Die Sonne schien mir ins Gesicht und ich grinste der Sonne entgegen. Ich saß im Schlossgarten auf einer kleinen morschen Bank und versuche das erste mal seit meiner Ankunft richtig zu entspannen. Heute morgen bin ich in meinem Bett aufgewacht. Ohne Cyrian. Wieder prasselten Bilder auf mich nieder, von unserem Kuss. Wie ein leuchtender Sternschnuppen Regen. Ich seufzte. In meinem inneren herrschte ein Kampf um Vernunft. Was ist schon Vernunft? Die eine Seite von mir begehrt nichts mehr als Cyrian, den König. Dieser Teil sieht die Zukunft und die Möglichkeiten die uns beiden offen stehen könnten, doch der anderer Teil sieht das hier und Jetzt. Die Probleme und die Gefahren die uns einholen könnten. Ich schüttelte den Kopf. Zukunft. Pfff... so etwas unstabiles.
Es ist schwer abzuschätzen was in der Zukunft liegt, wenn ich nicht ihre Absichten kenne. Die Absichten von Cyrian und seiner Familie, seinen Leuten ist mir verborgen. Was sie mit mir planen und vorhaben. Zwischen 'Als Königin regieren' und 'Nach dem man den Thronfolger ausgetragen hat wird man in eine winzige Kammer gesperrt und nie wieder gesehen' liegt eine menge Potenzial. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen das sie mich Wegsperren würden. Andererseits kann ich genauso wenig glauben, dass Werwölfe einen Menschen regieren lassen würden. Das wäre Grotesk. Es war mir ein Dorn im Auge, dass ich keine feste Aufgabe hier hatte. Aber um Ehrlich zu sein war das das kleinste Übel.
Auf einmal drückte die Bank nieder und ich spürte die Präsenz einer Person neben mir. Erschrocken drehte ich mich um und sah in das Gesicht einer lächelnden Königin. "Entschuldigung Eva mein Kind, ich wollte dich nicht erschrecken." grinste sie und legte eine Hand auf meinen Oberarm. Eine Mütterliche Geste. Ich schenkte ihr ebenfalls ein lächeln, bevor ich antwortete:" Das habt ihr nicht Eure Hoheit, ich war bloss in Gedanken." Doch sie machte nur eine abwertende Handbewegung. "Lassen wir doch die Formalitäten Liebes, nenn mich Selina." Ich nickte nur und blickte über die vielen Rosensträucher zum großen Apfelbaum hinauf.
Nach einiger Zeit entnahm ich ihr ein seufzen. "Eva, wir können dich nicht zwingen Cyrian zu lieben. Es muss unheimlich schwer für dich sein, mit einer anderen Kreatur verbunden zu sein. Weißt du in den meisten Fällen ist es sogar so, dass Menschen die Verbindung garnicht erst spüren. Das war auch der Grund weshalb er auf keinen Fall einen Menschen als Mate haben wollte." beichtete sie mir und ich sah sie mit zusammengezogen Augenbrauen an.
"Ich dachte das er mich aufgrund meiner Schwäche nicht will. Ich meine stelle ich ihn nicht bloss?" Auf meine eigentlich ernstgemeinteren Frage begann Selina laut los zu prusten. "Als sie jedoch meine verwirrte Miene sah hielt sie Inne. "Aber Eva Schätzchen, du stellst doch niemanden bloß! Ich bin eine Werwölfin und ich bin nicht gerade viel stärker als du. Deine Rasse ist irrelevant. Die Entscheidung eure beiden Seelen zu einer zu machen liegt in der Hand der Mondgöttin Luna und darf von uns niemals beurteilt werden. Gott Eva, ganz im Gegenteil. Alleine der Fakt das du die Verbindung spürst, zeigt wie stark diese ist. Ein König hat nicht viele Schwächen, aber eine ist immer seine Luna." sie lächelte mich aufmuntern an und tätschelte liebevoll meine Wange.
"Aber heißt das nicht das er immer in Gefahr meinetwegen ist? Wenn...wenn ich seine Schwäche bin?" Ich wollte endlich alles beantwortet haben, was schon solange auf meiner Zunge lag. Selina atmete hörbar aus und schüttelte leicht den Kopf. "Eva du hörst mir nun gut zu! Bevor dir auch nur ein Haar gekrümmt werden kann wäre mein Sohn schon da um dieser Person die Kehle aufzureißen. Er würde sich lieber selbst von einer Klippe stürzen als zuzulassen das dir irgendetwas passiert, ok?" Ich nickte nur und bis auf meiner Unterlippe.
"Hast du Angst vor Werwölfen?" Ich schüttelte den Kopf. Sie grübelte bis sie wieder meinen Blick suchte. "Hast du schon mal einen Wolf gesehen?" fragte sie wieder aufgeregt und wieder schüttelte ich den Kopf. Sie sprang vor Freude auf und stieß einen freunden Schrei aus. "Das wird sich bald ändern." lächelte sie und ließ mich alleine auf der Bank sitzen.
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Das Spiel mit Feuer und Eis
FantasyUnsere Welt lebte schon seit Jahrhunderten in Harmonie. Im Gleichgewicht. Es gab sowohl Gerechtigkeit wie auch Ungerechtigkeiten. Es gab Glück wie auch Unglück. Es gab das Gute wie auch das Böse. Es gab Feuer wie auch Eis. Man musste sich nur entsch...