„Kili!", bellte Thorins Stimme und durchschnitt das Dröhnen in meinen Ohren.
Ich ließ mich davon nicht abhalten, bohrte stattdessen die Fingernägel tiefer in meine Handfläche und holte im Flug zum Schlag gegen das blöde Marmorgesicht des Elben aus.
Der Wind zerrte an meinen Haaren, das Brennen ließ meine Sicht verschwimmen und ich sah sprichwörtlich rot. Dann segelte ich durch die Luft, über die tosenden Stromschnellen zu dem steilen, matschigen Ufer, immer diesem Mörder entgegen.
Der Nirfin, in Gestalt vom altbekannten Elbenprinzen Legolas, bleckte seine makellosen Zähne zu einem Grinsen, doch auch dieses lenkte mich nicht von der silber glitzernden Eisenkette ab, die sich wie eine Schlange heimtückisch um seine Hand zog. Das helle Metall reflektierte die Sonnenstrahlen wie kein anderes und auch die tanzenden Armmuskeln des Prinzen ließen in mir ein mulmiges Gefühl aufsteigen.
Aber zurück konnte ich nicht mehr. Es gab nur noch ein Vorwärts.
Aber, aber ich musste Rayna rächen!
Der Nirfin musste bezahlen!Rasend vor Wut verdrängte ich meine Angst vor dem Schattenwesen und suchte seine wie Edelstein funkelnden Augen.
Ein letztes Zusammenkneifen meiner Augen, dann wurde unser Blickduell durchbrochen. Denn die Kette flog mit einer Lasso ähnlichen Schleife auf mich zu, spiegelte die Sonne in meine Augen, welche ich notgedrungen zusammenkneifen musste. Ich hatte den Angriff, diese Bewegung nicht kommen sehen, selbst mit der Sehkraft einer Elbin. Mit den Augen verfolgte ich wie diese eiserne Schlange durch die Luft auf mich zu raste, konnte ihren Bewegungen kaum folgen, auch wenn mir alles wie in Zeitlupe erschien.
Der Prinz erlaubte sich ein ungesehenes triumphierendes Heben des Mundwinkels, seine blauen Augen glitzerten mich mit einem Hauch Wahnsinns an und mit einem Schlenker seines Handgelenks beschleunigte sich die Kette, wand sich wie eine Schlange, die einen Vogel aus der Luft schnappen wollte.
Ich kniff die Augen zusammen, geblendet von dem widergespiegelten Sonnenlicht, dass aus allen erdenklichen Richtungen plötzlich in meine Augen fiel. Von der Eisenkette keine Spur.Würde es so enden? Würde ich erneut in die Hände der grausamen Nirfin fallen?
Dann vernahm ich ein lautes Zischen in der Luft, blickte nach rechts und sah wie die Eisenschlinge direkt auf mich zurauschte. Ich sortierte meine Glieder im Flug neu, aber es war unmöglich der Kette zu entgehen.
Doch bevor mich das zuckende Eisen berühren konnte, spürte ich starke Hände an meinen Waden, wurde nach unten ins Wasser gezogen, weg von der Kette. Im letzten Augenblick an der Luft erhaschte ich noch einen Blick auf einen entschlossen blickenden Kili und dann fiel ich wie ein Sack Mehl ins Wasser.
Dass der minderbemittelte Zwerg, auf dessen Fass ich eben noch balanciert hatte, es wagen würde, mich einfach ins Wasser schubsen würde, damit hatte ich nicht gerechnet. Aber gut, am Ende, hatte er mich doch gerettet.
Ich tauchte unter in das kühle Nass und sogleich verschwanden die seltsamen Schatten an meinen Blickrändern und das Brennen in meinen Augen verschwand, als wäre es nie dort gewesen.
Mit hektischen Armzügen kämpfte ich mich in den Stromschnellen an die Wasseroberfläche, erhaschte einen Blick auf Kili und sein Fass, die von der Strömung schon fünfzig Fuß weiter getragen worden waren.
Erschrocken schnappte ich nach Luft und gewann durch die frische Luft zurück die Sinne, welche ich kurzzeitig verloren hatte.
Dann erfasste mich die Strömung, ein Sog, der mich erbarmungslos nach unten zog.
Ich versuchte erneut nach oben zu schwimmen, doch die Stromschnellen drückten mich immer wieder unter Wasser. Hektisch paddelte ich gegen den Druck an und versuchte nach oben zu gelangen, doch, vergebens.
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Bis die Valar fallen
Fanfiction//Der Hobbit (au) Ein antikes Geheimnis und ein mysteriöser Orden der Weltenwandler bringt Zora, Rayna und Celina kurzerhand nach Mittelerde. Aber warum diesem Rätsel auf die Spur gehen, wenn sie auch den Erebor erobern können? Schließlich gilt es...