-13- HOCHZEITSNACHT

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Ich hätte schwören können, dass er sich nach vorne gebeugt hatte. Ganz leicht vielleicht, aber er hatte es.

Ich habe gesehen wie er leicht seine Lippen geöffnet hatte und seine Augen animalisch leuchteten. Zum Glück hat mich Lucy schnell von ihm weggezerrt, bevor er mich vielleicht hätte küssen können. Wohl möglich entsprang all das nur meiner Fantasie und ich hatte es mit nur eingebildet, doch die Chance blieb bestehen.

Sobald ich seine Fingerspitzen nicht mehr auf meiner Haut spüren konnte, war auch die Blase in der wir beide uns befindet haben geplatzt.

Ich dachte nur noch daran wie komisch es wohl für die Zuschauer gewirkt haben muss, als wir uns förmlich am Altar mit den Augen ausgezogen haben. Ich wurde rot und Lucy kicherte.
Ich hatte noch nie jemanden begehrt, obwohl ich mir nicht sicher war ob man bei der  Beziehung zwischen dem König und mir von Begierde reden konnte. Es hat sich all die Jahre falsch angehört, falsch angefühlt.

Was war nur los mit mir? Vor ungefähr eineinhalb Stunden hab ich diesen Mann noch verabscheut und nun kamen mir schon Wörter wie Begierde in den Sinn.

Was bin ich nur für eine Hure?

Wenn Tante Erica mich jetzt sehen würde hätte sie wahrscheinlich enttäuscht den Kopf geschüttelt.
Sie hatte immer viel in mir gesehen, meine Tante. Sie war sich sicher gewesen das ich etwas besonderes war, doch nun war ich hier.

Endete wie meine Mutter als Hure eines Königs.
Ich schluckte den Kloß der sich in meinem Hals sammelte hinunter und sah mich in der Kapelle um.

Nur noch wenige waren da. Allesamt sind schon los gestiefelt um einen guten Tisch im Ballsaal zu ergattern.

Lukas trat zwischen Lucy und mich und hackte sich bei uns ein.

„Ich würde aufpassen wenn ich du wäre." flüsterte Lucy besorgt. „Wir sind zwei verheiratete Damen Lukas. Wenn dir dein Leben lieb ist würde ich die Hände von uns nehmen."

Es war klar das sie die Berührung eines anderen nicht zu tolerieren schien.

Seufzend ließ er von uns ab und folgte uns mit akzeptablem Abstand zum Ballsaal.

Dort angekommen tanzten und lachten bereits Paare. Sie aßen und tranken als gäbe es kein Morgen. 

Auf dem Thron erkannte ich meinen Ehemann, welcher mich mit seinen Blicken auszog. Mit hochroten Wangen wandte ich mich dem Buffett zu und schaufelte mit ein paar Würstchen auf meinen Teller.

Ich wollte mir gerade eine weitere Wurst in den Mund stopfen als mich ein Gepolter davon abhielt.
Nach dem Geräusch folgte ein leises fluchen und ich musste mir ein Lachen verkneifen.
Unter dem Tisch saß ein kleiner Junge, vielleicht neun Jahre alt und sah mich geschockt an.

„Na mein kleiner? Kann ich dir vielleicht irgendwie helfen?" fragte ich vorsichtig und begab mich leicht in die Hocke.
"Nein Miss. Verzeihung Miss." er sah auf seine Handoberfläche.
„Ich wusste garnicht das Kinder in deinem Alter eingeladen waren." flüsterte ich
„Ich... ich hab Hunger." flüsterte er und sah beschämt zu Boden. Ich zog verwirrt meine Augenbrauen zusammen. „Wo sind denn deine Eltern?"
Er schluckte und sah mir in die Augen. Erst dann schien er zu erkennen wer vor ihm stand. „Verzeiht mir Eure Majestät. Ich werde euch auch nie wieder stören oder etwas stehlen ich schwör's!"

Das Spiel mit Feuer und EisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt