Kapitel 46

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Kayla hatte ihr Zeitgefühl verloren. War sie Tage weg? Oder war es schon ein Jahr? Wie lange war Niran schon tot? Anfangs hatte sie sich noch um die Drachenreiter gekümmert, aber mit der Zeit hatte sie keine Briefe mehr geschickt. Irgendwann hatte sie die Nachricht erhalten das Krogan besiegt war. Sie fühlte sich wie in einem Traum. Alles war unwirklich. Das einzige was sie wusste war, das Breeze sie nie allein gelassen hatte. Sie war immer bei ihr geblieben und hatte Kayla geholfen. Vorfallen wenn die Erinnerungen kamen. Sie fielen wie Monster über Kayla her und fraßen sie von innen auf. Und dann kam Breeze. Sie holte Kayla aus den Erinnerungen heraus. Auch wenn sie die Mauer um Kaylas Herz nicht durchbrechen konnte, sorgte sie für Risse. Abgesehen von Traurigkeit oder Wut, kamen wieder neue Emotionen hinzu. Freude, Liebe für Breeze. Sie hatte manchmal überlegt zu den Drachenreiter zurückzukehren. Doch sie konnte sich nicht aufraffen. Noch nicht. Sie hatte auf einer Insel am Rande der bekannten Welt ihr Lager aufgeschlagen. Auf der Insel lebten keine Wikinger, auch wenn es Zeichen gab, das hier mal Dörfer gewesen waren. vermutlich hatten wilde Drachen sie verjagt.

Zwei Jahre waren vergangen seit Kayla weggeflogen war. Nia hatte den Drachenreiter alles erklärt und sie davon abgehalten Kayla zu folgen. Krogan war schon lange besiegt. Die Drachenreiter hofften das Kayla von selber zu ihnen zurückkehren würde, machten sich jedoch keine großen Hoffnungen. Nia hatte sich auf den Weg gemacht um ihre Eltern zu suchen. Sie wollte ihnen sagen das es ihr gut ging und nach Niran fragen. Warum sie nie von ihm erfahren hatte.

Die Sonne ging unter und Kayla saß an einer Klippe. Sie schaute hinunter auf das Wasser. Wenn sie wollte, könnte sie ihr Leben jetzt einfach beenden und all dem Schmerz entfliehen. Doch sie konnte niemals ruhe finden. Sie konnte Breeze nicht zurücklassen. Niemals. Diese war gerade auf der Jagd. Kayla hatte kaum noch etwas gegessen, ihr Körper war ausgemergelt. Hinter ihr brannte ein kleines Lagerfeuer. Es knackte im Gebüsch. Kayla kümmerte sich nicht darum. Jemand war auf der Insel. Ein Junge, das wusste sie. Sie hatte sein Boot gesehen und ihn beobachtet. Er hatte kaum Waffen, nur einen Dolch und Pfeil und Bogen. Und damit konnte er nicht sonderlich gut umgehen. Doch er war meisterhaft im Fischen mit der Hand. Sein Gesicht hatte Kayla noch nie gesehen, es war ständig unter einer Kapuze verborgen. Nach ein paar Tagen hatte sie das Interesse verloren. Er war ein paar mal an ihrem Lager gewesen, kam aber nie aus den Büschen. Er schien zu denken das er unsichtbar war. Kayla konnte ihn Atmen hören. Ein weiterer Zweig knackte und ein Raschel zeigte das er zusammengezuckt war. Kayla stand teilnahmslos auf und legte Holz nach. Mit einem mal sprang sie zu dem Gebüsch und packte ihn an der Kleidung. Sie hatte ihr Schwert immer an ihrer Hüfte und zog es jetzt. Vor ihr lag ein junger Mann, vermutlich‚ etwas älter als sie selbst. Er hatte helles Haar und braune Augen. »Soll ich erst das üblich fragen oder sagst du mir sofort warum du hier bist?« Kayla ließ ihn aufstehen, hielt jedoch das Schwert weiter hoch. »Ich habe versucht dich auszurauben. Aber offenbar habe ich dich unterschätzt« Normalerweise hätte Kayla jetzt laut losgelacht. »Was du nicht sagst« Er blieb still. Als Kayla wieder sprach, legte sie mehr Nachdruck in ihre Stimme. »Und du bist?« Der Mann verbeugte sich, spöttisch lächelnd. »Darion ist mein Name! Und deiner?« Kayla starrte ihn an. Ihr Blick funktionierte noch. Nach kurzer Zeit wurde Darion unruhig. »Ääähm... Okay. Du willst es nicht sagen. Schon kapiert« Kayla nickte knapp. »Ich habe einen Vorschlag. Verschwinde von der Insel. Du bist hier nicht willkommen« Darion schüttelte den Kopf, ihrem brennenden Blick ausweichend. »Ich kann nicht. Ich habe keinen anderen Ort zum Leben. Ich werde gesucht« Kayla lachte tonlos. »Natürlich wirst du das. Ich bin erstaunt das du nicht schon geschnappt wurdest. Du bist ein erbärmlicher Dieb. Wieso stiehlst du?« Beifällig begann Kayla ihr Schwert zu schleifen. Darion grinste. »Okay. Ich gebe eine kurze Lebensgeschichte, dann gibst du mir eine. Okay, Süße?« Kayla hob ruckartig den Kopf. »Was?« Langsam wandte sie den Kopf zu Darion. Sie hob ihr Schwert. »Was?« fragte sie noch einmal. Darion trat von einem Fuß auf den anderen. Kayla trust einen Schritt auf ihn zu. Sie spürte das sich etwas in ihr regte. Ihre wahre Seite brach wieder durch. Die letzen Monate hatte sie es geschafft die Seite einzuschließen. Sie hob ihr Schwert. Darion stolperte zurück. Kayla machte sich bereit - Breeze stürzte sich zwischen sie und Darion. Kayla versuchte an ihr vorbeizukommen, doch Breeze war zu stark. Sie brüllte Kayla an, was diese wieder zur Besinnung bracht. Sie ging ein par Schritte zurück. Darion war vor Schreck auf den Rücken gefallen. Er stand auf und klopfte sich den Dreck ab, dann starrte er Breeze an. »Was ist das?«
»Mein Drache. Ihr Name ist Breeze. Und sie hat dir gerade dein Leben gerettet« Darion schaute sie verwirrt an. »Ich hasse es einfach wenn man mich ‚Süße' oder ‚Kleine' nennt. Genauer genommen hasse ich jede Art von Kosenamen« Darion schaute sei kurz an, dann hielt er Breeze seine Hand hin. »Danke, Breeze« Breeze gurrte nur und wandte sich dann Kayla zu. Kayla kraulte sie. »Danke« Darion zog eine Augenbraue hoch. Kayla setzte sich an das Feuer. »Wie soll es jetzt weitergehen?« Darion sah sie fragend an. Kayla verdrehte die Augen. »Wie wäre es wenn wir uns beide aus dem Weg gehen und du nicht mehr versucht mich auszurauben oder mich sonnst irgendwie nervst?«

Nicht gerade das beste überhaupt, aber besser als nichts. Meine Eltern dachten auf einmal es wäre super toll wenn ich mein iPad andauernd abgeben muss um Vokabeln zu lernen. Ich lese.
Anouky:/

»Du darfst einfach nicht vergessen das da draußen jemand nur auf dich wartet. Irgendwer braucht dich, egal ob Drache oder Wikinger. Und eines Tages wirst du wahre Liebe finden« Sie schaute ihn an. »Und woher soll ich wissen wann ich sie habe?« Er lächelte sie warm an. »Weil du es weißt. Wenn du jemanden liebst, weißt du es«

The Lonely RiderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt