"Emma, wach auf! Wir haben verschlafen!", weckt mich Martin hektisch am nächsten Morgen. Verschlafen wische ich mir durch meine Augen und schaue auf den kleinen Wecker, der neben dem Bett steht.
"Fuck", sage ich nur, als ich die Uhrzeit sehe. Halb Neun. Wir haben mehr als nur verschlafen. Mit gemütlichen Frühstück wird das nichts mehr und dabei spüre ich mehr als nur ein bisschen, dass ich Hunger habe.
Mit knurrendem Magen stehe ich schnell auf und verschwinde in das kleine Bad gegenüber von meinem alten Zimmer. Unten höre ich bereits das Radio in der Küche, was heißt, dass mein Vater schon wach ist.
"Warum hat der Wecker nicht geklingelt?", rufe ich Martin zu, als ich mir gerade ein wenig Wassers in mein Gesicht spritze, um wacher zu werden. Ich kämme mir einmal schnell durch meine Haare und binde sie dann zu einem Zopf zusammen. Eigentlich wollte ich heute Morgen duschen gehen und mir dabei die Haare waschen, aber dazu ist jetzt keine Zeit mehr, weshalb ein Zopf ausreichen muss.
"Kein Ahnung, vergessen?", ruft Martin zurück und ich höre, wie er die einzelnen Sachen, die wir mitgebracht haben, in die Tasche packt. Ich denke an gestern Abend zurück und kann mich wirklich nicht daran erinnern, ob Martin noch einen Wecker gestellt hat. Ich habe es nämlich soweit ich weiß nicht gemacht.
"Beeil dich aber bitte. Ich will nicht wieder Stress mit meinen Trainer haben."
"Schon da", lächle ich Martin an. Er ist bereits umgezogen und trägt wieder seine Sachen von gestern.
"Hier, deine Sachen", sagt er und drückt mir meine Klamotten in die Hand. "Ich gehe schon Mal runter und mache etwas schnelles zum Frühstück." Zum Glück ist mein Vater schon wach. Er wird wahrscheinlich schon irgendetwas vorbereitet haben, sodass wir nicht noch großartig viel machen müssen.
"Danke", sage ich noch und er verschwindet aus meinem alten Zimmer. Ich höre, wie er die Treppe nach unten geht und hektisch ein paar Worte mit meinem Vater wechselt. Ich bin wirklich froh, dass sich Martin so gut mit meiner Familie verstanden hat und freue mich deshalb umso mehr, wenn ich auch mal seine Eltern persönlich treffen kann.
Nachdem ich mich umgezogen habe, gehe ich auch schnell nach unten, wo Martin und mein Vater in der Küche stehen.
"Sorry Papa, dass wir jetzt so schnell abhauen, aber wir haben verschlafen und Martin muss eigentlich zum Training", sage ich zu ihm und umarme ihn zum Abschied. Es ist schade, dass ich nicht noch mehr Zeit mit ihm verbringen kann, aber ich habe mir auch fest vorgenommen, in nächster Zeit häufiger zu ihm zu fahren.
"Kein Problem und jetzt ab, bevor dein Freund noch eine Geldstrafe bezahlen muss", mein Vater drückt mir noch eine Tüte vom Bäcker in die Hand und schiebt uns zur Tür.
"Tschüss, ich rufe an", verabschiede ich mich noch einmal, als Martin und ich in sein Auto einsteigen und Martin dann vom Hof fährt. Er fährt schnell. Ich merke, dass er angespannt ist und lege deshalb meine Hand auf seine, die durchgängig auf dem Schaltknüppel liegt.
"Du kommst pünktlich", beruhige ich ihn und er schaut kurz zu mir herüber. Ich öffne währenddessen die Tüte vom Bäcker, die wir von meinem Vater bekommen haben. In der Tüte finde ich zwei Brezeln und zwei belegte Brötchen. Mein Vater hat es mal wieder gut gemeint und weiß auch einfach noch, was ich gerne frühstücke. Ich reiße ein Stück von einer der Brezeln ab und esse es.
"Ich weiß. Wir sind gut in der Zeit, aber ich möchte nicht einfach schon wieder wegen sowas in die Presse kommen." Ich sehe Martin an, dass er besorgt ist. Und ich kann auch verstehen, dass er nicht wieder schlecht von sich selbst lesen will. Vor allem jetzt, wo kaum noch über solche Sachen berichtet worden ist. Wenn Martin in der Zeitung gewesen ist, dann hat es wegen seiner Leistung in den Spielen zu tun gehabt und diese Berichte sind immer weitestgehend positiv gewesen.
Ich spüre, wie Martin immer mehr auf das Gaspedal tritt, als er auf die Autobahn auffährt. Ich möchte gar nicht wissen, wie schnell wir gerade über die Autobahn fahren. Aber es muss schnell sein, denn ich werde förmlich in meinen Sitz gedrückt. Plötzlich geht alles aber ganz schnell. Ich spüre nur, wie wir über eine Unebenheit fahren. Martin verliert dadurch die Kontrolle über sein Auto. Wir schlittern über die Autobahn. Ich möchte schreien, doch aus meiner Kehle kommt kein Ton. Es wird laut, wir krachen gegen die Leitplanke und vor meinen Augen wird es schwarz.
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Leider ist das Kapitel ganz schön kurz geworden. Ich hoffe es gefällt euch trotzdem und seid gespannt, wie es weiter geht. Die nächsten Kapitel werden auch wieder länger - versprochen!
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Liebe auf Umwegen
Fiksi PenggemarEmma arbeitet während ihres Studiums bei einem Begleitservice und bekommt einen Auftrag, der ihr Leben verändern wird.