Kapitel 6

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Etwas stupste sie an. Kayla drehte sich unwillig zu Seite. Dann hörte sie ein leises Knurren und erneut stupste sie etwas an. Sie murrte. »Gleich Hogar, wir können gleich Trainieren...« Sie wurde von ihrem eigenem Gähnen unterbrochen. Plötzlich spürte sie etwas Schleimigen über ihr Gesicht fahren. Sie schoss hoch. »Breeze!« Ihr Tagschatten saß vor ihr, denn Kopf schief gelegt,die Zunge aus dem Maul hängend, als wollte sie sagen »Na, bist du endlich wach?« Kayla setzte sich auf und wischte sich den Speichel vom Gesicht. Dann schaute sie ihre beste Freundin wütend an. Diese erwiederte den Blick, mit großen, schwarzen Pupillen. Sie hatte den Kopf leicht gesenkt und schaute zu ihr auf. Ein Lächeln erschien Automatisch auf Kaylas Gesicht. »Du bist echt unmöglich« lachte sie. Breeze gurrte glücklich und sprang aufgeregt auf und ab. Kayla dachte für einen kurzen Moment an Hogar, Verbot sich aber sofort an ihn zu denken. Es hatten sich schon wieder Tränen in ihren Augenwinkeln gebildet. Da spürte se etwas an der Hand. Breeze stupste sie sanft an und machte ein trauriges Geräusch. »Er fehlt mir auch« Dann sammelte Kayla sich. »Wir müssen los« Sie sammelte ihre Schlafsachen ein, legte ihre Rüstung an sattelte Breeze jedoch noch nicht. Sie wollte Breeze sooft wie möglich ohne Sattel lassen. »Ich sollte mich verabschieden. Warte hier« Breeze schaute sie besorgt an, dann verschwand sie im Gebüsch.

»Auf Wiedersehen Aleria« Für einen kurzen Moment war sie verwirrt, dann fiel ihr ihr anderer Name ein. Gerufen hatte ihn ein Mädchen welches etwas jünger als sie selbst war. Seit das kleine Mädchen mit ihren Eltern auf die Insel kam, war sie oft mit Kayla unterwegs. »Auf Wiedersehen, Nia« Sie umarmte das neunjährige Kind. »Ich werd dich vermissen« Nia nickte. »Ich dich auch« Dann lief sie davon. Ihre Eltern verkauften Stoffe und Decken an einem Stand ganz in der Nähe. Kayla lief zu ihnen. »Ich bräuchte noch ein paar leichte warme Decken« Die Mutter von Nia nickte und suchte ein paar, während der Vater sich zu Kayla stellte. »Danke das du auf unsere Tochter aufgepasst hast. Sie ist jetzt alt genug um alleine herumzulaufen, aber als wir neu herkamen und sie erst fünf war, hast du uns einen großen Gefallen getan. Wir schulden dir etwas« Kayla schüttelte den Kopf. »Nein, tut ihr nicht. Es hat so viel Spaß mit Nia gemacht, das ist Entlohnung genug« Der Mann nickte. Er schwarzes Haar und dunkelbraune Augen, das komplette Gegenteil von seiner Tochter und Frau, welche beide Blondes Haar und dunkelblaue Augen hatten. Sein Name war Negor, der seiner Frau Ilia. Ilia kam gerade mit drei dünnen Decken zurück. Sie war stumm geboren, doch verstehen tat sie jeder. Sie war ein herzenslieber Mensch und hatte Kayla kurz nach Hogars Tod einen kleinen Zettel, mit den Worten: Wenn du Hilfe brauchst komm einfach zu uns. Wir sind immer für dich da  Ich weiß das Hogar wie ein Vater für dich war. Mein tiefstes Beileid. zugesteckt. Es tat gut zu wissen, das es eine Familie gab, der Kayla wirklich etwas bedeutete. Auch jetzt umarmte die dünne Frau Kayla herzlich und steckte ihr noch einen Zettel zu. Er war gefalten worden und auf der Vorderseite stand in kleinen Buchstaben Erst öffnen wenn du von der Insel fortgeflogen bist.

Kayla sah Ilia geschockt an. Diese zwinkerte ihr zu, nahm Kaylas Münzen entgegen und ging dann zu einem anderen Kunden. Auch Negor umarmte sie kurz und half dann seiner Frau ein paar Decken von den oberen Brettern zu nehmen, da Ilia zu klein war um selbst daran zu kommen. Kayla schüttelte den Kopf und lief zu ein paar anderen Ständen, wo sie sich verabschiedete, ein paar letzte Dinge kaufte und ein paar Beileidsworte entgegen nahm. Gegen Mittag kehrte sie zu dem Büschen zurück. »Breeze! Hey, süße, ich bin wieder da« Breeze kam nicht. »Breeze?« Es kam nichts. Normalerweise kam Breeze immer mit einem erfreuten Gurren aus den Büschen gestürmt und warf sie um. Kayla lief durch den Wald, suchte nach ihrer besten Freundin. Sie fand die Taschen und den Sattel in den Büschen, jedoch keinen Tagschatten. Langsam wallte Panik in ihr auf. »Breeze! Wo bist du?« Da hörte sie es. Ein kurzes Brüllen. Schon war es wieder verstummt. Kayla lief einen Hügel hinauf. In diesem Teil des Waldes war sie noch nie gewesen. Hogar hatte sie vor 'unfreundlichen Kreaturen' gewarnt. Er steht dachte Kayla er meinte Drachen, doch als sie ihn danach fragte schüttelte er nur den Kopf. Vorsichtig schlich sie zwischen den Bäumen hindurch. Tief im Innern wusste sie das sie dumm handelte, doch ihre Angst um Breeze trieb sie weiter an. Sie musste nicht lange suchen, sonder fand schon nach ein paar Minuten eine in den Hügel eingelassene Höhle. Die Wände waren gerade, die Höhle an sich eckig. Sie war ganz klar nicht natürlichen Ursprungs. Zudem würde sie extra dafür aus dem Felsen gehauen um Drachen oder ähnlich große Tiere zu beherbergen. Es waren in regelmäßigen Abständen weitere Höhlen in die Wände eingelassen, allesamt mit einem offensichtlich Drachensicherem Gitter verschlossen, da ab und zu ein Feuerball wirkungslos daran abprallte. All das konnte Kayla von ihrem Versteck in den Büschen vor der Höhle sagen. Sie konnte jedoch nicht sagen welche Drachen alle gefangen gehalten wurden. Genauer gesagt hatte sie keine Ahnung von Drachen, außer natürlich von Tagschatten. Sie hatte gewusst das es noch viel mehr Drachenarten gab, dich gesehen hatte sie nie welche. Sie schaute in den Himmel. Es war schön später Nachmittag, so das Kayla sich fragte wie lange sie nun schon hier lag und die Höhle anstarrte. Vor dem Eingang, welcher ebenfalls mit Gitter versehen war, standen fünf Wachen, allesamt in einer grünen, schuppenartigen Uniform und mit Lederhelmen. Kayla schloss die Augen und legte sich einen Plan zurecht. Dann trat sie aus den Büschen.

Uuuund Cut! Im nächsten Kapitel geht es wieder um Aleria!
Anouky:)
p.s. Vorspann:

Wir werden schon irgendwie Zeit für einander finden. Ich verspreche es dir.

The Lonely RiderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt