Der Winter bricht langsam aus. Es wird kühler und der Frost hinterließ Eisgemälde auf den Fenstern. Es ist eine recht idyllische Zeit, wenn nicht gerade Frühaufsteher am Werk sind.
Bevor überhaupt die Morgenröte in unser Zimmer erstrahlen konnte wurde man bereits von einem lachenden Nate aus dem Bett gerüttelt. "Aufstehen! Wir haben bereits morgen... " rief er und warf sich zwischen Cyrian und mich. Dieser brummte nur und drehte sich verschlafen zu uns. "Guten Morgen!" grinste der kleine und warf sich mir um den Hals.
"Nathan, versuchst du gerade mir meine Gefährtin zu verführen?" fragte Cyrian gespielt entsetzt. Ich kicherte und drückte Nate einen Kuss auf die Stirn. "Nur kein Grund zur Eifersucht Eure Hochwohlgeboren." Kicherte Nate und warf sich nun auf meinen Ehemann. Dieser hob ihn hoch und setzte ihn auf seine Schultern.
"Wir beide gehen jetzt zu Onkel Zane und ärgern ihn." flüsterte er dem Jungen zu. "Und du mein Engel machst dich in Ruhe fertig. Das Frühstück beginnt erst in einer Dreiviertelstunde." Zwinkerte er mir zu und verließ das Zimmer.
Ich wusste nicht, wie ich das Gefühl in meiner Magengrube beschreiben sollte, doch ich fühlte mich zum ersten Mal seit langem, wirklich wie zuhause. Ich fühlte mich geliebt und akzeptiert. Cyrian hatte sein Versprechen gehalten und nahm für Nate eine Vaterrolle ein, was mich um ehrlich zu sein ziemlich überrascht hat. Aber trotzdem spukten immer noch Fragen durch meinen Kopf.
Wird Ryan Nate weiterhin so behandeln, wenn wir vielleicht mal eigene Kinder haben? Wird er mich vielleicht anders behandeln, wenn wir die Mateverbindung abgeschlossen haben? Wie wird er reagieren, wenn er erfährt das ich gar kein Mensch bin? Wird er mich hassen? Wahrscheinlich, Vulkas und Werwölfe haben im Grunde nicht wirklich etwas miteinander zu tun.
Wir sind zwei verschiedene Völkergruppen, welche Abseits voneinander leben und nichts voneinander wissen. Mein Großvater hat mir erzählt was für ein Skandal es war, als er und meine Großmutter geheiratet haben.
Ich schüttelte meinen Kopf und machte mich auf den Weg zumBadezimmer.➰
Ich begutachtete es kritisch. Von den feinen Pinselstrichen meiner Nasenkontur bis zum groben Ansatz meines Kleides. Mein Gemälde wurde mittlerweile im riesigen Flur ausgehangen und hatte nun seinen Platz neben meinem Ehemann. Sein Blick war kühl und stolz, doch trotzdem war es dem Maler nicht gelungen seiner Attraktivität nahe zu kommen. Seine Augen waren schöner und seine Wangenknochen betonter als auf dem Bild. Nein, an das Original kam dieses Stück Kunst wohl kaum dran.
"Störe ich?" fragte mich eine mir bekannte brummende Stimme. Ich schüttelte grinsend den Kopf und wandte mich ihm zu. Er stand Kerzengerade neben mir und hat seine Arme hinter seinem Rücken verschränkt. Sein Blick lag auf seinem Gemälde, als versuchte er es zu interpretieren. Es war schön einfach nur dazustehen und die Anwesenheit des jeweils anderen zu genießen, dennoch spürte ich Schuld in meiner Brust. Ich fühlte mich schuldig da ich ihn belog und das ich ihm wahrscheinlich nie das geben konnte was er brauchte. Er hat mir in den letzten Wochen alles gegeben und ich stehe nur hier und gucke Löcher in die Luft.
Selina meinte, dass ich meine Aufgaben bekommen würde sobald ich markiert werde, aber wie soll ich ihnen erklären das dies nie der Fall sein wird? Wie erklärt man dem Mann dem Mann liebt das man niemals ihm gehören würde?
"Es tut mir leid." hauchte ich und sah zu wie er sich verwirrt zu mir wandte. "Wofür entschuldigst du dich mein Engel?" Ich zuckte mit den Schultern. "Ist es schwer?" "Was genau meinst du?" Er ist nähr gekommen und streichelte besorgt meine Wange, als wär ich krank. "Ist es schwer sich von mir fern zu halten?" Er schluckte schwer bevor er leicht lächelte. "Ich bin dir doch ganz nah." hauchte er und verstärkt den Druck auf meiner Wange. "Das meine ich nicht." sagte ich und suchte seinen Blick. Ich suchte nach Antworten oder einem Zögern. "Ich gebe dir alle Zeit der Welt, mein Engel!" Ich zog meine Augenbrauen zusammen. "Das war nicht meine Frage." Er nickte und befeuchtete seine Lippen. "Gelegentlich." sagte er nur und folgte mit dem Blick seinen Daumen der immer noch meine Wange strich. Er ließ es so beiläufig klingen, als würde er schon damit klarkommen, doch sein Blick verriet ihn und seine Anstrengung. " Was ist wenn ich nie dazu bereit bin?" Es war nicht fair ihn zu foltern und ihm die Wahrheit zu verweigern. Ich wollte mit offenen Karten spielen, doch etwas in mir weigerte sich dagegen. "Dann muss ich wohl wirklich meinen Charme anzweifeln." witzelte er und zog mich in eine Umarmung.
"Wir könnten vielleicht einpaar Fortschritte machen indem du mir sagst wovor du so Angst hast Eva." schlug er vor und strich mit seiner großen Hand durch meine Haare. Es vergingen ein paar Minuten bevor ich antwortete:" Ich hab angst vor Schmerz." "Vom Biss? Das brachst du nicht mein Engel! Der Schmerz vergeht in wenigen Sekunden wieder. Du musst dir keine Sorgen machen." Ich nickte nur. Ich hatte keine Angst vor dem Biss, doch wie sollte ich ihm dies erklären ohne meine Identität zu verraten?...
➰
Selina und ich saßen gerade im Kaminzimmer als es an der Tür klopfte. „Herein!" dröhnte die Königin und eine Wacher trat herein. „Eure Hoheiten, Ist der König und sein Vater hier?" fragte er und senkte seinen Blick.
Sie runzelte die Stirn, schüttelte den Kopf und wandte sich wieder ihrem Roman zu. Ich schenkte dem Mann einen entschuldigenden Blick und schon waren sie wieder alleine im Raum. "Ob etwas passiert ist?" fragte die Königin besorgt.
Von ihren plötzlichen Stimmungsschwankungen ganz verwirrt erwiderte ich ihren Blick. "Verzeih mir Eva, aber seit dem Vorfall mir der Kammerzofe hat mir mein Mate empfohlen keinen der Wachen Beachtung zu schenken." erklärte sie mir mit einem gezwungenen Lächeln und legte ihr Buch beiseite.
Ich nickte verstehend und kam auf ihre Frage zurück. "Wie kommst du darauf das etwas passiert sein könnte?" Sie presste die Lippen zusammen und legte ihre Stirn in Falten. "Ich spüre das mein Gefährte in aufruhe ist. Ihm scheint etwas zu beschäftigen." Ich nickte verstehend und ärgerte mich das erste Mal, das ich nicht Cyrians Emotionen spüren konnte.
Ich wollte gerade ansetzen etwas zu sagen, als die Tür aufgerissen wurde und ein geschockter Zane ins Zimmer stürmte. "Zane mein Sohn, wer hat dir denn dieses Benehmen beigebracht? Man klopft, bevor man eintritt!" motzte Selina. "Mutter dafür haben wir keine Zeit, der Rat ist hier...Die wollen Cyrian vom Throne stoßen!" schrie er verzweifelt und raufte sich die Haare.
Frohes neues Jahr alle zusammen,
Es tut mir wirklich leid dass solange kein Kapitel gekommen ist, doch das Homeschooling hat mir extrem viel Zeit genommen und meine Schule ist
✨ unorganisiert ✨
Ich hoffe ihr bleibt alle gesund
stay save
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Das Spiel mit Feuer und Eis
FantasyUnsere Welt lebte schon seit Jahrhunderten in Harmonie. Im Gleichgewicht. Es gab sowohl Gerechtigkeit wie auch Ungerechtigkeiten. Es gab Glück wie auch Unglück. Es gab das Gute wie auch das Böse. Es gab Feuer wie auch Eis. Man musste sich nur entsch...