Verunsichert schaue ich zu Martin. Auch er scheint darüber überrascht zu sein, dass unsere Fake-Beziehung aufgeflogen ist. Immerhin sind wir noch nicht mal eine Woche zusammen.
"So wie es aussieht, stimmt es", sagt Kevin, "Ihr seit nämlich ganz schön schweigsam." Ich bin ehrlich, dass ich nicht wirklich weiß, was ich sagen soll. Auch Martin sieht etwas nachdenklich aus, fängt dann aber an zu lachen.
"Sind wir so schlechte Schauspieler?"
"Na ja, ihr macht das wirklich ganz gut. Aber Marco und ich haben uns schon gewundert, als du am Samstag gesagt hast, dass deine Freundin im Stadion wäre", sagt Kevin direkt zu Martin.
"Du hast nie etwas von irgendeiner Frau erzählt und dann sitzt plötzlich deine Freundin im Stadion. Sonst erfährt man immer irgendwas in der Kabine und von dir kam die Wochen vorher gar nichts. Keine Erzählungen von Dates, von Treffen. Das hat für uns nicht gepasst", redet Marco weiter und ich verstehe, was er meint. Mein Auftreten ist für die beiden zu plötzlich gewesen. Hätte Martin schon Mal über irgendwelche Dates geredet, die natürlich nicht stattgefunden haben, wäre es für seine Teammitglieder glaubhafter gewesen.
"Der Artikel, der heute erschienen ist, war dann aber auschlaggebend für unsere Theorie", redet Kevin weiter und ich muss ein wenig lachen. Er erklärt die ganze Sache so, als wäre es eine Verschwörungstheorie, von der viele Menschenleben abhängen. Dabei geht es hier ja nur um Martins Ruf.
"Ihr beide sitzt da viel zu offensichtlich", meint Kevin, "Als ob du ohne Kappe das Haus verlässt?" Die Frage ist an Martin gerichtet. Er muss lachen und schüttelt mit dem Kopf: "Nein, eigentlich nicht, aber man musste mich ja erkennen."
"Und genau das war es", erklärt Kevin seine Theorie weiter, "Es ist zu offensichtlich. Aber ich glaube, dass das genau das richtige für die Medien ist. Sie werden die Fotos dankend angenommen haben."
"Das ist auch das Ziel gewesen. Aber bitte seit so nett und erzählt es nicht dem Rest der Mannschaft, sagt Martin nun zu Kevin und Marco, "Umso weniger es wissen, dass die ganze Sache hier nicht echt ist, desto besser ist es."
"Natürlich, aber warum macht ihr das eigentlich?", fragt Marco weiter. Martin erklärt seinen beiden Mitspielern, dass sein Berater auf die Idee gekommen ist, um seinen Ruf ein wenig aufzubessern und den Blick von seinen Alkoholeskapaden zu nehmen.
"Und Emma, wie sind sie dann auf dich gekommen?, fragt Kevin nun mich. Ich sitze immer noch total verschwitzt auf dem Sofa neben Martin.
"Ich habe um ehrlich zu sein keine Ahnung. Ich bin neben meinem Studium bei einem Begleitservice angestellt", erzähle ich locker drauf los, "und mein Chef rief mich an, dass ich unbedingt vorbeikommen solle. Und dann saßen da Martin und sein Berater."
"Das heißt, dass du normalerweise gegen Geld mit Männern ausgehst?", fragt Kevin ein wenig geschockt weiter.
"Genau und danach schlafe ich mit ihnen", haue ich noch raus, wodurch sich Marco an seinem Wasser verschluckt, von dem er gerade getrunken hat. "Aber Martin hat da kein Interesse daran. Das haben wir schon geklärt. Er legt lieber selbst Hand an", lache ich und klopfe auf Martins Schulter. Ich sehe wie Martin rot wird. Auch Kevin und Marco sehen noch geschockter aus. Aber es ist nun Mal die Wahrheit und warum sollte ich diese Verleugnen? Da keiner etwas sagt, fange ich wieder an: "Seit noch ein wenig geschockt. Aber es ist die Wahrheit. Ich gehe jetzt erstmal duschen." Ich stehe auf uns verlasse das Wohnzimmer, um mich endlich duschen zu gehen. Ich bin kein großer Fan davon, lange in meinen verschwitzten Sportklamotten rumzulaufen und deshalb bin ich umso erfreuter, dass ich sie endlich ausziehen kann.
Eine viertel Stunde später kehre ich frisch geduscht in das Wohnzimmer zurück. Martin sitzt mittlerweile alleine auf seinem Sofa. Marco und Kevin müssen gegangen sein. Ich setze mich wieder zu ihm.
"War das zu viel, was ich gesagt habe?", frage ich Martin.
"Vielleicht ein bisschen", er grinst mich an, "Die beiden waren ganz schön geschockt."
"Das habe ich gemerkt", lache ich wieder, "Aber es ist nun Mal die Wahrheit." Martin antwortet nicht mehr auf meine Aussage. Er schaut auf sein Handy und hängt seinen Gedanken nach. Dies ermöglicht mir, ihn ein wenig zu beobachten. Seine blonden Haare stehen wild vom Kopf ab. Es sieht so aus, als hätte er sich aus Verzweiflung durch die Haare gefahren, dabei sind sie wahrscheinlich einfach nur zu lang, damit sie richtig liegen. Obwohl Martin sitzt, erkennt man trotzdem seinen durchtrainierten Körper, was meine Fantasie ein wenig anregen lässt. Wie er wohl ohne Shirt aussieht?, frage ich mich. Ob er einen Sixpack hat? Dies werde ich aber wahrscheinlich nie erfahren, außer er läuft mal oberkörperfrei durch die Wohnung.
"Was ist?", werde ich plötzlich aus meinen Gedanken gerissen. Martin schaut mich an. Er hat mich wohl bei Starren erwischt, wodurch sich meine Wangen rot verfärben.
"Nichts, warum?", tue ich auf unwissend.
"Du hast mich angestarrt", grinst mich Martin nun an. Er weiß, dass ich ihn anlüge.
"Habe ich nicht."
"Hast du."
"Nein." Ich kann nicht mehr wirklich ernst bleiben und fange wie Martin an zu lachen. Zwar verrät es mich, aber ich stehe einfach auf und verschwinde in meinem Zimmer.
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Da dieses Kapitel etwas kürzer ist, poste ich es einfach heute schon mit dem Vorherigen. Viel Spaß beim Lesen (:
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Liebe auf Umwegen
Fiksi PenggemarEmma arbeitet während ihres Studiums bei einem Begleitservice und bekommt einen Auftrag, der ihr Leben verändern wird.