um ihren verlorenen Freund z...