Die Sache mit dem Wir

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Nach langer Überredungskunst von Gandalf, stellte uns Beorn seine Ponys zur Verfügung. Natürlich hatte es jeder von uns ohne Hilfe, ähem, Rayna, auf die Ponys geschafft. Ich sage nur so viel, Rayna war nach der morgendlichen Wachphase wieder eingepennt und ich hatte sie nur mit Animes auf das Pony locken können. Sie hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, die Augen zu öffnen ganz nach ihrem Motto, ein einziger wacher Sinn reicht am Morgen vollkommen aus. Hier war es wohl der Tastsinn gewesen. Celina war mit Schmackes aufgestiegen, nur um auf der anderen Seite mit Schmackes wieder runterzufallen. Danach hatte sie geheult und blieb auf dem Boden sitzen. Vielleicht war sie ja doch kaputt. Beorn hatte sie dann Gentlemanlike aufgehoben und auf sein Pony gesetzt. Wäre nicht nötig gewesen. Der Boden ist Dreck gewöhnt. Dann waren wir los geritten.

Ich war völlig am Ende mit den Nerven! Die wurden nämlich ziemlich von einer gewissen Celina genervt. Einer Celina, die völligen Blödsinn laberte. In schlau! Meine Baumfreundin hätte sie nicht so früh aufwecken sollen. Oder vielleicht verarbeitete sie ihr Wargtrauma damit? Aber bitte nicht bei mir! Help! Ich wollte doch auf dem warmen Pony schlafen!

„Rayna, wusstest du schon, dass es weltweit nur 22 von 195 Ländern weltweit gibt, die noch nie von Großbritannien angegriffen wurden?"

„Ich wusste nicht mal, dass es 195 Länder gibt, Cel.", entgegnete Rayna überrumpelt.

„Halt die Fresse, Celina, du machst Rayna noch schlau!"

„Geht das auch freundlicher, Zora?"

„Nein, jetzt lass mich schlafen, mir fehlen noch mindestens sieben Stunden!"

„Du hattest heute Nacht doch mindestens fünf Stunden Schlaf?"

„Eben! Und wenn du noch etwas sagst, solltest du keine Antwort erwarten. Oder eine hohe Lebensdauer."

„Komm runter." Celina schnaubte und ritt vor zu Thorin. Rayna und ich pennten noch eine Weile weiter und wachten erst auf, als der bewegbare Untergrund aufhörte zu schaukeln. Von irgendwo weit her murmelte eine Stimme meinen Namen. War mir doch egal! Ich war gerade dabei, in einer Badewanne voll Nachos zu schwimmen und Infinity War zu gucken. Ich hörte ein Aufseufzten, was sich nach Cel anhörte und dann wurde ich vom Pferd getackelt. Augenaufreißend wachte ich noch im Fallen auf. Das brachte mir aber auch nicht mehr viel, als ich mit meinem Gesicht den Boden abknutschte.

„Was, wie, wo?"

Rayna pennte währenddessen seelenruhig weiter. Ungerecht. Wieso wurde nur ich geschubst?! Genrvt schaute ich zu meinem Pony, das seelenruhig mit den Hufen scharrte. Direkt daneben grinste Celina zufrieden auf mich herab. Dreimal kann ich raten, wer für meinen Fall verantwortlich war.

„Was gibt's Celina?", seufzend wandte ich mich an die Quelle meiner Probleme. Absteigen hätte ich sowieso irgendwann müssen.

„Wir sind da."

„Wo?"

„Am Rande des Düsterwalds..."

Ich blickte auf und nahm sofort die kalte Atmosphäre wahr. Wir befanden uns auf einer Wiese aus verdorrendem Gras direkt am Rande des Unheil verheißenden Waldes. Die Bäume am Waldrand standen stramm wie Zinnsoldaten, unnatürlich steif reckten sie sich in die Höhe. Kein Vogelgesang zu hören, trotz der Gespräche einiger Zwerge wirkte es viel zu ruhig, für meinen Geschmack. Die Büsche am Feldrand waren dornig und grau, kein Leben in ihnen zu sehen, schwarze Blätter am Fuße der Kiefern. Schwarz lag der Wald vor mir, still wie eine lauernde Schlange. Er hatte sich den Namen Düsterwald wahrlich verdient.

„Da wollen wir aber nicht wirklich durch, oder?", hüstelte ich nach einem kurzen Blick.

„Nein, wir wollen ihn uns nur einmal kurz anschauen."

Bis die Valar fallenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt