Pfeifend öffne ich am nächsten Nachmittag die Tür. Ich komme gerade aus der Uni und muss sagen, dass mein Tag bis jetzt sehr gut gewesen ist.
Ich lege meine Schuhe und meine Tasche ab und gehe zunächst in mein Zimmer, um meine Tasche wegzubringen. Danach gehe ich ins Wohnzimmer, wo ich auf einen grinsenden Martin treffe. Er hat heute Trainingsfrei und verbringt dementsprechend den Tag zu Hause. Generell ist gerade Länderspielpause. Martin ist allerdings nicht nominiert worden, weshalb er im Training bei der Eintracht ist.
"Was grinst du so", lache ich und setze mich zu ihm.
"Du packst jetzt ein paar Klamotten zusammen und dann fahren wir gleich weg."
"Wie? Warum? Und wohin", frage ich ihn verwirrt, doch Martin grinst nur weiter.
"Mach einfach. Ich werde es dir nicht verraten." Er scheucht mich regelrecht vom Sofa zu meinen Klamotten, wo ich schnell ein wenig zusammenpacke. Da ich auch nicht weiß, wohin wir fahren, packe ich von allem ein bisschen ein. Das heißt, dass sowohl Badesachen als auch etwas festeres Schuhwerk seinen Weg in meinen kleinen Koffer finden. Nach einer halben Stunde stehe ich mit einem fertig gepackten Koffer im Flur, wo bereits Martin steht. Er hat eine Trainingstasche der Eintracht lässig um die Schulter hängen und wartet auf mich.
"Musst du morgen nicht zum Training", frage ich ihn, als wir im Auto sitzen und gerade losfahren.
"Nö, habe gefragt, ob ich frei haben kann", lacht er ein wenig und lenkt seinen Wagen auf die Autobahn.
"Und du wirst mir auch nicht sagen, wo wir hinfahren?"
"Nein", ist nur Martins Antwort und wechselt danach das Thema, damit ich nicht weiter nachfrage. Martin fragt mich stattdessen über meine Kindheit und vor allem auch über meine Schulzeit aus. Ich bin nicht schlecht gewesen in der Schule. Ich habe mich aber auch nie wirklich dafür angestrengt, um gute Noten erreichen zu müssen. Es ist mir quasi zugeflogen. Mein Vater hat immer gemeint, dass ich noch besser sein könnte, wenn ich lernen würde. Aber das habe ich gar nicht gewollt. Ich bin mit dem zufrieden gewesen, was ich erreicht habe und das hat am Ende für einen 1,8 Abiturschnitt gereicht.
Martin fährt immer weiter Richtung Süden. Wir sind bereits an Mannheim und Heidelberg vorbei und vor kurzem auch schon an Karlsruhe, sodass wir der französischen Grenze immer näher kommen. Nach einer weiteren halben Stunde lese ich das erste Mal den Namen "Straßburg" auf einem Verkehrsschild und fange an zu grinsen.
"Wir fahren nach Straßburg", grinse ich und schaue zu Martin. Auch er fängt an zu grinsen und antwortet nur: "Wer weiß." Doch sein Grinsen hat ihn verraten. Denn eine weitere Stunde später fahren wir tatsächlich über die französische Grenze, um kurz danach in Straßburg zu sein.
Nachdem Martin vor einem großen Hotel geparkt hat und gehen wir zusammen in unser Zimmer. Unser Zimmer ist wirklich nobel eingerichtet. Es sieht alles sehr modern und hochwertig aus und ich möchte gar nicht wissen, was das hier alles kostet. Das Zimmer, das Martin gebucht hat, besteht aus einem kleinen Wohnzimmer und einem Schlafzimmer.
"Nur ein Bett", frage ich belustigt, als ich vom Wohnzimmer ins Schlafzimmer gehe. Martin folgt mir und ich sehe, wie er ein wenig rot wird.
"Ich dachte, weil ", möchte er sich rechtfertigen und klingt dabei plötzlich ganz schön nervös.
"Martin", unterbreche ich ihn und lasse mich auf das Bett fallen. "Das ist schon in Ordnung so. Ich wollte dich nur aufziehen." Ich blicke zu ihm und grinse ihn an. Martin steht noch in der Tür, kommt jetzt aber auf mich zu und legt sich neben mich.
"Genau das wollte ich erreichen", sagt er plötzlich und beobachtet mich.
"Was", frage ich etwas verwirrt.
"Das du lachst", antwortet Martin mir, "Du bist so niedergeschlagen und traurig gewesen wegen deinem Vater."
"Deshalb sind wir hier", frage ich weiter und muss jetzt wieder lächeln. Dass Martin so etwas machen würde, hätte ich nicht erwartet.
"Genau, ich wollte dich lächeln sehen. Denn es gibt kaum etwas schöneres, wie wenn du es tust." Ich merke wie meine Wangen bei Martins Worten rot werden. So ein Kompliment habe ich schon lange nicht mehr erhalten und ich merke, wie dadurch meine Gefühle anfangen verrückt zu spielen.
"Danke", flüstere ich nach einiger Zeit, in der niemand so richtig gewusst hat, was er sagen soll. Wir schauen uns einfach nur an. Niemand sagt etwas und es liegt die gleiche Stimmung in der Luft, wie gestern Morgen, als wir uns fast geküsst haben.
"Emma, ich mag dich. Ich mag dich wirklich sehr", fängt Martin irgendwann an zu reden.
"Ich dich auf", flüstere ich und merke, wie mein Herz immer schneller schlägt. Ich fühle mich plötzlich wie ein junger verliebter Teenager. Denn die Schmetterlinge im Bauch nehmen mittlerweile auch überhand.
"Ich weiß nicht, was das zwischen uns ist", redet Martin weiter, "Aber es fühlt sich gut an und Ich kann nur sagen, dass ich dich in den zwei Wochen, wo du weg warst, sehr vermisst habe." Martin macht eine kurze Pause und atmet tief durch.
"Ich wollte das eigentlich wann anders fragen, aber jetzt passt es gerade. Ich weiß, dass wir eigentlich schon zusammen sind, aber wollen wir es jetzt auch für uns offiziell sein." Ich fange an zu lächeln. Hat mich Martin gerade wirklich gefragt, ob ich seine Freundin sein möchte? Die Schmetterlinge in meinem Bauch werden immer mehr, mein ganzer Körper bebt und mein Herz fühlt sich so an, als würde es gleich aus der Brust springen.
"Ja, gerne", sage ich und merke, dass ich kaum ein Wort herausbekomme. Ich bin überwältigt von meinen Gefühlen und bekomme mein Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht.
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Endlich bin ich mal an dem Punkt der Story angekommen, wo sie zusammenkommen :D Bin gespannt, wie es euch gefällt. Wünsche euch noch ein schönes langes Wochenende und bis zum nächsten Kapitel.

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Liebe auf Umwegen
FanfictionEmma arbeitet während ihres Studiums bei einem Begleitservice und bekommt einen Auftrag, der ihr Leben verändern wird.