Martins Mutter hat vorzügliches Essen gekocht. Es ist ein drei Gänge Menü gewesen und bestand eigentlich so gut wie nur aus Martins Lieblingsessen. Jetzt weiß ich auch, warum er die Gerichte aus seiner Heimat so gerne isst. Sie haben alle unbeschreiblich gut geschmeckt, was aber natürlich auch daran gelegen hat, dass Martins Mutter eine so gute Köchin ist. Mithalten kann ich da auf jeden Fall nicht.
Zusammen mit Christina sitzen wir nun alle im Wohnzimmer. Der Weihnachtsbaum ist geschmückt und im Raum sind mehrere Kerzen verteilt, die einen weihnachtlichen Duft von sich geben. Im Hintergrund läuft passend dazu eine CD mit verschiedenen neuen aber auch traditionellen Weihnachtsliedern. Alles in allem ist die Stimmung gut und ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal auf so einem guten Weihnachtsfest gewesen bin.
Natürlich feiert meine Familie auch Weihnachten. Wir treffen uns an Heilig Abend immer bei meinem Vater, aber so festlich wie hier bei Martins Familie ist unser Weihnachten nie. Meistens endet es eher damit, dass der größte Teil meiner Familie ganz schön betrunken ist. Dadurch kommt zwar auch Stimmung auf, aber natürlich nicht so eine besinnliche wie hier.
"Also, wollen wir mal zu den Geschenken übergehen", lächelt Martins Vater in die Runde. Unsere Geschenke für Martins Familie und auch das Geschenk, was ich für Martin habe, haben wir bereits heute Morgen nach dem Frühstück unter den Baum gelegt, wo zu diesem Zeitpunkt schon ein großer Stapel Geschenke zu finde gewesen ist.
Martins Vater reicht mir ein kleines Päckchen, was in grün-rotem Geschenkpapier mit einer großen roten Schleife verpackt ist.
"Von uns beiden für dich", sagt Martins Mutter währenddessen zu mir und lächelt mich an. Ich öffne die Schleife und entferne das Geschenkpapier, um auf einen normalen kleinen Karton zu stoßen. Auch diesen öffne ich und mir fällt eine Karte in die Hände. Ich schlage diese auf und bin geschockt.
"Nicht wahr", lächle ich Martins Eltern ungläubig an.
"Doch", lacht jetzt seine Mutter.
"Das ist doch viel zu teuer. Das kann ich doch nicht annehmen", sage ich immer noch geschockt und muss dabei an das denken, was wir Martins Eltern mitgebracht haben. Von uns beiden erhalten die beiden nichts anderes als die besten kulinarischen Dinge aus Frankfurt und Umgebung. Das heißt, dass von Apfelwein bis zum Handkäs und der Grünen Soße alles dabei ist.
"Mach dir keine Gedanken", sagt jetzt Martins Vater zu mir, "Wir kennen den Besitzer."
"Freust du dich", fragt mich jetzt Martin.
"Und wie! Hast du es ihnen erzählt?" Martin fängt an zu grinsen, was schon Antwort genug ist. Ich habe Martin mal nebenbei erzählt, dass ich gerne Mal einen Paraglidingflug machen würde. Ich habe dies schon so häufig mit meinem Vater im Urlaub gesehen, bin aber immer zu geizig gewesen, dafür Geld auszugeben. Und jetzt werde ich irgendwann einen Flug machen, weil Martins Eltern so verrückt gewesen sind, um mir einen Gutschein dafür zu schenken.
"Vielen Dank. Ich kann es gar nicht glauben." Ich stehe auf und umarme meine Schwiegereltern, um mich bei ihnen zu bedanken. Danach erhalten alle anderen noch ihre Geschenke.
Martins Eltern freuen sich sehr über unser Geschenk. Und auch Christina, der wir eine neue Fußballausrüstung geschenkt haben, ist glücklich. Martin hat von mir einen kleinen Glückbringer bekommen, wo das Datum eingraviert ist, wo wir uns kennengelernt haben.
"Danke. Der ist toll", bedankt er sich bei mir und gibt mir einen kurzen Kuss.
"Ich habe natürlich auch noch was für dich." Martin überreicht mir einen Umschlag, den ich neugierig öffne.
Ein weiteres Mal an diesem Abend bin ich geschockt, dass ich sowas geschenkt bekommen, denn dagegen sieht mein Geschenk mal wieder mickrig aus.
"Wirklich?", frage ich ungläubig und lächle ihn an.
"Klar, ich habe doch gesagt, dass du noch auf Skiern stehen musst und das Skigebiet ist nun Mal sehr gut", grinst mich Martin an. In seinem Umschlag hat sich ein Gutschein für einen 3-tägigen Skiausflug nach Ischgl befunden, wo wir sofort nach Weihnachten hinfahren werden, um dort Silvester zu verbringen.
"Danke", bedanke ich mich und drücke ihm einen Kuss auf, doch da kommt mir plötzlich ein Gedanke.
"Du weißt aber, dass ich dafür keine Klamotten eingepackt habe?"
"Das ist schon abgeklärt. Du nimmst von mir welche mit", schaltet sich nun Martins große Schwester ein. Ich bedanke mich. Dass mich Martins Familie so gut aufnehmen würde und dass ich vor allem gleich so große und teure Geschenke bekommen werde, habe ich nicht gedacht.
Am nächsten Tag treffen wir uns alle bei Martins Tante, wo auch seine restliche Familie anwesend ist. Der Tag bei ihr ist genauso festlich und voller guter Stimmung wie gestern Abend. Ich fühle mich wohl und überhaupt nicht fehl am Platz. Und das beste ist, dass Martins ganze Familie sehr locker damit umgegangen ist, dass wir zunächst nur eine Fake-Beziehung geführt haben.
"Weißt du", sagt Martins Cousine Luisa zu mir, als wir uns nach dem Essen auf dem Sofa bequem gemacht haben. Martin sitzt mittlerweile mit seinem Onkel, seinem Vater und seinem Schwager im Wintergarten, von dem man auch direkt in einen großen Garten gehen kann.
"Wir alle wissen, dass Martin kein Freund davon ist, dass die Presse sich sofort auf alles stürzt. Er sagt immer, dass er am liebsten in den 80er und 90er Profi gewesen wäre, weil man da einfach Fußball spielen konnte." Ich nicke. Martin hat mir es auch schon erzählt. Er kann es nicht leiden, dass aus jeder Kleinigkeit eine große Sache gemacht wird, die die Medien austreten.
"Ich weiß", sage ich nun, "Er wäre lieber in dieser Zeit Profi gewesen, weil die Presse zu dieser Zeit nicht alles mitbekommen hat. Ich meine, zu dieser Zeit wäre er nicht aufgenommen geworden, wo er sich im Trainingslager betrunken hat."
"Genau, er meint immer, dass sein Leben dann einfacher wäre und deswegen finden wir es auch alle nicht schlimm, dass eure Beziehung zunächst nicht echt gewesen ist. Auch Martin möchte einfach nur gut dastehen und das habt ihr ja wirklich gut hinbekommen."
"Wirklich?", frage ich erstaunt, denn auch ich lese mir nicht alles durch, was über Martin und mich berichtet wird.
Luisa bejaht es und zeigt mir daraufhin ein paar Artikel, die wirklich sehr positiv gestimmt sind.
Am Abend sitzen wir alle zusammen im Wintergarten, genießen die Wärme, die der Kamin abgibt und unterhalten uns über alles mögliche. Durch ein Klingeln an der Tür werden wir aber aus unserer Unterhaltung geholt.
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Es geht schon wieder weiter :D Ich bin auch richtig erstaunt, wie viele momentan meine Geschichte lesen. Die Reads schießen nur so in die Höhe; vielen lieben Dank dafür!!!!
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Liebe auf Umwegen
Fiksi PenggemarEmma arbeitet während ihres Studiums bei einem Begleitservice und bekommt einen Auftrag, der ihr Leben verändern wird.