Kapitel 7

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Koran stand der Mund offen. Schon wieder. Aleria sah ihn an, wartete auf sein Urteil zu der Geschichte. Koran schüttelte den Kopf, setzte sich aufrechter hin und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. »Ihr verbannt alle Kinder mit lilanem Haar, was nur Mädchen sind, bloß weil jemand mit lilanen Haaren und Augen, euer Oberhaupt getötet hat?« Aleria verschränkte die Arme. »Sie war die Tochter des Oberhaupts und hatte keinen Grund ihn umzubringen!« Koran seufzte, und setzte sich auf ihr Bett. Dann klopfte er neben sich um Aleria zu zeigen das sie zu ihm kommen sollte. Steif setzte sie sich neben ihn. Plötzlich spürte sie seine warmen Arme um sich und hörte sein Flüstern. »Es tut mir so leid für dich« Sie entspannte sich leicht und ließ ein Schluchzen heraus. Sie konnte Koran nichts vorspielen, er wusste genau das sie kein kaltes Herz hatte. Sie vergrub das Gesicht an seiner Brust und weinte all ihren Schmerz hinaus. Er sagte kein Wort, hielt sie einfach nur fest und gab ihr den Halt den sie jetzt am dringendsten brauchte. Beruhigen strich er über ihr rotes Haar und drückte sie noch fester an sich. Sie hatte die Arme um seinen Bauch geschlungen und hot sich verkrampft an ihm fest. Langsam wurden die Tränen weniger, bis sie schließlich ganz versiegten. Mühsam löste Aleria sich ein Stück aus der Umarmung und schaute zu Koran auf. Er lächelte sie warm an, dann beugte er sich zu ihr herab und küsste sanft die Tränenspuren von ihren Wangen. Sie brachte ein Lächeln zu Stande. »Willst du reden?« Sie schüttelte den Kopf. Koran nickte und drückte sie wieder an sich. Dankbar schmiegte Aleria sich an ihn. Eine Weile genossen sie ihre Stille Zweisamkeit, dann machten sie sich bettfertig. Koran zog sie wieder an sich und vergrub die Nase in ihren Haar.

Jemand zwickte sie in die Seite. Murrend drehte sie sich weg. »Lass mich...« Dann spürte sie Wärme Lippen auf ihren. Sofort war sie wach und erwiederte den Kuss. Doch kaum das sie erwiederte, verschwand das warme Gefühl. Sie drehte sich wieder weg. »Ach komm schon, das hat immer funktioniert!« Korans Stimme klang belustigt, doch ein wenig genervt. »Vielleicht kannst du mich ja mit noch einem Kuss aus dem Bett locken?« Das ließ sich Koran nicht zweimal sagen. Er drehte sie zu sich und küsste sie nocheinmal. Langsam richtete sie sich auf. Als er sie wieder verließ saß sie halb im Bett, halb lag sie noch. »Komm, wir haben zu tun. Wir sind jetzt Oberhaupt und Oberhäuptin! Verdammt Aleria, steh auf!« Seine Stimme klang so energisch wie schon lange nicht mehr. Erschrocken schlug Aleria die Augen auf und verließ ruckartig das Bett. Erleichtert atmete Koran auf und ging nach unten um Frühstück zu machen. Als Aleria fertig angezogen, mit zwei Dolchen am Gürtel an den Tisch kam hob er die Augenbrauen. »Du möchtest Waffen mitnehmen?« Sie zuckte mit den Schultern. »Man erwartet von uns das wir vorbereitet sind« Korans Augenbrauen wanderten weiter nach oben. »Auf was?« Aleria ließ ihren Kopf auf die Tischplatte fallen. »Keine Ahnung« Sie spürte wie sich ein Arm um sie legte. »Hey. Alles gut, Aleria. Es ist unser erster Tag, wir werden Hilfe haben. Alles ist gut, solange wir einander haben. Nichts wird passieren« Seine Stimme klang sanft und liebevoll in ihr Ohr. Sie schaute auf. Er kniete neben ihr auf dem Boden, sodass sie auf gleicher Höhe waren. Im Gegensatz zu Korans Ar Aleria ein wahrer Zwerg. Sie schaute in seine warmen, braunen Augen und musste unwillkürlich lächeln. Sie dachte an die Tage als diese Augen ich noch fremd waren und wie sie immer vertrauter würden, biss sie Alerias ganze Welt waren. Seit Beginn ihrer Freundschaft war für beide klar gewesen das die heiraten würden. Ob freiwillig oder nicht, die Inseln müssten vereint werden. Deshalb war es umso besser das Aleria und Koran wie für einander geschaffen waren. »Ich liebe dich« flüsterte sie. Zur Antwort küsste Koran sie. Es war kein langer Kuss. Jemand kam in die Hütte gestürmt und unterbrach sie. »Koran, Aleria! Es gibt einen großen Streit! Wir brauchen euer Hilfe« Sofort sprangen die beiden auf. Aleria schnappte sich noch schnell einen Kanten Brot und folgte dem Dorfbewohner.

Stöhnend ließ sich Aleria aufs Bett fallen. Der Tag war schon lange vorüber, doch sie und Koran waren erst jetzt in ihre Hütte zurückgekehrt. Nach der Unterbrechung am Morgen, hatten sie keine freie Minute gehabt. Koran setzte sich neben sie und rieb sich über die schmerzenden Schultern. Während Aleria eher Streit schlichtete und einfache Aufgaben übernahm, war Koran für die schweren Arbeiten zuständig wie Häuser zu bauen, Fische zu schleppen oder zwei Wikinger auseinander zu bringen, welche sich prügelten. Aleria setzte sich auf und begann langsam seine verspannten Schultern zu massieren. Er entspannte sich sichtlich. »Warum habe ich zugestimmt Oberhaupt zu werden? Das ist vielleicht wie Schufterei!« Sie musste schmunzeln. »Gejt es dir jetzt besser?« Er nickte. »Jetzt wo wir wieder allein sind, natürlich« Aus dem Schmunzeln wurde ein Grinsen, doch ihre Augen blickten nachdenklich in die Ferne. »Was wenn wir in Zukunft keine Zeit mehr zu zweit haben? Wenn wir Abends so erschöpft sind das wir sofort einschlafen und morgens sofort unseren Aufgaben nachkommen müssen? Was wenn wir uns auseinander leben?« Koran drehte sich zu ihr um, setzte sich auf und nahm seine Hände in ihre. »Dann kommen wir damit klar. Zur Not nehmen wir uns ein paar Tage frei und fahren weg. Wir werden schon irgendwie Zeit für einander finden. Ich verspreche es dir. Unsere Liebe wird niemals vergehen«

Freut euch auf das nächste Kapitel!
Anouky:)
p.s... ihr wisst Bescheid:

»Wir werden Mal sehen was sich aus dir machen lässt. Ich denke wenn du wirklich einen Drachen besitzt, könntest du uns beitreten«

The Lonely RiderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt