Wir stehen am Bahnhof und Martin und Christina umarmen sich zur Verabschiedung. Der ICE steht bereits am Gleis und einige Menschen steigen ein. Obwohl es Sonntag und erst 7 Uhr ist, ist schon einiges los im Frankfurter Hauptbahnhof.
Nachdem sich Martin und Christina voneinander gelöst haben, kommt sie zu mir. "Es hat mich sehr gefreut, dich kennenzulernen. Ich hoffe wir sehen uns schon bald wieder", Christina umarmt mich und ich drücke sie fest an mich. In den letzten zwei Tage habe ich sie sehr ins Herz geschlossen und deshalb finde ich es umso schlimmer, dass ich sie vielleicht nicht mehr wieder sehen werde. Immerhin weiß ich nicht, ob ich mit Martin in den nächsten Monaten mal seine Familie in Österreich besuchen werde.
"Das hoffe ich auch", sage ich zu ihr, als wir uns lösen. Christina steigt danach dann auch schon mit ihrem wenigen Gepäck in den Zug, der direkt in ihre Heimat fährt. Als der Zug losfährt, warten Martin und ich noch, bis er nicht mehr zu sehen ist und machen uns dann auf dem Weg zu seinen Auto.
"Wenn wir bei mir sind", sagt Martin, als wir im Auto sitzen, "Müssen wir miteinander reden." Ich nicke. Denn dass wir miteinander geschlafen haben, steht irgendwie zwischen uns.
Wir küssen uns. Dieses Mal erwidere ich den Kuss sofort. Martins Hände liegen auf meinen Hüften und fahren von da aus zu meinem Po. Fordernd setzt er sich in Bewegung, bis ich sein Bett an meinen Beinen spüre. Langsam falle ich nach hinten und sehe mit zu, wie Martin sich schnell sein Shirt auszieht, um dann wieder über mir Platz zu nehmen. Ich fahre über seinen Körper, fahre mit meinen Fingern seine Bauchmuskeln nach, während er Küsse auf meinem Hals und Dekolleté verteilt. Es fühlt sich gut an, was wir hier tun und ich genieße jede Berührung und Sekunde.
"Wie soll ich anfangen", beginnt Martin, als wir in seiner Wohnung angekommen sind. Wir sitzen an der kleinen Theke, die die Küche vom Wohnbereich trennt und ich esse ein Toast, denn so langsam kommt der Hunger.
"Ich bereue es nicht Emma", redet Martin weiter und schaut mir dabei in die Augen, "Es war wirklich schön. Aber wir sollten es nicht wiederholen." Ich nicke und schlucke einen kleinen Kloß im Hals herunter. Irgendwie verletzt es mich, dass es für ihn einmalig gewesen sein soll. Dabei habe ich dies vor Martin immer mit meinem Kunden gemacht. Ich habe mit ihnen geschlafen und bin gegangen, aber irgendwie fühlt es sich jetzt für mich anders an.
Da ich nicht rede, redet Martin weiter: "Es steht zwischen uns. Das merkst du doch auch, oder?"
Ich nicke: "Ja, das stimmt und das ist auch nicht die beste Voraussetzung, um die Beziehung echt aussehen zu lassen." Auch Martin nickt jetzt: "Das finde ich auch. Also ist alles geklärt?"
"Ja, alles gut", lächle ich ihn an, dabei bin ich mir selbst nicht so sicher, ob alles im Reinen bei mir ist. Ich verabschiede mich von Martin, denn der wenige Schlaf hängt mir noch ein wenig hinterher. Ich gehe in das Gästezimmer, wo heute Nacht noch Christina geschlafen hat. Zu meinem Glück hat sie heute morgen noch ihr Bett abgezogen, sodass ich es jetzt nur noch neue Bettwäsche aufziehen muss, um dann endlich ein kleines Schläfchen zu machen.
Gegen Mittag wache ich wieder auf und fühle mich schon um einiges ausgeschlafener. Ich stehe auf und gehe in die Küche. Der Durst ruft. Auf der Arbeitsplatte liegt ein kleiner Zettel.
Hallo Emma,
ich bin zu Marco, wollte dich nicht wecken. Ich bin gegen Nachmittag wieder zurück.
Martin
Da ich alleine bin, entscheide ich mich dazu, Francesco anzurufen. Zum Glück ist er so nett und verlegt seine Mittagspause nach vorne, denn ich muss nochmal mit jemanden über die vergangene Nacht reden.
Wir treffen uns eine halbe Stunde später in dem italienischen Restaurant seines Vaters, indem wir uns immer Mal zum Essen treffen.
"Also, was gibt's so wichtiges?", fragt Francesco sofort. Da ich nicht gerne um den heißen Brei herumrede, sage ich einfach was Sache ist: "Ich habe mit Martin geschlafen." Francesco schaut mich überrascht an und verschluckt sich fast an seinen Nudeln, die mittlerweile gekommen sind. Ich beiße in ein Stück Pizza. Das ist das, was ich jetzt genau brauche: Fettig und lecker.
"Wie kam's denn dazu?", fragt mich der Italiener geschockt. Ich erkläre meinem besten Freund, was gestern Abend passiert ist und erzähle ihm auch, was wir heute morgen besprochen haben.
"Bereust du es?"
"Nein", ich schüttle mit meinem Kopf, "Ich war zwar ganz schön betrunken, aber das tue ich nicht. Es steht halt nur irgendwie zwischen uns."
Francesco lächelt ein wenig. "Kann es sein, dass ihr beide ein paar Gefühle füreinander habt und es deshalb zwischen euch steht?"
"Ich weiß es nicht. Ich mag Martin und komme gut mit ihm klar, aber ob das schon Liebe ist, weiß ich nicht", antworte ich. Ich rede nicht gerne über meine Gefühle und bin in der Hinsicht auch meist ziemlich planlos. Denn auch jetzt weiß ich nicht wirklich, was meine Gefühle überhaupt bedeuten. Und ob Martin etwas für mich empfindet, weiß ich auch nicht.
"Ich sage es nur ungern, aber genau davor habe ich dich gewarnt ", lacht Francesco.
"Ja, ich weiß", lache auch ich ein wenig. Francesco und ich essen noch zu Ende, bevor er wieder zur Arbeit muss. Ich fahre stattdessen wieder mit der S-Bahn zu Martin und erhalte auf dem Weg zu ihm eine Nachricht, die meine Gefühle in eine ganz andere Richtung lenken wird.
+++
Ich habe das Kapitel schon vor einiger Zeit geschrieben (habe immer ein paar vorgeschrieben, damit ich updaten kann, falls ich mal eine Schreibblockade habe :D) und bin nicht zu 100% zufrieden. Aber ich finde nichts, was ich noch ändern könnte und hoffe es gefällt euch.
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Liebe auf Umwegen
FanfictionEmma arbeitet während ihres Studiums bei einem Begleitservice und bekommt einen Auftrag, der ihr Leben verändern wird.