Warum man ihnen keine Drogen geben sollte

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Im Wald herrscht eine tödliche Stille. Kein Vogelzwitschern, kein Wild zu sehen. Über die verrottenden Wurzeln, an den schimmelnden, blattlosen Bäumen vorbei, stolperten Zwei, denen die frische Luft der Natur nicht allzu gut bekam.

„Hahahahahahahaha..."

„Geht's dir, hicks, hupps, hehehe, schlecht, Rayna?"

„Nein, seit meiner Geburt nicht mehr gut. Warte, schlecht? Hihihi, nö, fühle mich high. Ahahahaha, die Weltherrschaft ist endlich mein! Katzen haben die Menschheit versklavt, Bäume werden nun als Götter verehrt... Ich habe alles erreicht, hihihi, jetzt kann ich glücklich sterben."

„Du hast, hicks, keine ,hahahaha, Tassen mehr im Schrank."

„Das hahahahatte ich noch nie, hihi, ich setz auf Gläser, Tassen sind altmodisch."

Ich kicherte und sah Legolas auf einem Regenbogen vorbeireiten. Der Regenbogen schimmerte in den schönsten Neonfarben, orange und blau dicht nebeneinander. Es gab nichts Schöneres auf dieser Welt. Wie ein kleines Cartoonicon sprang er wie ein bockendes Pferd durch den Wald und obendrauf saß mein geliebter Elbenprinz, elegant im Cowboyoutfit. Es war... perfekte Perfektion, ein unantastbares Bild, gottgleich!

„Nimm mich mit!", kreischte ich und rannte hinter ihm her, trappelnde Fußschritte dicht auf den Fersen. Ich will auch den Regenbogen reiten!

Wann wir den Pfad verlassen hatten? Wir hatten gar keinen Pfad gesucht! Wir lassen uns doch nicht von irgend so einem blöden Pfad vorschreiben, wo wir zu gehen und stehen haben!

Ich kicherte, als der Regenbogen durch einen Baum sprang und rannte ihm an der schwarzen Kiefer vorbei direkt hinterher. Schon bald wurde es schwerer voran zu kommen, die spröden Kiefernnadeln wurden von spitzkantigen Felsen und spritzenden Matsch am Ufer eines Bächleins abgelöst. Nicht, dass uns das aufhalten würde!

„Direkt vor uns!", schrie Rayna und überholte mich prompt. Verwirrt blinzelte ich und schaute ihr hinterher, wie sie zum Legolas Cowboy rannte. Wieso war sie schneller als ich, eine wundervolle Elbe, angehende Göttin, Weltenwandlerin? Kurz schlossen sich meine Augen und plötzlich änderte sich das Bild für eine Sekunde, der Regenbogen wurde zu einem schattrigen Biest, rotglühende Augen blitzten mich unter einer dunklen Kapuze hervor an. Kälte kroch in meine Glieder, der Wärme spendende Regenbogen Vergangenheit.

„Otokonok..."

„Ahhhhhh!" Raynas Aufschrei und Fall in den Fluss wurden gefolgt von einem lauten Platschen und einzelne Wassertropfen spritzten auf mich zu. Im selben Moment fuhr das Monster auf mich zu, der Schatten glitt in einem rasendem Tempo, eine Hand aus Schatten nach mir ausgestreckt, ich schrie auf, Rayna vergessen.

Ein lauter Fluch erklang aus dem Hintergrund, ein lärmendes Platschen, dann benetzten kalte Tropfen meine Zunge.

Das Schattenmonster verschwand, der Regenbogen Legolas erschien wieder und mit einem fröhlichen Aufschrei sprang ich auf ihn zu. Hab ich dich! Er riss überrascht die Augen auf, war das ein rotes Glühen? Dann mit einer kurzen Armbewegung seinerseits, flog ich einige Meter nach rechts. Ich verspürte keinen Schmerzen, sondern jauchzte glücklich, als der Wind während des Flugs an meinen Haaren zog. Dann platschte es und keinen Moment später, breitete sich das Gefühl von Nässe auf meine ganzen Haut auf und ich tauchte unter schwarzes Wasser.

Kurz hatte ich das Gefühl, ich würde untergehen, denn das Seidenhemd aus Bruchtal zog sich stark mit Wasser voll, dann zog mich eine unsichtbare Hand nach oben.

Die Stille unter Wasser verschwand und hektisch schnappte ich nach Luft, wurde direkt von krähenden Lachen empfangen.

Kurz tauchte meine Freundin unter und stieß witzige Blubberblasen aus, was ich zum Sterben komisch fand. Ihr Kopf durchstieß wieder die Oberfläche und sie kicherte weiter. Rayna kicherte ebenfalls und hielt sich dann die Seiten: „Hahaha, Seitenstechen wie witzig!"

Bis die Valar fallenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt