Kapitel 9

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Es waren brutale drei Jahre vergangen. Nach dem ersten Jahr war die Ausbildung vollendet. Kayla konnte nicht fliehen, sie konnte sich nicht wehren. Sie wurde geschlagen und gefoltert, bis sie eine lebende, gefühlskalte Waffe war. Eine Waffe die Krogan nur allzu gerne einsetzte. Breeze veränderte sich wie Kayla. Auch ihr machte es schon bald nichts mehr aus Menschen und Drachen zu töten. Kayla hatte vergessen warum sie ursprünglich zu Krogan gekommen war. Sie hatte vergessen wer sie war oder woher sie kam. Es wurde aus ihr herausgeprügelt. Nur für Breeze hatte sie noch die alten schwesterlichen Gefühle. Breeze war die einzige, die ihr das Gefühl verschaffte, irgendwo Zuhause zu sein. Nämlich da wo ihre Schwester war. Auch ihre andere Schwester, Aleria und Hogar, ihr Vater, würde sie nicht mehr erkennen. Wenn sie müsste, würde sie sie töten. Kayla trug nur schwarze Kleidung. Sie war innerlich gekrümmt, wie eine der sterbenden Personen die sie verstümmelt hatte, doch äußerlich war sie selbstbewusst und gefühlskalt. Sie hatte in drei Jahren eine Mauer um sich aufgebaut, durch die niemand hindurchkam. Sie hatte immer denselben Tagesplan. Aufstehen und Breeze füttern- trainieren gehen- zu Krogan gehen und nach neuen Aufträgen fragen. Wenn er einen Auftrag hatte machte sich Kayla sofort auf den Weg. Meist alleine, nur selten kam ein Schiff mit. Sollte es keine Aufträge geben würde sie in ihre Hütte gehen und sich ausruhen und danach ein paar neue Rekruten ausbilden. Die neuen sahen zu ihr auf, als wäre sie eine Heldin. Danach lag Kayla immer verbittert in ihrem Bett und dachte an die Schmerzen die die kleinen erfahren würden. Sie nannte die neuen immer klein, denn das waren sie. Kleine Jungen, die alle von etwas großem Träumten. Bei Aufträgen verbannte sie alle störenden Gedanken und konzentrierte sich ausschließlich auf die Aufgabe. Dies könnte alles mögliche sein. Mal sollte sie eine Person entführen, Mal sollte sie eine ganze Insel heimlich im Schlaf töten. Jemand hatte jemals etwas mitbekommen. Kayla war die Geheimwaffe von Krogan und er setzte sie nur zu gerne ein. Wenn man von Krogan trat gab es Regeln zu befolgen. Sie hatte an ihrem ersten Tag ein Pergament Mit allen Regeln, die es in dem Lager gab, bekommen und es an ihre Tür gehängt.

1. Sprich nicht, wenn du nicht aufgeforderst wirst
2. Schaue nur auf den Boden, nicht in die Augen deines Meisters
3. Ungehorsam wird schwer bestraft
4. Du bist nicht besser als andere, nur weil du einen Drachen hast
5. Du bist schwach
6. Du bist ein nichts
7. Befehle werden ohne Ausnahme befolgt
8. Aufträge werden ausnahmslos ausgeführt
9. Zeigt keine Gnade
8. Verräter werden getötet

Diese Regeln gilt es immer zu befolgen.

Kayla konnte die Regeln im Schlaf. Jeden Morgen sagte sie sie einmal auf, um sie zu verinnerlichen. Sie fühlte sich wie in Trance. Als hätte ihr jemand die Seele ausgesaugt und nur eine leere Hülle zurückgelassen. (Alle Harry Potter Fans verstehen es xD)

Etwas stupste sie an. Kayla öffnete die Augen und streichelte Breeze sanft. Breeze war ihre einzige Familie hier. Sie einzige die ihr etwas bedeutete. Die einzige die überhaupt etwas bedeutete. Es galt nur Befehle zu befolgen oder bestraft zu werden. Und Kayla hatte genug Bestrafungen für zehn leben erhalten. Sie hatte versucht zu fliehen und hatte sich wiedersetzt. Nah zwei Jahren der Filter hatte sie gelernt wo ihr Platz war. Sie versuchte nicht mehr zu fliehen. Jemand würde sie finden und zu Krogan Zurückschleppen, wo sie wieder grauenhafte Torturen durchstehen musste. Manchmal schien ihr alter Kampfgeist trotzdem durch, doch sie drängte ihn sofort wieder zurück. Kayla stand wortlos auf und ging zu einer Waschschüssel und schaute sich ihr Spiegelbild an. Jeden Morgen das gleiche Gesicht, nichts veränderte sich. Sie wusch sich den Schlaf aus den Augen, zog ihre schwarze Kleidung an und ging in die Trainings-Arena. Die Arena war einfach nur ein großer kreisrunder Platz mit verschiedenen Stationen, der von einer Holzumrandung begrenzt wurde. An einem Ende waren zwei Dutzend Puppen für die Speerwerfer und ein paar Fässer Bogenschießer aufgestellt worden, an einem anderen klang das klirren von Metall auf Metall zu ihr herüber. Dort kämpften Leute mit Schwertern und übten den Nahkampf mit der Axt. Kayla am nächsten war eine Reihe von Bäumen aufgestellt worden, in die pausenlos Äxte einschlugen. Ein paar Mal flog etwas daneben, doch getötet wurde noch nie. Und zu guter Letzt gab es ein kleines Areal in dem Männer mit bloßen Fäusten aufeinander einschlugen. Kayla machte immer dieselben Übungen. Sie übte zuerst mit der Axt das Werfen, dann nahm sie den Speer. Sie benutzte ihn nicht gerne, wusste aber damit umzugehen. Danach kamen Pfeil und Bogen dran. Wenn sie zum Faustkampf ging wollte nie einer mit ihr kämpfen. Nicht weil sie dachten Kayla wäre schwach. Sie hatten Angst vor ihr. Doch irgendwer musste immer drankommen. Wenn sie damit fertig war, ging sie zum Schwertkampf. Sie hatte am Ende ihrer Ausbildung g ein eigenes Schwert bekommen, eines das perfekt zu ihr passte. Es hang immer an ihrer Hüfte, genau wie ihr Bogen und manchmal auch ihre Axt. Zum Training nahm sie alles mit, arbeitete am meisten jedoch mit dem Schwert. Es war so stark das es jede Rüstung durchdringen konnte und doch schlank genug um zwischen zwei Holzplatten hindurchzufahren. Zweifellos Gronkeleisen. Kayla wusste alles über jede entdeckte Drachenart. Einer der wenigen Vorteile die ihre Ausbildung gebracht hatte. Und sie wusste alles über Krogan. Kannte alle seine Geheimnisse. Kayla ging weiter zu dem Speerwerfen. Sie nahm sich einen und warf ihn mit aller Kraft. Er durchbohrte die Puppe auf der Höhe des Herzens und blieb dahinter im Gras stecken. Er hatte ein Loch in dem Stoff hinterlassen. Kayla dachte über einen neuen Auftrag nach. Was könnte es sein? Ein zweiter Speer blieb im Kopf stecken. Oder müsste sie wieder Rekruten ausbilden? Nach drei weiten Speeren nahm sie ihren Bogen und schoss auf Fässer und Zielscheiben. Als ihr das genug war suchte sie sich einen Partner zum Faustkampf. Er war schwach und sie hatte ihn in kürzester Zeit besiegt. Schwächling! dachte sie verächtlich. Dann kam ihr Lieblingsteil. Schwertkämpfen. Kayla würde beigebracht mit der linken, sowie mit der rechten Hand zu kämpfen. Ursprüngliche hatte sie nur die linke benutzt, jetzt war es egal. Sie hatte für ihre Klinge eine Schutzhülle gefunden, welche verhinderte das sie jemanden töten konnte. Knochen brechen war jedoch noch möglich. Sie schaute sich nach einem Kandidaten um. Die meisten waren in eigene Kämpfe verwickelt, doch drei standen außerhalb. Sie bemerkten das Kayla sie beobachtete und zwei machten sich sofort aus dem Staub, ließen ihren Kameraden zurück. Er war groß und blond. Sie erkannte ihn sofort und ging zielstrebig auf ihn zu. Als sie angekommen war lehnte sie sich an die Umrandung. »Na, wie geh es dir? Hast du schon ein neues Mädchen belästigt?« Dem Jungen war die Nervosität deutlich anzusehen, dich er versuchte cool zu bleiben. »Die Frauen stürzen sich über so auf mich. Du wirst bald bereuen mich nicht genommen zu haben« Er fuhr sich durch das blonde Haar. Kayla lächelte ihn zuckersüß an und sprach mit mädchenhaft, hoher stimme. »Ich bereue es jetzt schon! Doch wenn du erlaubst nehme ich dich jetzt... ZUM SCHWERTKAMPF!« Die letzten Wörter Sprache sie energisch und laut aus. Die Schwertkämpfer hatten aufgehört und schauten zu ihnen herüber. »Na klar...« Der blonde Junge schwitze unter seiner Rüstung, was jedoch nicht an der Temperatur lag. Es war heute kalt und bewölkt. Kayla führte ihn in die Mitte des Platzes. Sie wusste das sie beobachtet wurde. Ein paar lachten, da sie vermutlich dachten das ein Mädchen niemals einen Jungen besiegen könnte, ein paar warfen dem jungen mitleidige Blicke zu. Kayla sah eine Schar Jünglinge, welche mit den Fingern auf sie zeigte und lachte. Kayla machte einen kurzen Abstecher zu ihnen. Allesamt waren sie größer als Kayla und breiter gebaut. Einer hatte ein Breitschwert auf dem Rücken. Kayla war der sich ihm zu. Er hatte am lautesten gelacht. »Wir beide kämpfen morgen. Keine Ausrede. Geh vom Platz, nicht das du dir noch meine Taktik abschaust« Sie wartete bis er lachend und mit seinen Freunden schwaztend um die nächste Hauswand gebogen war, dann wandte sie sich wieder dem Jungen zu.

Der Kampf war kurz. Der Junge hatte keine Chance gegen eine vollausgebildete Kriegerin wie Kayla. Als der Junge schließlich stöhnend am Boden lag und sie das linke Handgelenk. Sie wusste das sie es gebrochen hatte, kümmerte sich jedoch nicht darum. Wortlos wandte sie sich ab und machte sich auf den Weg zu Krogan. Er hielt sich in einem Zelt mitten im Lager auf. Sie trat ein, den Kopf gesenkt, die Arme hinter dem Rücken. Die Ecken des Zeltes lagen wir immer im Schatten, sie könnte sich problemlos verstecken. Krogan stand auf als er sie sah, sie hörte seinen Stuhl über den Boden rutschen. »Kayla, wie schön das du da bist. Ich habe einen neuen Auftrag für dich«

Vorspann:

Kayla schlug sich die Hände vor den Mund. »Nein. Nicht auch noch du!«

The Lonely RiderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt