Für die Nacht hatte Elrond uns Mädchen ein Gästezimmer bereitgestellt. Es war ausschließend in pastellrosa gehalten, was wir natürlich zum Kotzen fanden, und nervige Seide hing überall herum. In den bereitgestellten Seidennachthemden hüpften Rayna und ich noch eine Weile auf dem Doppelbett umher, bevor wir müde in den Schlaf fielen.
Mitten in der Nacht schreckte ich auf. Mir war eiskalt und ich war schweißgebadet, die Seidenwäsche klebte an mir. Ich wischte mir einige verklebte Haarsträhnen aus dem Gesicht und rang nach Luft. Der Traum war verklungen, nur eine seltsame, gefährliche Präsenz blieb in meinen Gedanken zurück. Ich warf meinen Kopf in den Nacken und starrte die Decke an, um meinen klopfenden Herzschlag zu beruhigen. Vorsichtig kletterte ich schließlich von dem Bett und stolperte einige Schritte zum Fenster. Ich lehnte mich erleichtert gegen die Scheibe und bewunderte die sternenklare Nacht.
Die schlafende Stadt war ruhig und nur hin und wieder sah ich einige Lichtflecken aufblitzen, die wohl von Fackeln einiger Wächter verursacht wurden. Der Frieden übertrug sich auch auf mich und ließ mich wieder schläfrig werden, so kroch ich zurück ins Bett und fiel in einen traumlosen Schlaf.
Die gelb glitzernden Augen, die Zora aus dem Schatten heraus beobachteten, bemerkte sie nicht.
Am nächsten Tag zog ich einfach irgendwelche Klamotten aus dem Schrank, da ich zu müde war, um meine Augen lange offen zu lassen. Meine Händen ergriffen eine blau seidene Tunika, die ich unter die Lederrüstung zog. Der seidene Stoff war wie Paradies für meine Haut und ich seufzte zufrieden auf.
„Hab geschlafen wie ein Stein.", murmelte Rayna zusammenhanglos und zog sich ein braunes Seidenhemd über.
Tja, da bist du nicht die Einzige.
Elrond verabschiedete uns persönlich und ritt mit einer kleinen Einheit noch eine Weile mit uns her. Ich kam dabei nicht umher, die eleganten Pferde zu bewundern. Ernsthaft, so ein Vieh wollte ich auch haben. Elrond führte unsere kleine Gruppe an und führte Smalltalk mitThorin. War genauso seltsam wie es klang. Die kulturellen Hindernisse begrenzten ihr Gespräch auch ziemlich. Elrond, der zwar nicht die ganze elbliche Arroganz besaß, aber trotzdem nicht viel von Zwergen hielt, und Thorin, der alles was mit Elben zu tun hatte, including me, nicht leiden konnte.
Beide waren aber auf ihre eigene Art und Weise anständige Männer, bemerkte ich nachdenklich und sog tief die frische Luft ein. Im Moment überquerten wir irgendein brachliegendes Feld unter wolkenbehangenem Himmel.
Und schon war ich eine Stunde später allein mit den Zwergen in der Natur unterwegs und wanderte auf unbestimmten Pfaden todmüde hinter ihnen her. Rayna ging es nicht viel besser, denn sie hatte anscheinend nur durch ihre Baumgene so ein Frühaufsteher sein können. Die Zwerge hatten gestern echt verwirrt geguckt, als ich ihnen von Raynas Verwandlung erzählt und das Menschenmädchen vorgestellt hatte. Thorin war nicht sehr erfreut, hatte irgendwas von fehlender Kampfstärke gemurmelt und sich wieder seinen eigenen Probleme zugewandt. Rayna hatte sich stolz einmal im Kreis gedreht, um ihre neue Figur zu präsentieren, und eine Vase umgehauen, woraufhin der ach so perfekte Herr Elrond uns Kinder schlafen geschickt hatte. Dabei waren wir nicht mal müde! Es war normal für uns, Sachen zu zerstören!
Schließlich führte uns Thorin über einen Hügel, der Aufstieg war nervig, und, oh Wunder, es gab auch noch einen Abstieg. Stirnrunzelnd verharrte ich oben kurz und musterte den Abhang kurz. Jop, würde mich hundert pro hinlegen. Keine Sekunde später, bewahrheitete sich die Prophezeiung der allwissenden Zora.
Obwohl ich mit einer extra großen Portion Vorsicht an die Sache ranging, meine Füße präzise platzierte und eine sichere, breitbeinige Haltung annahm, übersah ich eine Wurzel. Mein Fuß verhakte sich und ich wäre auf den Bauch geklatscht, wenn nicht für eine Rayna. In ihrer Menschengestalt hatte sie meinem und dem Gewicht meiner Lederrüstung nichts entgegenzusetzen und so fiel auch sie nach vorne, als ich gegen sie knallte. Zu ihrem Leidwesen hatte Celina keinen ausreichenden Abstand zu uns gewahrt. Das war der Beginn vom Ende.
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Bis die Valar fallen
Fanfiction//Der Hobbit (au) Ein antikes Geheimnis und ein mysteriöser Orden der Weltenwandler bringt Zora, Rayna und Celina kurzerhand nach Mittelerde. Aber warum diesem Rätsel auf die Spur gehen, wenn sie auch den Erebor erobern können? Schließlich gilt es...