Kapitel 43

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Als Kayla fertig war, bemerkte sie das alle außer Aleria schon eingeschlafen waren. Sie hatten sich hingelegt während sie noch mit geschlossenen Augen sang. Aleria lächelte. »Wartest du kurz hier? Ich bin gleich wieder da« Kayla nickte und kümmerte sich ein wenig um das Lagerfeuer, bis Aleria mit ein paar Blättern, ein paar stiften und einem kleinen Brett wiederkam. Auf das Brett legte sie die Blätter, die Stifte neben sich auf die Erde. »Kannst es noch einmal singen?« Kayla nickte. Sie schloss wieder die Augen und begann das Lied leise zu singen. Dieses mal gesellte sich das Kratzen der Holzkohle zu ihrem Gesang. Aleria brauchte eine Weile nachdem Kayla fertig war weshalb sie einfach nur still dasaß und nach oben oder in den Himmel schaute. »Fertig« Aleria hielt Kayla das Bild hin. Darauf war Kayla zu sehen, mit geschlossenen Augen. Man sah die schlafenden Gestalten ihrer Freunde im Hintergrund und einen Teil des Lagerfeuers. »Wann hast du gelernt so zu zeichnen?« Aleria zuckte mit den Schultern. »Übung. Sehr viel Übung und sehr viele Dinge zum Zeichnen. Ich kann dir morgen meine anderen Werke zeigen« Kayla hörte auf zu lächeln. »Dazu bleibt keine Zeit. Sonst machen sich die Drachenreiter auf den Weg um uns zu finden. Wir müssen bald wieder los. Tut mir leid« Aleria nickte gedankenverloren. Dann nahm sie einen Zettel auf dem schon eine Zeichnung war. »Hier« Kayla schaute die Zeichnung an. Darauf war ein kleines Mädchen zu sehen. Über der Zeichnung stand noch etwas.
»Kayla Targaria
Verfluchte Tochter von Herung und Rose Targaria. Zwillingsschwester von Aleria Targaria«
Kayla lächelte milde. »Also bin ich immer noch verflucht?« Aleria zuckte mit den Schultern. »Ich habe nie darüber nachgedacht es wegzustreichen. Es erinnert an den Fehler, den unsere Eltern gemacht haben und das man ihn nicht wiederholen darf« Kayla strich mit einem Finger die Konturen des Mädchens nach. »Targaria. Das ist also mein Nachname. Ich... ich hatte ihn vergessen« Aleria lächelte wieder. »Was ist los? Du bist so nachdenklich« Kayla legte das Blatt auf den Boden und fuhr sich mit der hand durch die Hare. Auf halbem Wege verharrte sie. »Ich weiß nicht was ich tun soll! Ein großer Teil von mir möchte jetzt einfach Breeze holen und wegfliegen! Ich möchte wieder die einsame Reiterin sein, die ich einmal war! Nur diesmal frei und nicht in Krogans Diensten! Einfach fliegen wohin ich will, zusammen mit Breeze, meiner zweiten Schwester, ohne jemanden der uns aufhält oder der uns etwas vorschreibt! Man kann auch alleine Gutes tun! Zudem bleiben Breeze und ich am Ende alleine zurück. Keiner überlebt wenn ich zu viel Zuneigung zeige. Es ist nur eine Frage der Zeit bis wieder ein grüner Pfeil kommt und Niran trifft!« Erschöpft ließ Kayla sich zurückfallen. Aleria schaute sich mitfühlend an. »Die einsame Reiterin. Klingt gut. Aber es gibt einen Nachteil. Du bist einsame. Es ist nicht gut wenn du nur noch mit dir oder Breeze sprichst, du brauchst Menschen um dich herum, die dir helfen«
»Ich würde ja nicht für immer von den bekannten Karten verschwinden! Ich würde noch mit dir und den Drachenreitern in Kontakt bleiben, ihnen auf Missionen helfen oder wenn es darum geht Informationen zu beschaffen. Aber ich würde auch nicht bei ihnen bleiben. Ich kann einfach nicht sesshaft sein. Ich muss mich bewegen, muss die Welt sehen. Und wenn ich irgendwann vom Himmel geschossen werde und ihr keine Ahnung habt was passiert ist, dann wäre das mein Schicksal. Ein Schicksal das ich willkommen heißen würde. Denn dann wäre ich frei! Ich war mein Leben lang immer eine Gefangene. Erst von meinen eigenen Eltern, dann von meinem alter, dann von Krogan... Die Drachenreiter konnte ich auch nicht einfach verlassen, in Niran habe ich mich irgendwie verliebt. Und die ganze Zeit war ich auch noch in meinem eigenen Kopf gefangen« Kayla seufzte. Tränen glitzerten in ihren Augen. Das ist nicht das Glitzern das Ragnar so geliebt hat. Aber meine Augen sind auch nicht komplett dunkel. Aleria sah sie nachdenklich an. »Warum sprichst du nicht mit ihnen?« Kayla stieß ein kurzes, freudloses lachen aus. »Sie würden es nicht verstehen. Ich kenne sie gut genug um das zu wissen. Sie könnten mich nicht einfach gehen lassen. Sie würden mir die ganze Zeit in den Ohren liegen das ich bleiben sollte« Aleria war so freundlich und ließ das Thema ruhen. »Schlaf. Und flieg bitte nicht weg« Kayla lächelte. »Keine Sorge«

Kay atmete tief durch, dann trat sie ein. Hinter ihr schaute Nia vorsichtig in die Hütte. Die Menschen darin bekamen großen Augen, ebenso ihre Drachen. Sie waren im vor ein paar Tagen von Vaila aufgebrochen, hatten ein paar mal Schiffe versenken gespielt und waren dann in Richtung Drachenklippe geflogen. »Wir sind wieder da« Es blieb still. Kayla atmete tief durch. »Es gibt einiges zu erklären, aber wir sind echt hungrig! Können wir erstmal reinkommen?«

Ich habe das Gefühl das die nächsten Kapitel auch eher wie dieses werden. So ein bisschen... Charaktererklärung.
Anouky:)
p.s.:

Kayla zog ihr Schwert. Sie versuchte es zu unterdrücken, aber automatisch schlich sich ein lächeln auf ihre Lippen.

The Lonely RiderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt