Kapitel 18

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Kayla saß in einer Ecke der Zelle und brütete vor sich hin, während Nia rastlos auf und ab lief. Als die Sonne langsam unterging, wurden sie von Rotzbakke aus der Zelle geholt. Im Clubhaus waren zu ihrer Überraschung Feuerherz und Breeze. Kaum das sie ihre Reiterinnen sahen, stürmten die beiden Drachen auf sie zu. Breeze stieß Kayla um und leckte sie ab, während Feuerherz sich fest an seine Nia kuschelte und wohlig brummte, als Nia ihn kraulte. Kayla rang sich, Breeze zuliebe, ein lächeln ab, bevor sie wieder aufstand und versuchte den Speichel zu entfernen. Die Drachenreiter lachten allesamt, offenbar hatten sie das schon erlebt. Dann trat Hicks vor. »Wir haben entschieden euch vorerst zu vertrauen. Sollte es irgendein Anzeichen geben, das ihr eine Gefahr für uns oder unsere Drachen seid, werden wir euch zu den Beschützern des Flügels bringen. Sie wissen, wie man mit Verrätern umgeht. Kayla nickte. »Das wird nicht nötig sein, doch man sollte niemals blind vertrauen« Kayla wurde überrascht angesehen, offenbar hatte man nicht so weise Worte von ihr erwartet. Kayla zuckte mit den Schultern. »Diese Lektion habe ich von Hogar. Wo werden wir schlafen? Immernoch in der Zelle?« Die Drachenreiter sahen sich an, unsicher ob sie scherzte oder nicht. »Also Heidrun wohnt bei Astrid, in ihre Hütte passt keiner mehr. Bei den Zwillingen wollt ihr nicht wohnen, das würdet ihr nicht überleben, Fischbeins Hütte ist im Moment eine Werkstatt, was bedeutet das bei und Rotzbakke noch Platz ist« Er sah Kayla und Nia erwartungsvoll an. Nia sah Rotzbakke kurz an, dann Hicks. »Ich denke ich ziehe vorerst bei Rotzbakke ein, wenn das in Ordnung ist« Für diese Aussage erntete sie verwunderte Blicke, besonders von Rotzbakke. »W... Wirklich? Aber, niemand wollte das jemals...« Astrid täschte ein Husten vor, welches verdächtig nach »Warum wohl?« klang. Rotzbakke warf ihr einen undeutbaren Blick zu, dann drehte er sich wieder zu Nia. »Du kannst gerne in meiner Hütte schlafen!« Nia lächelte glücklich und trat an Rotzbakkes Seite. Kayla seufzte. »Dann ziehe ich wohl bei Hicks ein« Kayla entging auch dieses mal Astrids Blick nicht, doch sie kümmerte sich nicht darum. Hicks nickte und entließ die restlichen Drachenreiter, damit er und Rotzbakke den neuen Mitbewohnern ihre Hütten zeigen konnten. »Wir haben eure Taschen mitgenommen. Sie sind auch im Stall. Wollt ihr sie eben holen?« Kayla und Nia nickten, dann holten sie ihre Sachen. Kayla prüfte ob alles noch drin war, dann wandte sie sich an Hicks. »Wo sind unsere Waffen?«
»Wir haben sie untersucht. Woher hattet ihr das Material?«
»Ich habe sie von Krogan bekommen. Ich weiß nicht woher er sie hatte. Aber das Schwert ist wertvoll. Wenn es irgendwie beschädigt ist...« Hicks hob beruhigend die Hände. »Alles ist gut. Die Waffen sind noch bei Fischbein. Ich habe eine Frage an dich: Wofür brauchtet ihr sie?« Kayla sah ihn lange an und spürte , wie immer, wie er unsicher wurde. »Wenn du nicht darüber reden willst...« Kayla unterbrach ihn. »Töten«
»Was?«
»Du hast mich schon verstanden« Hicks nickte, dann führte er sie zu seiner Hütte. Für Kayla wurde ein Bett hineingebracht und sie verstaute ihre Sachen ordentlich. »Komm, es gibt noch Essen« Kayla stand auf und folgte Hicks in das Clubhaus. Nia saß schon neben Rotzbakke und unterhielt sich angeregt mit den Zwillingen. »Ich habe früher meinen Eltern immr Streiche gespielt. Einmal habe ich alle Decken von ihrem Stand versteckt. Dann habe ich ein paar alte Decken verbrannt und gemeint es wären die vom Stand. Kayla hat mir dabei geholfen! Wisst ihr, Kayla war früher ein so lustiges Mädchen! Sie hat immer...« Kayla schnitt ihr das Wort ab. »Wie kannst du es wagen einfach so über mich zu sprechen?« Nia sah sie schuldbewusst an, sagte jedoch nichts weitreichende. Die Drachenreiter sahen Kayla teils geschockt, teils wütend an. Sie setzte sich nur schweigend hin und starrte auf ihren Teller. Nach einer Weile beteiligte sie sich an den Gesprächen und ihr kleiner Ausbruch wurde vergessen. Kayla und Nia genossen das Essen sichtlich, da sie bei Krogan noch nie etwas so köstliches bekommen hatten. Plötzlich sprang Kayla auf. »Was ist los?« Kayla sah Hicks panisch an. »Krogan! Er wird Nia und mich finden! Er findet uns immer! Wir können ihm nicht entkommen. Eure Basis ist nicht sicher, solange wir hier sind. Wir sind nirgendwo sicher vor ihm!« Hicks stand auf und legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter. »Ihr seid sicher. Glaub mir, hier kann euch nichts passieren. Wir werden euch beschützen« Er drückte Kayla sanft auf ihren Stuhl zurück und setzte sich dann selber. Astrid warf ihm einen Blick zu, den Kayla nicht deuten konnte. Nia hatte Kayla alamiert angesehen, wurde jedoch von Rotzbakke beruhigt. Sie schien sich gut mit ihm zu verstehen, was Kayla freute. Nia konnte eine gute Freundschaft gebrauchen, vorallem nach dem, was sie erlebt hatte. Der Rest des Abends verlief in einer entspannten Atmosphäre. Es war mitten in der Nacht als die Drachenreiter schlafen gingen. In den nächsten Tagen wurde Kayla und Nia auf der Insel eingewiesen. Nia wurde wieder das lustige Mädchen, welches sie früher war. Mit ihren Witzen brach sie oft die düstere Stimmung. Mit der Zeit wurden sie und Zwillinge beste Freunde, doch auch Rotzbakke ließ sie nicht zu kurz kommen. Kayla konnte sehen das sie den Jungen gern hatte und auch Rotzbakke schien das aufgedrehte Mädchen sehr zu mögen. Kayla hatte sich wieder verschlossen und sprach nicht viel. Bis Hicks sie eines Abends darauf ansprach. Sie waren gerade dabei sich für die Nacht fertig zu machen. Kayla polierte ihre Waffen und Hiks räumte etwas in den Schrank ein, als er sich plötzlich ihr gegenüber setzte. »Wir müssen reden« Sie sah auf. »Kayla, du kannst dich nicht ewig verschließen. Eines Tages musst du uns mehr über dich erzählen« Kayla schüttelte den Kopf. Hicks sah sie eindringlich an. »Du solltest dich öffnen. Nur dann kannst du wieder glücklich sein. Und dann können wir dir vertrauen« Kayla senkte den Kopf, sagte immernoch kein Wort. »Was haben sie dir angetan?« Plötzlich wurde sie wütend schaute Hicks direkt in die Augen. »Was sie mir angetan haben? Das willst du wissen? Na schön! Erst musste ich alles über mich erzählen. Sie haben mir gedroht meine Schwester umzubringen! Dann begannen sie mit dem Foltern. Zuerst haben sie mich nur eingesperrt. Dann habe ich tagelang kein Essen und nur wenig Trinken bekommen. Mit fünfzehn kam ich in das schwarze Haus. Es ist voller Foltergeräte. Ich wurde geschlagen, getreten, mir wurde die Haut aufgeschnitten. Wenn ich mich wehrte wurde Salz in die Wunde gestreut. Dann fingen sie an Breeze vor meinen Augen zu verletzen. Ich wurde festgehalten während ihr Wunden zugefügt wurden, die ihr euch nicht vorstellen könnt! Mit sechzehn hat sich Krogan etwas neues ausgedacht. Er hat mich seinen Wachen ausgeliefert! Er hat ihnen erlaubt alles mit mir zu machen!« Kayla strömten die Tränen über die Wangen. Hicks sah sie an, pures Entsetzten im Gesicht. »Ich wurde wochenlang jeden Abend gefoltert! Ich war nicht selten kurz vor den Tod! Wie soll ich mich öffnen? Mir wurde zu viel genommen! Meine Heimat, meine Familie, mein Lebenswille! Als ich mich gerade der Liebe geöffnet habe, starb der Junge, der meine Augen zum Glitzern gebracht hat! Der einzige Grund warum ich noch lebe ist Breeze!«

Was soll ich schreiben? Ich bin gemein. Und es macht Spaß!!!
Anouky:)
p.s.:

»Vielleicht sollte ich wirklich mit Kayla zusammen sein! Denn sie würde mir soetwas niemals unterstellen!«

Ja, ja, es wird hoch hergehen...

The Lonely RiderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt