Kapitel 15

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Trotz der Unterbrechung kam Kayla noch pünktlich nach Hause. Der Auftrag war wie immer erledigt worden, leise und still. Viele Wikinger würden heute nicht mehr aufwachen. Das Dorf würde langsam verrotten, bis jemand die Leichen entdeckte. Vermutlich Händler Johann und er würde die Nachricht verbreiten. Er war, das musste Kayla zugeben, sehr talentiert, was das schauspielern betraf. Als sie auf der Insel landete geschah, wie immer, nichts. Wenn eines der Schiffe zurückkehrte gab es oft ein Fest, doch Kayla erregte, wenn überhaupt, nur Aufmerksamkeit wegen Breeze und dann auch nur von Neulingen, die noch nie einen Tagschatten gesehen hatten. Mit Breeze an ihrer Seite ging sie zu Krogans Zelt und erstattete Bericht. Krogan war wie immer zufrieden und schickte sie fort. Ein paar Tage geschah nichts weiter, bis Kayla gerade aus Krogans Zelt trat. Zu ihrer Überraschung stand Ragnar davor. »Komm mit« Er sah sie aus kalten Augen an und drehte sich dann um. »Warum?« Ragnar drehte sich wieder zu ihr. »Du musst ein paar neue Dinge lernen, nun da du aufgestiegen bist. Deinen Drachen brauchst du nicht, schick sie nach Hause« Kayla gab Breeze ein Zeichen und ihr Tagschatten flog davon. Ragnar bedeutet Kayla ihm zu folgen und machte sich auf den Weg in das Wäldchen. Kayla wurde unruhig, als sie in die nähe des schwarzen Hauses kamen, doch Ragnar machte einen Bogen herum und betrat den für Kayla unbekannten Teil des Waldes. Kayla war in hinter dem schwarzem Haus gewesen, meist weil sie nur hierher kam weil sie gefoltert wurde und keine Zeit hatte. Nach dem foltern war sie zu schwach gewesen und tagsüber hatte sie ebenfalls keine Zeit. Der Wald wurde dichter, jedoch nicht undurchdringlich. Man merkte das noch nicht viele Wikinger den Wald hinter dem schwarzen Haus betreten hatten. Ragnar jedoch, schien den Wald zu kennen und führte sie zielsicher zu einer kleinen Lichtung. Die Lichtung war gemütlich, mit einem Bach, welcher in einen Teich mündete. Um den Teich lagen Steine, gewärmt von der Sonne, die auf alles hinabschien. Ragnar ging zu einem dieser Steine, strich sanft über seine Oberfläche und setzte sich dann darauf. Kayla meinte ein kurzes aufblitzen von Trauer in seinem Gesicht zu sehen, doch kaum hatte Ragnar geblinzelt, war es verschwunden. Sie fragte ihn nicht danach, sondern setzte sich ebenfalls auf einen Stein. Ragnar begann Kayla neue Aufgaben zu erklären. »Also: Es gibt neue Verhaltensregeln für dich« Ragnar reichte ihr ein Blatt und wartete bis Kayla es überflogen hatte, dann fuhr er fort. »Du trainierst ab jetzt mit mir. Der Trainingsplatz ist nichts mehr für dich. Du wirst alle Produkte Tage mit Breeze, Nia und Feuerherz Lufttraining machen, damit ihr Urlaub Mit gegen andere Drachen oder Drachenreiter kämpfen könnt. Du bist befugt Befehle zu geben und wirst ab jetzt ab und zu mit einem Schiff auf eine Mission gehen. Natürlich wirst du weiterhin mit Nia die Geheimwaffe von Krogan sein, also wird Breeze auf der Insel bleiben und du hältst dich etwas zurück, so als wärst du noch unerfahren. Verstanden?« Kayla nickte. »Gut. Du wirst ab und zu mal eine kurze Patrouille um die Insel fliegen« Auch hier reichte Ragnar ihr einen Zettel. Kayla schaute sich den Plan an und steckte ihn dann ein. »Sonst noch etwas? Wann fangen wir an zu trainieren?«
»Morgen beginnen wir mit den Schwertkampf. In Bogenschießen und Speerwerfen bist du schon ziemlich gut, doch ich zeige dir noch ein paar neue Techniken. Abwechselnd werden Schwert, Bogen, Axt, Speer und ab und zu auch Faustkampf geübt. Das steht alles auf deinem Plan. Breeze wirst du zu diesen Treffen nicht mitbringen müssen, auch sie bekommt neues Training. Geh dich jetzt ausruhen, ich erwarte dich morgen, mit Schwert, kurz nach Sonnenaufgang hier« Kayla nickte, dann stockte sie. »Woher weißt du das alles?«
»Ich beobachte dich seit ein paar Monaten. Krogan wollte mehr über dich erfahren. Deshalb weiß ich so ziemlich alles über dich. es ist als würde ich dich schon ewig kennen« Ragnar stand auf und verließ die Lichtung. Kayla legte sich eine Weile an den Rand des Teiches und besah die neuen Zettel und Pläne und dachte über ihre neue Rolle und über Ragnar nach, dann machte auch sie sich auf den Weg zurück. Sie sprach nicht viel mit Nia, erklärte mur kurz was sich verändern würde und ging dann schlafen.

Kayla gewöhnte sich schnell an die neue Situation. Das Training mit Ragnar war anfangs anstrengen, doch auch daran gewöhnte sie sich recht Channel. Das einzige womit sie noch nicht so wirklich klarkam, war das sie Befehle geben durfte. Es war ungewohnt völlig fremden, meist auch älteren, Männern zu sagen was sie tun mussten. Sie war in der letzten Woche zweimal auf einer Mission gewesen, einmal mit einem Schiff und einmal um Nia einzuweihen. Wie erwartet wollte Nia keine Menschen töten. Deshalb musste Kayla ihr erst einen Vortrag darüber halten was auf dem Spiel stand. Spätestens bei Feuerherz' Leben war Nia bereit es zu tun. Ihr Problem war, das sie noch wahre Gefühle hatte und nicht die Leere, welche Kayla in sich spürte. Aber die Leere würde kommen, sie schlich sich an, mit jedem Leben welches von Nia genommen wurde, kam sie näher, bis von Nia nur noch eine mörderische Hülle übrig sein würde. Auch Feuerherz begann sich daran zu gewöhnen Menschen zu töten. Die Drachen waren bei den Missionen zwar nicht dabei, sie würden zu laut sein, doch es gab immer mal wieder Hinrichtungen. Dabei wurden Gefangenen oder Verräter von den Drachen getötet. Und das nicht auf die Schnelle, schmerzlose Weise. Kayla lernte währenddessen Ragnar besser kennen und erfuhr ein paar Dinge aus seiner Vergangenheit. Manchmal kam es Kayla so vor als würde er alles nur vorspielen, als wäre er nicht der kalte Menschen der Kayla neue Möglichkeiten zum töten beibrachte. Wochen vergingen ohne das groß etwas passierte.

Kayla und Ragnar hatten gerade ihren Schwertkampf beendet und Kayla wollte zurückgehen, als Ragnar sie aufhielt. »Warte. Kayla, bitte warte« Sie drehte sich um. »Was willst du?« Ragnar schaute in das Wasser des Teiches. »Dir etwas zeigen. Wie du weißt, ist es hier absolut verboten ein Funkeln in den Augen zu haben!?« Kayla nickte. »Und du hast gemerkt das ich oft darüber spreche? Und das mein Funkeln fort ist?« Wieder nickte Kayla. »Nun... mein Funkeln ist wieder da« Kayla wich zurück. »Was? Wie kann ein Funkeln zurückkehren, wenn es einmal fort war? Wie hast du das geschafft?« Ragnar sah Kayla in die Augen. Jetzt konnte sie deutlich ein Glitzern in seinen Augen entdecken. Plötzlich war er kein kalter Killer mehr, sondern ein Junge, welcher sie unsicher anblickte, als er ihr antwortete. »Wegen dir. Du hast mir mein Funkeln zurückgebracht« Kayla wich noch weiter zurück. »Aber... wie? Was willst du mir sagen? « Ragnar stand auf und ging auf Kayla zu. »Ich will damit sagen das ich dich liebe« Kayla starrte ihn, unfähig etwas zu sagen. »Du hast mir mein Funkeln zurückgebracht und ich bringe dir deines zurück«. Kayla erstarrte, als Ragnar sich vorbeugte und sie küsste. Nach wenigen Sekunden konnte sie sich wieder bewegen und stieß ihn fort. Dann drehte sie sich um und rannte davon, ließ Ragnar zurück. Sie war den Rest des Tags durcheinander und konnte sich nicht konzentrieren.
»Alles klar. Was, bei Thor, ist los mit dir? Seit wann bist du so unkonzentriert? Ist etwas passiert?« Kayla und Nia machten sich gerade Bettfertig, als Nia Kayla darauf ansprach. Nia saß auf ihrem Bett und Nahm die schweren Rüstungsteile ab, während Kayla ihre Waffen polierte. Alles paar Wochen tat sie das, damit keine der Waffen irgendwann kaputt ging. »Kayla! Ist etwas. beim Training mit Ragnar vorgefallen?« Kayla seufzte und legte ihre fertige Axt zur Seite. »Ja. Es ist etwas vorgefallen. Ragnar meinte. nach dem Training, dass ich ihm das Funkeln in den Augen zurückgebracht hätte« Nias Augen wurden groß. »Wirklich? Das ist klasse!" Kayla nahm ihr Schwert und zog es aus der Scheide. »Was ist daran so klasse?« Nia lachte. »Das heißt, das er in dich verliebt ist! Was hast du gesagt?« Kayla zuckte mit den Schultern. »Gar nichts. Ich hatte auch nicht die Möglichkeit dazu« Nia legte ihre ihre Rüstung in den Schrank. »Wieso nicht?« Kayla antwortete eine Weile nicht, sondern polierte, in Gedanken versunken, ihr Schwert. »Weil er mich geküsst hat« Nia schlug sich die Hände vor den Mund. »Das ist wundervoll! Was hast du gemacht?« Kayla zuckte mit den Schultern. »Ich habe ihn weggestoßen«
»WAS?« Nia sprang auf, setzte sich jedoch, angesichts Kaylas Blick, sofort wieder. »Warum?«
»Weil Liebe Schwäche ist! Und Schmerz! Am Ende tut es mir weh!« Nia ging zu Kayla, setzte sich neben sie und legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Hör mir zu. Ich glaube ich weiß was dein Problem ist. Du hast eine Mauer um dich aufgebaut um dich zu schützen. Und vielleicht wird diese Mauer dich vor Schmerzen schützen. Aber vielleicht lässt sie andere Gefühle nicht durch. Dank darüber nach und rede morgen mit Ragnar.
Gute Nacht« Nia ging zurück zu ihrem Bett und legte sich schlafen. Kayla polierte ihre Waffen zuende, war mit den Gedanken jedoch bei Nias Worten. Auch als sie fertig war und alles weggeräumt, schlief sie nicht. Nach Stunden kam sie zu einer Entscheidung und schlief ein.

Sie redete nicht viel. He Auer gesagt kein Wort. Den ganzen Morgen war Kayla ein einziges Schweigen. Bis zum Training mit Ragnar. Er wollte gerade sein Schwert ziehen, dich sie hielt ihn auf. »Warte. Wir müssen reden« Er steckte das Schwer wieder in die Scheide und sah sie missmutig an. »Was gibt es zu reden?« Kala holte tief Luft. »Wegen gestern. Ich...« Ragnar unterbrach sie wütend. »Da gibt es nichts zu sagen. Du hast mich weggestoßen, fertig. Ich bedeute dir nichts« Kayla, welche vorher am Rand des Teiches gesessen hatte, stand auf. »Ich habe falsch reagiert. Ich war nur so überrascht! Das war alles so viel auf einmal. Ragnar, du bedeutet mir etwas! Du bedeutest mir sogar sehr viel!« Ein Hoffnungsschimmer zeigte sich in Ragnars Augen. »Wirklich?« Kayla nickte, dann trat sie einen Schritt näher und sah Ragnar fragend an. »Verschen wir es nocheinmal?« Ragnar nickte, beugte sich hinunter und küsste sie abermals. Doch dieses Mal erwiederte Kayla. Sie und Ragnar ließen das Training ausfallen und verbrachten die Stunden nebeneinander an dem Teich, genossen die Zweisamkeit. Kayla wusste das ihre Entscheidung richtig war. Und ihre Gefühle echt. Und für den Augenblick war alles perfekt.

Bis sie in Krogans Zelt trat. Er stand nicht auf als sie eintrat, sondern starrte auf seine Karten. »Du hast heute wieder einen Auftrag! Also...« Eine Laute Explosion unterbrach Krogan.

Na, wer hätte das gedacht? Ragnar ist wohl ich keine kleine Nebenfigur... Er und Kayla sind gerade Paar geworden...
Anouky:)
p.s.:

Alles in ihr schrie danach zu entkommen, zu ihm zu laufen. Und mit einem Ruck war sie frei. Und dann sah sie es.

Etwas zu spät, aber ich musste alles noch Mal schreiben... ò-ó

The Lonely RiderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt