"Martin", lache ich und winde mich unter seinen Händen, die mich kitzeln. Wir sind den ganzen Tag in Straßburg unterwegs gewesen, haben etwas gegessen, ein wenig geshoppt und uns die typischen Touristenhotspots angeschaut. Ich bin schon einmal in Straßburg gewesen und muss sagen, dass ich vergessen habe, wie schön es hier ist.
"Hör auf. Ich kann nicht mehr", lache ich immer noch und Martin hört tatsächlich auf. Es hat uns beiden gut getan, dass Martin die Sache zwischen uns angesprochen hat. Jetzt wissen wir beide, woran wir sind und müssen uns auch keine Gedanken darüber machen, ob der andere die Gefühle erwidert.
"Danke", antworte ich und atme tief durch. Ich liege auf unserem Bett und Martin ist halb über mir. Ich grinse ihn immer noch mit einem dicken Lächeln an.
"Dass du so kitzlig bist", lacht auch er. Martin und ich schauen uns einfach nur an. Sofort liegt wieder diese Spannung zwischen uns in der Luft und man könnte denken, dass man es knistern hört. Langsam bewegen sich unserer Köpfe auf einander zu. Meine Augen fokussieren nur noch seine Lippen, bis sie auf meinen liegen. Der Kuss ist sanft und überhaupt nicht fordernd. Es fühlt sich anders an, als die vielen Male, die wir uns schon geküsst haben. Es fühlt sich einfach nur gut an. Martins Lippen sind weich und es fühlt sich so an, als würden sie perfekt auf meine passen. Er ist nun über mir, stützt sich mit einem Arm neben meinem Kopf ab, während die andere Hand sich ihren Weg zu meinen Beinen sucht. Meine Hände sind stattdessen in seinem Nacken, um ihm näher zu mir zu ziehen.
Schweratmend lösen wir uns nach einer Weile voneinander. Wir atmen beide schwer, lächeln uns aber an. Wie vorhin schauen wir uns einfach nur an und genießen den Moment, bis ich nun die Initiative ergreife und meine Lippen auf seine drücke. Wir küssen uns wieder, aber nicht so lange, dafür um einiges intensiver.
Als wir uns das zweite Mal voneinander lösen, geht Martin von mir herunter und legt sich neben mich. Ich rutsche zu ihm herüber und schmiege mich an ihn. Ich spüre Martins Herzschlag. Sein Herz schlägt genauso schnell wie meines.
"Martin", flüstere ich in die Stille hinein.
"Hm?", fragt er.
"Danke, dass du es heute angesprochen hast. Also die Sache zwischen uns. Es fühlt sich nämlich gut an." Obwohl ich Martin nicht anschaue, weil ich noch an ihn gelehnt liege, spüre ich, wie sich meine Wangen rot verfärben.
"Finde ich auch", antwortet mir Martin und ich merke, wie er mich noch enger zu sich zieht. Seine Finger fahren über meine Seite, fahren kleine Kreise in meine Haut und ich bekomme dadurch eine Gänsehaut.
Nach und nach fallen mir aber auch immer häufiger die Augen zu. Ich kann sie kaum noch offen halten, bis sie zu bleiben und ich in Martins Armen einschlafe.
Als ich am nächsten Morgen aufwache, ist das Bett neben mir leer. Ich schwinge meine Beine aus dem Bett und tapse zur Wohnzimmertür. Ich höre Martins Stimme hinter der Tür. Mit wem telefoniert er denn jetzt schon, denke ich mir und öffne die Tür. Martin blickt sofort zu mir und fängt an zu lächeln.
"Christina ich muss auflegen. Wir hören voneinander", sagt Martin und legt auf. Er kommt zu mir und gibt mir einen Kuss auf den Mund.
"Guten Morgen", flüstert er, "Schöne Grüße von meiner Schwester."
"Danke", lächle ich. Zunächst habe ich gedacht, dass er ihr erzählt hat, dass wir nun zusammen sind, aber dann ist mir eingefallen, dass sie von der Fake-Beziehung ja gar nichts gewusst hat.
"Ich habe Frühstück bestellt", grinst Martin und erst jetzt sehe ich, was alles auf dem Tisch im Raum ausgebreitet ist. Ein Korb voller Brötchen, Brot und Croissants, verschiedene Marmeladen, Käse, Wurst und vor allem viel Rührei.
"Wer soll das denn alles essen", lache ich und wir gehen zum Tisch.
"Na wir. Das packen wir schon", antwortet Martin und fängt an zu essen. Während wir essen, erhalte ich eine Nachricht auf mein Handy. Sie ist von Francesco. Ich habe ihn gestern noch auf der Fahrt angerufen, dass ich mit Martin auf den Weg zu einer Überraschung bin.
Francesco: Schau mal! Es ist wieder ein Artikel von euch in der Zeitung. Und darunter hat er einen Link mitgeschickt.
"Wir sind wieder in der Zeitung", murmle ich und blicke kurz von meinem Handy zu Martin, der gerade genüsslich in ein Brötchen beißt.
"Schlimm?", fragt er und kommt zu mir herüber, um mit mir den Artikel zu öffnen, doch ich zucke nur mit den Schultern.
Hat Martin Hinteregger jetzt gar keinen Blick mehr für den Fußball?
Der 27-jährige Innenverteidiger der Frankfurter Eintracht ist mit seiner Freundin Emma in Straßburg gesichtet worden. Die beiden schlenderten Hand in Hand durch die historische Stadt, aber sollte er nicht eigentlich mit seinem Team in Frankfurt trainieren? Immerhin findet dort trotz Länderspielpause der ganz normale Trainingsbetrieb statt. Auf Anfrage bestätigte Sportvorstand Fredi Bobic, dass der Ausflug genehmigt worden sei. "Martin hat angefragt, ob er zwei Tage frei haben könnte und wir haben es genehmigt. Was er in dieser Zeit macht, ist seine private Angelegenheit. Wichtig für uns ist nur, dass er am Freitag wieder pünktlich und fit im Training erscheint."
Unter dem Artikel ist noch ein Bild von Martin und mir, wo wir gemeinsam in einer Bäckerei etwas kaufen.
"Ja, der geht doch noch", sagt Martin und nimmt einen Schluck von seinem Kaffee. "Es ist immerhin die Wahrheit. Vor allem das, was Fredi gesagt hat. Ich schwänze ja nicht. Die Sache habe ich angemeldet."
"Ja, finde ich auch", antworte ich Martin und grinse, werde dann aber wieder ein wenig ernster.
"Ich hätte noch eine Frage", sage ich zu ihm. "Und die wäre?"
"Kommst du, wenn wir wieder in Frankfurt sind, mit meinen Vater besuchen. Er würde sich freuen, dich mal kennenzulernen", sage ich zu ihm und lächle ein wenig. "Na ja, meine restliche Familie auch."
"Gerne", antwortet Martin, wodurch mein Lächeln größer wird. "Du hast ja meine Familie schon kennengelernt. Meine Eltern zwar nur über Videochat, aber live bekommen wir das auch noch hin."
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Da der gute Martin gestern zwei Tore gegen die Bayern geschossen hat, leider auch ein drittes (Eigentor 🙈), gibt es heute das nächste Kapitel. Viel Spaß!
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Liebe auf Umwegen
FanficEmma arbeitet während ihres Studiums bei einem Begleitservice und bekommt einen Auftrag, der ihr Leben verändern wird.