✨ 17 ✨ - Handelsware Haar

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„Sowas lernt ihr im Senat?" fragte Cal und schüttelte ungläubig den Kopf.
„Die Fähigkeit zu verhandeln ist nie verkehrt. Man muss sein Gegenüber den ersten Zug machen lassen, um seinen Verstand einschätzen zu können. Erst dann kann man zum nächsten Zug ausholen. Es ist reine Strategie." erklärte sie ruhig und lies ihren Blick durch die Menge gleiten.
„Also ist die Politik reine Manipulation?" Naira lächelte und sah ihn amüsiert an.
„Nein, wenn es sich um einen guten Politiker handelt, keinesfalls. Es geht mehr um...Menschenkenntnis."
„Und was von dem beiden trifft auf Kanzler Palpatine zu? War er Manipulativ oder besaß er reine Menschenkenntnis? Immerhin hat er es geschafft alle zu täuschen."
Bei dem Gedanken presste Naira die Kiefer aufeinander. Jede Erinnerungen an diesen so unschuldig wirkenden Mann war eigenhändig von ihr vernichtet worden. Sie wischte den Gedanken schnell beiseite.
Sie war hier um Obi Wan zu finden, und nicht um alte Emotionen hochkochen zu lassen. Um vom Thema abzulenken stellte sie ihm eine Frage, die sie schon länger beschäftigte.
„Wie alt bist du, Cal?" Der Padawan sah sie überrascht an.
„Wie alt schätzt du mich?" Naira seufzte, sie war nie gut darin gewesen das Alter einer Person zu schätzen. Meistens kränkte sie das Ego, oder beleidigte sie dadurch, wenn sie älter schätze als die Person dann tatsächlich war.
„Ich bin ganz fürchterlich darin. Sag es einfach." sagte sie und sah ihn interessiert an. Sie war gespannt auf die Antwort.
„25." Das kam überraschend, dachte sie bei sich und versuchte nicht zu schockiert zu wirken.
„Du siehst...weitaus jünger aus."
„Ja das höre ich oft. Aber es liegt hauptsächlich an den Haaren."
Er fuhr sich demonstrativ über den kahl rasierten Kopf.
„Verstehe."
Nachdem sich die beiden einen Weg durch das Labyrinth von Ständen und kleinen Häuschen gebahnt hatten kamen sie dann auch endlich zu dem Tor, welches der Twi'lek ihnen beschrieben hatte.
Es schien immer schwüler zu werden und Nairas Beine fühlten sich schwer an durch das ständige durch den Sand stapfen.
„Pori? Hallo? Ist hier jemand?" rief Naira in die scheinbar leere Werkstatt. Es klimperte, dann krachte es und metallische Geräusche quietschten in Nairas Ohren. Auch Cal verzog das Gesicht. Kein angenehmes Geräusch.
„Wir haben geschlossen!" schnauzte eine Stimme von drinnen.
„Eonder schickt mich." rief sie hinein. Stille. Dann ein poltern das immer lauter wurde.
Ein Besalisk trat aus dem Schatten. Eine Kreatur mit vier kräftigen Armen, breiten Maul und kleinen schwarzen Augen.
„Was willst du? Wieso schickt er dich?" knurrte er und musterte die beiden misstrauisch.
Mit einer seiner Hände kratze er sich am Rücken und zog den Schnodder in seiner Nase hoch. Cal verzog angewidert das Gesicht. Einer solchen Kreatur war er noch nie begegnet.
„Wir wollen nur reden. Der Twi'lek meinte Ihr kennt viele Leute und könntet uns helfen."
Er musterte die beiden mit verengten Augen. Noch wusste er nicht ob er ihnen trauen konnte.
„Na gut, kommt rein." knurrte er und sie folgten ihm in die Werkstatt.

Es war ein großer Raum, die Wände ebenfalls aus Sandstein. Überall lag Gerümpel herum. Bauteile, Maschinenteile, nicht fertig gebaute Droiden oder verrostete Motoren. Allerlei Schnickschnacks, und jedes Teil kam aus einer anderen Ecke der Galaxis. Pori hatte das Stirnrunzeln der jungen Frau bemerkt.
„Die meisten Teile wurden einfach weggeworfen...so eine Verschwendung.
Dabei erzählt jedes einzelne Teil eine Geschichte." seufzte er und wischte mit hängenden Schultern den Staub von dem Kopf eines Droiden.
„Nun denn, was wollt ihr?" Er stemmte seine vier arme in die Hüften und schob den ausladenden Bauch vor.
„Wir suchen einen gewissen Obi Wan Kenobi."
„Naira!" zischte Cal warnend, immer noch besorgt über die Sicherheit des Jedi Meisters.
Der Besalisk warf ihm einen verwunderten Blick zu. Er kratze sich übers Kinn und starrte auf den Boden.
„Hmm, ich kenne keinen Obi Wan. Aber ich kenne einen Kenobi. Ben Kenobi."
Gedanken rasten durch Nairas Kopf. Er könnte seinen Namen geändert haben, immerhin gab es nicht sonderlich viele Kenobis. Oder gar nur einen.
„Wisst Ihr wo er ist?" Sie klang aufgeregt und das merkte Pori. Er schien ihr wichtig zu sein, oder zumindest war sie besorgt.
„Hmm, ist schon länger her." meinte er geheimnisvoll und rieb sich die Hände.
„Ich glaube eine Bezahlung würde meinen grauen Zellen auf die Sprünge helfen."
Er grinste breit und trat einen Schritt näher an sie heran.
Naira kramte den Sack mit kleinen Silbermünzen aus ihrer Hosentasche. Er hob sofort die Hände.
„Nicht diese Art von Bezahlung. Ich suche schon seit längerem nach etwas ganz bestimmten."
Er musterte Naira so lange und intensiv das es ihr unangenehm wurde.
„Euer Haar." meinte er dann und streckte seine mit Motoröl verdreckt Hand nach ihr aus. Sie wich zurück und er verzog sein Gesicht. „Mein Haar?!" fragte sie schockiert. „Weshalb wollt Ihr mein Haar?"
„Eure Haarfarbe ist selten. Die Sandleute zahlen viel Geld dafür." Er rieb seine Finger demonstrativ aneinander.
„Gibt es keine andere Möglichkeit?" sie sah ihn mit großen Augen an, denn sie wollte sich nur ungern von ihren Haaren trennen. Er schüttelte den Kopf.
„Wollt ihr Kenobi finden, dann möchte ich einen Teil Eurer Haare."
„Wieviel ist ein Teil?" Sie zog eine Augenbraue hoch. Sie befreite ihre Haare aus dem Pferdeschwanz und sie fielen ihr bis über den Po.
„Wunderschön." hauchte er und rieb sich die rauen Hände. Cal stand nur daneben und konnte nicht fassen was er da eben mit ansah. Hier wurde mit Haaren gehandelt. Mit Haaren verdammt.
„Wieviel willst du?" fragte sie und fuhr durch ihr glattes, rotes Haar.
„Die Hälfte. Dann zeige ich euch wo Ben ist."
„Gut." stimmte Naira ein. Schlussendlich waren es dann doch nur Haare, die wieder nachwachsen würden.
Er grinste, in seiner Hand ein kleines Messer mit scharfer Klinge.
„Er wird es tun." stellte Naira fest und deutet auf Cal. Der sah sie nur überrumpelt an.
„Was?" Naira nahm Pori das Messer ab. Dieser knirschte nur mit den Zähnen. Sie vertraute ihm in dieser Hinsicht nicht.
Sie drückte Cal das Messer in die Hand.
„Nur die Hälfte, verstanden? Bis zur Mitte des Rückens." Der Padawan nickte, drückte ihr Haar in seiner Hand zusammen und schnitt mit dem Messer hindurch. Es war ein gerade, gleichmäßiger Schnitt.
Der vierarmige Schrottsammler spielte nervös mit seinen Finger, bis Cal ihn das abgetrennte Haar endlich reichte.
Als wäre es ein Goldschatz, wickelte er es in ein dünnes Tuch und schnürte dieses mit größter Vorsicht zu.
Naira hatte sich endlich wieder getraut zu Atmen, denn das war ihr durch die Aufregung schwer gefallen. Dennoch, sie vertraute Cal.
Sie wusste nicht woher dieses blinde Vertrauen kam, Naira konnte es sich ganz offensichtlich selbst nicht erklären, doch es war nunmal so.
Sie drehte sich zu ihm um und lächelte ihn freundlich an.
„Danke."
„Kein Problem." sagte er ruhig und legte das Messer neben sich auf einen Tisch.
Pori schlug seine vier Hände ineinander und grinste zufrieden,
„Dann lasst mich Euch zu Eurem geliebten bringen." lachte er und rieb sich den Bauch. Naira wurde leicht rot.
„Er ist nicht mein geliebter." log sie in Anwesenheit des Padawans und warf ihm einen schüchternen Blick zu, doch er hatte auf die Aussage des Basilisk nicht reagiert.

Stubborn (Obi-Wan x OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt