Zora nutzt ihr volles (Un)wissen für eine historische Rede

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Erleichtert lächelte ich.

Schlussendlich hatte ich es doch irgendwie zurück zur Hobbithöhle geschafft. Ich konnte es kaum erwarten, diesen griesgrämigen, blöden Zwerg an meiner Seite endlich hinter mir zu lassen, weshalb ich schon mal vorrannte und mich mit Karacho gegen die runde Tür warf. Die sollten endlich aufmachen und mich von Thorins Gesellschaft erlösen!

Thorin blieb in etwas Entfernung stehen und beobachtete mein Tun mit einem abwertenden Blick. Ich ignorierte ihn und warf der Tür verzweifelt einen Blick zu. GEH AUF! Doch niemand öffnete. Durch das Fenster konnte ich nur helles Licht und sich bewegende Schatten wahrnehmen, doch so sehr ich auch mit den Armen wedelte oder gegen die Scheibe klopfte, es passierte einfach nicht. Frustriert seufzte ich auf und trat einige Schritte zurück, um mich ein zweites Mal gegen die Tür zu werfen. Wahrscheinlich sangen die da drinnen schon ihre Lieder und hörten mich deshalb nicht.

Natürlich kam es dann genau so, wie es nicht kommen sollte! Kaum wollte ich ein zweites Mal gegen die Tür „klopfen", wurde diese nach innen geöffnet. Ich taumelte leicht nach vorne und mein fehlender Gleichgewichtssinn gab mir den Rest, sodass ich einen ordentlichen Bauchklatscher im Flur hinlegte.

Celina starrte missmutig zu mir hinunter und meinte: ,,Hat dir denn niemand beigebracht, wie man anständig klopft?! Seid gegrüßt, Thorin, König unter dem Berg."

Thorin entgegnete: „Seid gegrüßt." Dann trat er einfach über mich rüber nach drinnen. Er hängte seinen Mantel auf und verschwand dann Richtung Wohnzimmer.

,,Der ist so ein Mistkerl, Cel! Was findest du bitte an ihm?!", fragte ich empört nach und rappelte mich mühsam auf, kaum war Thorin nach drinnen verschwunden. Dieser Mistzwerg von König!

,,Du hörst auch nur das, was du hören willst! Ich habe nie gesagt, dass ich für ihn irgendetwas empfinden würde! Und jetzt mach endlich den Platz frei, damit ich die Tür zumachen kann."

Schlecht gelaunt zeigte ich ihr meinen mittleren Finger und trat an ihr vorbei in die Hobbithöhle. Natürlich hatte sie nicht zugegeben, dass sie Thorin mochte, aber das war in meiner und Raynas Nähe ja auch soviel wie ein Todesurteil. Mit so einem Geständnis hätte ich sie ohne Probleme zu Tode nerven können. Aber nach diesem Bauchklatscher gerade, sollte ich meine nächsten Gedanken sowieso nur einer Schaufel und einem Sarg widmen.

Zu meinem Leidwesen blieb mir das Glück, eine Schaufel zu finden, leider verwehrt. Stattdessen fand ich einen Raum voll Zwerge, die schlagartig verstummten, als ich ihn betrat. Es war schon ein Wunder, aber kaum stand ich im Raum, war die Stimmung gekippt und ich bekam feindselige Blicke von allen Seiten ab. Vor allem Dwalin sah aus, als würde er mich am liebsten massakrieren. Ich nutzte meine gesamte natürliche Eleganz, um anmutig über meinen Stuhl auf den Tisch zu steigen.

,,Jetzt hört mal her, ihr dummen Zwerge!" Im Nachhinein fällt mir ein, dass ich den Vortrag kaum schlechter hätte beginnen können. Immerhin sahen jetzt alle Zwerge so aus, als planten sie meinen Mord. Dann hatte ich sie zumindest einmal alle auf einer Basis.

,,Ich bin eine Elbe! Ich bin besser, cooler und toller als ihr! Es interessiert mich nicht im Geringsten, ob meine Vorfahren euch im Stich gelassen haben oder nicht. Da ich euch aber wahrscheinlich zu eurem Matschhaufen begleiten werde, würde ich sagen, wir sind alle nett zueinander."

Die Gesichter der kleinen Zwergchen waren nicht netter geworden. Woran das wohl lag? Vielleicht lag es daran, dass ich ihnen die Wahrheit über ihren Berg erzählt hatte. Die war ja, dass es nichts weiter als ein Matschhaufen war. Oder es war eine zukünftige Wahrheit. Je nachdem, ob das Glas halb leer oder halb voll war. Denn sobald ich meine glorreichen Welteroberungspläne vollendet hatte, würde ich diesen Haufen Erde dem Erdboden gleichmachen (Hehe, Erde dem Erdboden gleichmachen).
Ich verband mit diesem Berg einfach viel zu viele schlechte Erinnerungen. Außerdem wollte ich nicht noch einen Drachen anlocken.

Bis die Valar fallenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt