Von Bären und Sidekicks

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Celina verdrehte die Augen und beobachtete den menschlichen Purzelbaum: ,,Benimm dich gefälligst, wir sind hier nur zu Gast!''

„Und? Wären wir zurück auf der Erde hätte ich sie auch geschubst."

„Es ist aber nicht freundlich, Leute zu schubsen."

„Warum? Warte, nein, antworte nicht. Es interessiert mich doch nicht, was freundlich oder unfreundlich ist."

Celina seufzte schwer und wandte sich ab. Rayna landete am Ende des Hanges und zeigte mir den Mittelfinger und ich grinste zufrieden. So sollte es sein. Keine Trauergemeinschaft, sondern ein Kindergarten.

Es dauerte noch eine Weile, bis die Gemeinschaft, beziehungsweise Thorin und Gandalf, wieder aufbrechen konnte, was vermutlich an Thorins flüchtiger Gesundheit lag. War ganz schön blass der Gute. Das nächste Mal würde er sich einen Kampf mit Azog besser überlegen.

Kili und Fili wichen ihrem Onkel nicht von der Seite, keine einzige Sekunde, als die Zwerge den Abstieg vom Hügel begannen. Ein letztes Mal musterte ich den ebenen Untergrund und seufzte schwer auf. Jetzt musste ich mich wieder mit dem unebenen Boden der Felder und Wälder begnügen. Mit dem hochgewachsenen Halmen, die in der leichten Briese wehten, mit der braunen, groben Erde, die bei Regen schlammig und rutschig wurde. Ich setzte meinen Fuß vor den anderen, beobachtete das knickende Gras unter meinen Lederstiefeln.

Nach einer Weile, weigerten sich meine Beine weiter zu gehen. Ich lief in mein Verderben. Ich würde in Mittelerde sterben.

„Jetzt komm endlich!", brüllte Celina ohne sich umzudrehen. Sie hatte mich bereits um einige Meter zurückgelassen, doch ich konnte mich nicht überwinden weiterzugehen. Aber ich konnte sie auch nicht allein sterben, im Stich lassen. Ich atmete tief durch, gähnte und murmelte:

„Trag mich doch!"

„Wie zum Teufel kann es sein, dass du schon nach der Hälfte der Reise schlapp machst?"

Genervt blieb Celina stehen und ich sagte das Erste, was mir in den Sinn kam.

„Waschmaschinen leben länger mit Calgon!"

„Du bist keine verdammte Waschmaschine."

„Aber ich brauche Nachos!", quengelte ich und schob meine Unterlippe vor. Ich war auf Entzug!

Rayna mischte sich ein und krähte schrill: „Mars macht mobil, bei Arbeit, Sport und Spiel!"

„Merci, dass es dich gibt!", meinte Celina augenverdrehend und fügte hinzu: „Jetzt komm, sonst bist du bald Hackfleisch."

Ich seufzte und setzte mich in Bewegung.

„Geht das noch langsamer?!"

„Ja.", fauchte ich. Nie zufrieden dieses Mädchen.

Schlecht gelaunt holte ich zu den Anderen auf und gemeinsam trampelten wir über die Wiesen. Die Laune war am Arsch und zu allem Überfluss befanden wir uns auch noch am Arsch der Welt. In der Begleitung von einigen Ärschen.

„Wir haben keine Pferde und keinen Proviant. Wir werden bei einem Bekannten darum bitten müssen, bevor wir den Wald betreten.", bemerkte Gandalf neunmalklug und ich wollte ihm bissig antworten, doch Rayna war schneller.

„Immerhin haben wir ein Pferd."

Irritierte Blicke aus der ganzen Gemeinschaft trafen sie. Dass in einigen von ihnen Hoffnung lag, ließ Raynas Antwort umso seltsamer erscheinen.

„Welches Pferd ist dir, aber mir nicht, bekannt?" Gandalf war höflich genug nachzufragen und sie nicht sofort als geisteskrank abzustempeln.

„Das Filipferd!", prustete Rayna los und ich stöhnte. Bitte. Nein. Einfach Nein. Du kannst einen kriegerischen Zwerg nicht mit einem pinken Spielzeugpferd vergleichen.

Bis die Valar fallenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt